Test: X-Men 3: The Official Game (Action-Adventure)

von Jens Bischoff



X-Men 3: The Official Game
Publisher: Activision
Release:
16.05.2006
18.05.2006
18.05.2006
16.05.2006
16.05.2006
16.05.2006
18.05.2006
Spielinfo Bilder Videos
Wer kürzlich X-Men III: Der letzte Widerstand im Kino gesehen hat und nicht genug von Marvels Superhelden kriegen kann, bekommt mit X-Men III: The Official Game das passende Nach- bzw. Vorspiel präsentiert. Wie der Untertitel vermuten lässt, hat das Spiel mit der Filmhandlung nicht viel zu tun. Dafür werdet ihr über die Geschehnisse zwischen dem zweiten und dritten Leinwandabenteuer aufgeklärt. Spannender Lückenfüller oder lizenzierte Mogelpackung?

Ein paar Stunden Heldendasein

In X-Men III: The Official Game schlüpft ihr abwechselnd in die Rollen von Wolverine, Iceman und Nightcrawler, um laut Spielhandbuch "epische Superhelden-Action, miteinander verbundene Storylines, wilde Schlachten gegen deine Feinde und einen dramatischen Höhepunkt" zu erleben.
Billige Diashow: Statt üppiger Render-, Comic- oder Filmsequenzen wird die Stroy lediglich in starren oder kümmerlich animierten Standbildern erzählt (PC).
 Klingt eigentlich ganz spannend. Aber gut sechs Stunden Spielzeit als "episch" zu bezeichnen, ist doch ziemlich dreist, die "wilden Schlachten" waren am Ende meist nichts anderes als dröges Button-Mashing und der "dramatische Höhepunkt" muss mir wohl irgendwie entgangen sein...

Überhaupt wirkte die Story trotz der Zusammenarbeit von Zak Penn (Drehbuchautor der X-Men-Kinofilme) und Chris Claremont (Story-Schreiber der X-Men-Comics) reichlich hanebüchen und erzwungen. Die meiste Zeit kam man sich trotz Sprachausgabe einiger Originaldarsteller wie Hugh Jackman (Wolverine), Alan Cummins (Nightcrawler), Shawn Ashmore (Iceman) oder Patrick Stewart (Professor X) wie in einem drittklassigen B-Movie vor. Dazu hat sicher auch die billige grafische Präsentation der Storysequenzen beigetragen, die wohl aufgrund des Zeitdrucks nur aus sterilen Standbildern mit kläglichen Animationsversuchen und ein paar chaotischen Comicstrip-Kollagen bestand.

Ein Spiel, drei Preise

Egal, die Story ist in einem Actionspiel ja nicht so wichtig und wer kein Englisch kann, weiß ohnehin nicht, um was es eigentlich geht, denn eine Lokalisierung hat sich Activision komplett gespart und das trotz des stolzen Preises von knapp 70 Euro für die Xbox 360-Version. PS2-Besitzer kommen hingegen zehn und PC-User sogar 30 Euro günstiger weg und das trotz identischen Inhalts und nur minimaler technischer Unterschiede. Das Spiel sieht auf PC und 360 nämlich nur geringfügig besser aus als auf der betagten PS2.
Lehrstunde mit Erzrivale Sabertooth: Die simple Steuerung der drei Superhelden wird euch anhand spielbegleitender Tutorials erläutert (PS2).
 Vor allem die verwaschenen Umgebungstexturen, holprigen Animationen und trotz Havoc-Engine lächerlichen Physikeffekte sind alles andere als NextGen-würdig.

Schlecht abgeschaut

In den Wolverine-Abschnitten kommt auch noch eine alles andere als überzeugende Kameraführung und in den Iceman-Abschnitten ein alles andere als befriedigendes Geschwindigkeitsgefühl hinzu. Zudem wird man als Wolverine die meiste Zeit zu drögem Massengemetzel im Dynasty Warriors -Stil degradiert, während die Flugeinlagen mit Iceman wie eine Mischung aus Space Harrier und SSX für Arme wirken. Für mich hat lediglich die an Prince of Persia erinnernde Akrobatikshow mit Nightcrawler für ein überdurchschnittliches, wenn auch wenig forderndes Spielerlebnis gesorgt. Überhaupt ist X-Men III trotz drei wählbarer Schwierigkeitsgrade die meiste Zeit viel zu einfach. Es sei denn, man landet aufgrund der teils ungenauen Kollisionsabfrage in einem tödlichen Abgrund oder aufgrund der teils unübersichtlichen Kamera in einem Hinterhalt, was dank kaum vorhandener Rücksetzpunkte immer wieder unnötig für Frust sorgen kann.            

Kommentare

4P|Jens schrieb am
janni2509 hat geschrieben:wie kann es sein dass das spiel hier eine so schlechte wertung kriegt und in zeitschriften bei durchschnittlich ungefähr 80 % landet???
vielleicht weil es mehr als nur eine meinung gibt? :lol:
na ja, auf gamerankings gibt es auch mehrere wertungen über 80%, allerdings auch welche unter 40% - und die überwiegen deutlich. der schnitt liegt bei der 360-fassung z. b. bei 56% - also gerade mal 2% über unserer. daher fallen also eher die wertungen deiner zeitschriften aus dem rahmen. wem man am ende mehr glauben schenkt, ist aber natürlich ein völlig anderes thema 8)
janni2509 schrieb am
wie kann es sein dass das spiel hier eine so schlechte wertung kriegt und in zeitschriften bei durchschnittlich ungefähr 80 % landet???
t-e-c-c schrieb am
Auf nem Handheld würde ich diese Standbild-Sequenzen ja noch durchgehen lassen ... aber auf ner 360 erwarte ich einfach ein bisschen mehr.
Wenn Beast in einer 30-Sekunden Nahaufnahme was erzählt und dabei nicht mal die Lippen bewegt, wirkt das einfach nur billig, sorry :roll:
4P|Jens schrieb am
John Snip hat geschrieben:Also bei Max Payne 1 und 2 gab es auch Standbilder. Sicher wurde die Story zum Teil noch einwenig mit Ingame-Szenen ergänzt, aber alles in allem ist es das gleich. Also wieso sollte es hier negativ sein? Ich fand auch das es eine Abwechslung war und so schlecht auch nicht gemacht.
vielleicht weil die comics bei max payne im gegensatz zu den hampelmann-bildchen in x-men 3 stil hatten? 8)
dRaMaTiC schrieb am
Also bei Max Payne 1 und 2 gab es auch Standbilder. Sicher wurde die Story zum Teil noch einwenig mit Ingame-Szenen ergänzt, aber alles in allem ist es das gleich. Also wieso sollte es hier negativ sein? Ich fand auch das es eine Abwechslung war und so schlecht auch nicht gemacht.
schrieb am