Game Boy Advance27.03.2001, Mathias Oertel
Game Boy Advance

Special:

Es war wieder mal soweit: Japanische Spielefans campierten die Nacht hindurch vor den einschlägigen Elektronik-Läden. Und wofür? Um die neueste Generation von Nintendos Erfolgs-Handheld, den Game Boy Advance, freudestrahlend mit nach Hause zu nehmen.

Es war wieder mal soweit: Japanische Spielefans campierten die Nacht hindurch vor den einschlägigen Elektronik-Läden. Und wofür? Um die neueste Generation von Nintendos Erfolgs-Handheld, den Game Boy Advance, freudestrahlend mit nach Hause zu nehmen.

Wir beschäftigen uns in diesem Special eingehend mit dem "SNES für die Hosentasche" und liefern Euch auch erste Erfahrungen.

<4PCODE cmd=displayshot;id=7410;align=left;href=1>Die Evolution des Game Boy über den Game Boy Pocket und den Game Boy Color bis hin zum aktuellen Game Boy Advance ist recht eindrucksvoll und mit weltweit mehr als 100 Mio. Geräten auch vom wirtschaftlichen Standpunkt für Nintendo recht einträglich.

Anfänglich mit seinem schwarz/weiß-Display angesichts farbenfroher Konkurrenz wie Segas Game Gear oder Atari´s Lynx belächelt, hat das kleine graue Handheld allen Spöttern gezeigt, was Sache ist. Und auch die späteren Versuche, den Game Boy (jetzt schon als Color) von der Spitze der Handheldschöpfung abzulösen, sind weitestgehend im Sande verlaufen. SNK´s Neo Geo Pocket ist genauso ein seltenes Sammlerstück wie der WonderSwan Color, der jedoch wenigstens in Japan eine eingeschworene Fangemeinde hinter sich hat.

Doch außerhalb Nippons gibt es nur ein Synonym für Handheld: Game Boy.

Und wurde der Game Boy im Laufe der Zeit handlicher, stromsparender und schließlich sogar farbig, hat man sich bei Nintendo trotzdem nicht ausgeruht und präsentiert jetzt mit dem Game Boy Advance die nächste Handheld-Generation, die sicherlich problemlos die Erfolgsserie fortsetzen kann.

Doch wo liegen die Veränderungen des GBAdvance im Vergleich zum GBColor?

Das Aussehen wurde einer Generalüberholung unterzogen. Waren bisher alle Game Boys hochkantformatig, nähert sich der Advance vom Aussehen her eher den Kollegen WonderSwan und Neo Geo Pocket, die dank Querformat auch einen vergleichsweise größeren Screen bieten können, den jetzt auch der Game Boy Advance stolz sein Eigentum nennt.

Hier die genauen technischen Daten:

Display: farbiges TFT Reflektionsflüssigkristall-Display

Displaygröße: 40,8 mm x 61,2 mm

Auflösung: 240 x 160 Pixel in 32.000 Farben

CPU: 16 Mhz 32bit RISC-CPU 8bit CISC-CPU

Speicher: 32 KB WRAM 96 KB VRAM 256 KB WRAM

Sound: Mono-Lautsprecher / Stereo-Kopfhörer-Ausgang

Link: bis 4 Spieler bei GBA-Spielen, 2 Spieler bei GB/GBC-Spielen

Stromversorgung: 2 Batterien (AA) oder spezieller Adapter

Batterie-Lebensdauer: ca. 15 Stunden

Größe: 82 mm (Höhe) x 144,5 mm (Breite) x 24,5mm (Tiefe)

Gewicht: ca. 140g

Modulgröße: 34,5mm x 60 mm x 9,5 mm

Modulspeicher: Maximal 256 Megabit (32 MB)

Buttons: Acht-Wege-Digitalkreuz, Zwei Schulterknöpfe (L R), dazu die gewohnten A, B, Select und Start

Mit einer der interessantesten Punkte bei den technischen Daten ist der Modulspeicher.

Denn der ist mit maximal 32 MB extrem hoch. Zum Vergleich: Super Nintendo-Module hatten im Durchschnitt gerade mal 4 MB. Dazu sind die GBA-Module jetzt nur nach halb so groß wie ihre mittlerweile fast antik wirkenden Vorgänger.

Doch was heißt das jetzt? Zum Beispiel sind Rollenspiele mit einem sehr großen Umfang denkbar und auch kleine Videosequenzen liegen im Bereich des Machbaren.

<4PCODE cmd=displayshot;id=7405;align=left;href=>Und wo wir schon beim Vergleich mit dem Super Nintendo sind.

Wenn Ihr schon mal irgendwelche SNES-Spiele gespielt habt, wisst Ihr ungefähr, was Euch grafisch erwartet. Denn was beim SNES als Mode 7 bekannt war (Rotation, Skalieren von Grafiken), hat auch der GBA zu bieten. Doch ihn deshalb nur als Mini-SNES zu bezeichnen, wäre falsch, denn der GBA kann doch einiges mehr aufweisen: Auch Transparenz-Effekte und Sprite-Skalierung stehen auf dem Grafik-Programm und nicht zuletzt kann der GBA mehr Farben darstellen als der Konsolen-Veteran Super Nintendo.

