Grandia 204.02.2001, Marc
Grandia 2

Vorschau:

Die Geschichte um Grandia ist eine ewige Schlacht zwischen Gut und Böse. In der Betaversion von Grandia II, mit der wir uns diverse Nächte um die Ohren geschlagen haben, zeigt Ubi Soft sehr imposant, dass es Rollenspiele à la Final Fantasy auch auf der Dreamcast gibt...

Die Geschichte um Grandia ist eine ewige Schlacht zwischen Gut und Böse. In der Betaversion von Grandia II, mit der wir uns diverse Nächte um die Ohren geschlagen haben, zeigt Ubi Soft sehr imposant, dass es Rollenspiele à la Final Fantasy auch auf der Dreamcast gibt...

Der ewige Kampf zwischen Gut und Böse tobt eigentlich in jedem Rollenspiel. Vor allem die japanischen Ableger dieses Genres schaffen es, dem schlichten Prinzip immer wieder neue und spannende Komponenten beizufügen. Seien es die Charaktere, die niemals nach Schema F gestaltet sind, oder die komplexe Story, die den Spieler oft mit plötzlichen Wendungen überrascht.

Genau das erwartet den Spieler in Grandia II. Es wurde eine neue Welt mit abenteuerlustigen Helden und furchterregenden Widersachern erschaffen. Anführer der letzteren ist der bösartige Gott Valmar, der, wie nicht anders zu erwarten, alles Gute auf der Welt vernichten will, um den Bewohnern seinen Willen aufzuzwingen, und eine Welt voller Elend zurück zu lassen.

Wo das Böse ist, da ist die gute Seite nicht weit entfernt; Granas stellt sich ihm in den Weg.

Beim Showdown wird nicht nur Oberfiesling Valmar gespalten, sondern auch die Welt trägt ihre Wunden in Form eines riesigen Canyons davon.

Wer jetzt denkt, hier wurde gerade das komplette Spiel erzählt, der irrt. Dies war gerade einmal das Intro.

Valmar erholt sich nach und nach von seiner Niederlage und sinnt nach Rache. Er schart seine Schergen um sich, die aus allen dunklen Ecken hervorkriechen, und sich langsam aber sicher über die ganze Welt verbreiten.

Hier betritt der Held die Szenerie – Ryudo ist ein Geohound, der für ein paar Goldstücke dieser Kreaturen jagt und so seinen Lebensunterhalt verdient. Kurz nachdem er seinen letzten Auftrag erledigt hat, muss er als Bodyguard die hübsche Priesterin Elena zum Oberhaupt der Kirche bringen, damit dort ein exorzistisches Ritual vollendet werden kann, welches kurz vorher leider misslungen war.

Auf ihrem Weg zum Papst stoßen sie auf zahlreiche Hindernisse, die es ihnen nicht gerade leicht machen, ihr Ziel zu erreichen. Aber glücklicherweise gibt es noch mehr Bewohner, die sich ebenfalls gegen das Böse stellen wollen. Und so besteht die Party schon bald aus vier völlig unterschiedlichen Charakteren, die zusammen ein unschlagbares Team bilden.

Anders als bei Final Fantasy wird der Spieler nicht völlig zufällig in einen Kampf verwickelt. Die Gegner sind schon von weitem sichtbar, sodass man ihnen auch mit etwas Geschick aus dem Weg gehen kann. Wer aber lieber Erfahrung, Geld und den einen oder anderen nützlichen Gegenstand sucht, der wird nicht einen Kampf auslassen. Hierbei gibt es drei verschiedene Startbedingungen: Treffen unsere Helden auf einen Gegner, der uns ebenfalls bemerkt hat, so stehen sich die Fronten gleichmäßig gegenüber. Wenn es einer Partei allerdings gelingt, sich unbemerkt an den Gegner heranzuschleichen, hat sie den Vorteil der Überraschung und somit eine für sie günstige Kampfaufstellung und den ersten Zug.

Das Kampfsystem ist wie bereits beim Vorgänger sehr simpel, aber ebenso genial.

Sofort nach der Konfrontation wird auf eine neue Ansicht umgeschaltet, die immer eine gute Übersicht gewährt. In der unteren Bildschirmecke erscheint ein Balken, der in einen Warten- und einer Aktionsabschnitt unterteilt ist. Jede am Kampf beteiligte Figur bewegt sich nun in Form eines kleinen Icons über diese Skala. Ist eine davon in der Aktionsphase angekommen, wird das Spiel gestoppt und ein Kampfsystem erscheint. Aus diesem wählt der Spieler nun die Art des Angriffs oder der Verteidigung. Es stehen neben einem normalen Angriff, diversen Zaubersprüche und Spezial-Attacken auch eine Attacke, die den Zug des Gegners abbricht zur Verfügung. Ist die Wahl gefallen, geht das Spiel in Echtzeit weiter, und die Befehle werden ausgeführt.

Ein weiterer Höhepunkt in Grandia II ist die bunte und schöne Grafik. Immer wieder tauchen neue Gegner und Gebiete auf, die alle ihren eigenen Reiz haben. In den kalten und schneebedeckten Bergen stoßen Ryudo und Co. z.B. auf ein ganzes Rudel von Bigfoots, während sie in den küstennahen Regionen auf Riesenhummer und Monsterkröten treffen.

Was aber wirklich Eindruck macht, sind die einzelnen grafischen Feuerwerke, die bei jedem Zauberspruch oder einer Spezial-Attacke abgebrannt werden. Auf diese Weise macht es noch viel mehr Spaß, die gut behüteten Mana- und Spezialpunkte zu opfern.

Auch wenn die Figuren noch so niedlich sind, so haben sich die Entwickler in der vorliegenden Betaversion mit den Bewegungen nicht sehr viel Mühe gegeben. Die Schritte ähneln einem Moonwalk von Michael Jackson und sobald die Dreamcast die Steuerung übernimmt, folgen unsere Protagonisten sehr eckigen und häufig auch merkwürdigen Wegen.

Im Gegensatz zum PlayStation-Vorgänger plant Ubi Soft keine Lokalisierung der Version. So sollten Spieler schon recht gute Englischkenntnisse aufweisen können.

Die Texte sind zwar gut leserlich in einer Box untergebracht, aber sie strotzen nur so vor Sarkasmus und kleinen Stichelein, was der Story sehr zu Gute kommt, aber schon das eine oder andere Mal das Wörterbuch notwendig machen könnten.

Ob sämtliche Texte in der entgültigen Version mit einer Sprachausgabe versehen werden, bezweifle ich anhand der großen Menge, aber wenn sämtliche Schlüsselstellen in der vorliegenden Qualität vertont werden, so sollte es vollkommen ausreichen.

Wer Rollenspiele mag und in Besitz einer Dreamcast ist, der wird an Grandia II nicht vorbeikommen. Die hervorragend in Szene gesetzte Story und die einzelnen Charaktere, von denen jeder seine eigene Persönlichkeit hat, sorgen für stundenlange Unterhaltung. Das Kampfsystem ist innerhalb weniger Minuten erlernt und bietet auf eine geniale Weise extremen taktischen Tiefgang. Alles, was den Spielspaß ein wenig lindern könnte, sind die Dialoge, die -- wie gesagt -- gute Englischkenntnisse voraussetzen, was dem Spiel wahrscheinlich ein paar Punkte in der finalen Bewertung kosten wird. Dennoch werden Fans an diesem Titel nicht vorbeikommen!

Ausblick

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