Trotzdem wird vor allem ein Punkt sicherlich seine Kritiker finden: Immer noch hat es Nintendo nicht geschafft, den Screen zu beleuchten, was gerade in dunkleren Räumen zu gewissen Schwierigkeiten führen kann.

Andererseits ist jedoch Nintendos Argumentation diesbezüglich nachzuvollziehen, in denen eine Hintergrundbeleuchtung nur ein unnötiger Batterienfresser ist (Hallo Game Gear!), ganz abgesehen von der Tatsache, dass die Entwicklung und Herstellung von beleuchteten Displays Mehrkosten verursachen würde, die natürlich auch der Käufer zu tragen hätte.

Der wird jedoch auch so schon bei einem Preis zwischen 200,- und 250,- DM für das Gerät und zwischen 80,- und 90,- DM pro Spiel verwundert schauen, ob er wirklich in der Game Boy-Ecke gelandet ist.

Doch das Preis-/Leistungsverhältnis scheint gerechtfertigt, soweit wir das nach den ersten Spielstunden sagen können.

<4PCODE cmd=displayshot;id=7402;align=right;href=>Angesichts der breiten Game Boy-Front hat Nintendo dem Game Boy Advance Abwärtskompatibilität gegönnt, die allerdings nicht hundertprozentig ist. Nach Angaben von Nintendo laufen etwa zwölf der bisher veröffentlichten Spiele für Game Boy und Game Boy Color nicht auf dem GBA - trotzdem kein schlechter Schnitt.

Natürlich werden die alten s/w-Module genau wie auf dem GBC nachträglich eingefärbt.

Netter Clou am Rande: Wenn man mit einem der alten Module spielt, hat man wie bei einem 16:9-Fernseher die Möglichkeit, entweder das Spiel im Originalformat zu genießen, wobei dann rechts und links Begrenzungsbalken auftauchen. Oder aber man schaltet in einen "Widescreen-Modus", in dem das Spiel an den GBA-Bildschirm angepasst wird.

Erstmals ist es bei einem Handheld möglich, vier Geräte miteinander zu verlinken und mit- bzw. gegeneinander zu spielen. Heiße Duelle z.B. bei Mario Kart Advance sind vorprogrammiert.

<4PCODE cmd=displayshot;id=7407;align=left;href=>Doch auch hier hat der GBA noch mehr zu bieten. Denn es wird zusätzlich die Möglichkeiten geben, eine Verbindung mit Nintendos neuer Edelkonsole GameCube oder auch Mobiltelefonen herzustellen. Durch Letzteres kann der GBA dann sogar Internet-fähig werden.

Software

Durch die jahrelange Game Boy-Erfolgsstory dürfte Nintendo wohl kaum Probleme haben, willige Entwickler zu finden, um einen Softwarenachschub sicherzustellen.

Und eigentlich alle sind dabei: Angefangen bei (natürlich) Nintendo über Sega, Konami, Activision, Majestic, Kemco, Koei, Midway bis hin zu Ubi Soft reicht die illustre Liste der Entwickler, die im Laufe der Zeit sicherlich noch wachsen wird.

<4PCODE cmd=displayshot;id=7404;align=right;href=>An Titeln wird unter anderem Folgendes zu erwarten sein: Mario Kart Advance, Mario Advance, Mega Man, Castlevania, Tony Hawk´s Pro Skater, Silent Hill, Rayman, Sonic, Ready 2 Rumble Boxing usw.

Natürlich ist es auch nicht ganz ausgeschlossen, dass einige SNES-Klassiker (vor allem im Rollenspielbereich sehr interessant) eine Game Boy Advance-Wiederbelebung erhalten werden.

Im Playtest haben wir gute Erfahrungen gemacht. Zwar gab es die gelegentlichen Lichtproblemchen, doch dafür reagiert die Steuerung gut und direkt und das Gerät liegt richtig angenehm in der Hand.

Die größte Überraschung ist jedoch der Sound: Vorbei sind die Zeiten des Rumgedudels und des Piepens, wie man es vom alten Game Boy kennt. Ab jetzt gibt es richtige Musik und klasse Soundeffekte. Doch richtig genießen kann man den Sound nur per Kopfhörer, denn Nintendo hat es leider versäumt, dem unauffällig an der rechten unteren Seite platzierten Mono-Lautsprecher ein Stereo-Gegenstück zu schenken.

Fazit

Abgesehen davon, dass Game Boy drauf steht, könnte man so auf Anhieb nicht annehmen, dass wir hier den Nachfolger der erfolgreichsten Handheld-Serie aller Zeiten vor uns haben. Sowohl im Design als auch in der Funktionalität als auch im Bereich Grafik und Sound wurden Riesenschritte gemacht. Sicher: Ganz billig ist der Spaß nicht, doch das Geld ist gut angelegt. Game Boy lebt. Die Erfolgsstory geht weiter…

 
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