Resident Evil 4 (2005)11.03.2005, Jens Bischoff
Resident Evil 4 (2005)

Special:

Die Resident Evil-Serie genießt seit ihrem PSone-Debüt im Jahre 1996 Kultstatus. Capcoms schlurfende Zombies und bissige Höllenhunde sind aus dem Survival-Horror nicht mehr wegzudenken. Auch der neuste Teil bietet wieder Horror-Action vom Feinsten. Allerdings gab es auch einige unrühmliche Ableger, wieder eingestampfte Projekte und Umwandlungen in letzter Minute, die wir euch mit diesem Special nochmals in Erinnerung rufen wollen.

Die Online-Enttäuschung

Zunächst wären da die ersten Online-Gehversuche Capcoms, die gemeinsame Horrortrips im World Wide Web versprachen, aber am Ende doch weit hinter den Erwartungen der Fans zurückblieben.

Müder Online-Horror: Resident Evil Outbreak blieb nicht nur weit hinter den Erwartungen zurück, sondern hierzulande auch offline (PS2).
 Die Kommunikation unter den Zombieflüchtlingen in Resident Evil: Outbreak beschränkte sich nämlich auf wenige vorgefertigte Anweisungen. Panische Absprachen waren mangels Headset-Unterstützung leider nicht möglich. Hierzulande musste man sogar komplett auf Online-Spielbarkeit verzichten, obwohl das Spiel eigentlich genau dafür konzipiert war...

Stattdessen musste man sich mit begriffsstutzigen KI-Kameraden und endlosen Ladezeiten herumärgern. Aber auch sonst waren die verfügbaren Szenarien wenig prickelnd, der Spielumfang viel zu gering und das Gameplay einfach zu altbacken. Nix also vom erträumten Team-Horror mit Spielern aus aller Welt. Auch der in Japan bereits erschienene Nachfolger Resident Evil: Outbreak - File 2 , der endlich auch bei uns online spielbar sein soll, wird diese Träume wohl nicht erfüllen, da Ablauf und Mechanik kaum verändert wurden. Statt einen Neuanfang zu wagen hat man eigentlich nur ein leicht verbessertes Add-On produziert.

Lichtpistole mit Ladehemmungen

Auch der Versuch, die Serie in ein Lightgun-Shooter-Korsett zu zwängen, war nicht wirklich von Erfolg gekrönt. Dabei war die genre-untypische Möglichkeit, sich mehr oder weniger frei durch die Szenarien zu bewegen eigentlich recht interessant. Das PSone-Debüt Resident Evil: Survivor war jedoch einfach nur ein zähes

Angriff der Pixelzombies: Resident Evil Survivor war seinerzeit schon technisch äußerst mäßig und spielerisch eine halbe Katastrophe (PSone).
und ideenloses Umhergeschlurfe mit fiesen Kameraproblemen und mehr Bugs als Schockmomenten. Auch die aus der Spielhalle stammende PS2-Fortsetzung Resident Evil: Survivor 2 - Code Veronica  schaffte es trotz verbesserter Spielbarkeit und Atmosphäre nicht, die Fans zufrieden zu stellen, die sich obendrein über den wegrationalisierten Koop-Modus des Arcade-Originals geärgert haben.

Der bis dato letzte Lightgun-Ableger Resident Evil: Dead Aim wirkte nochmals etwas ausbalancierter und abwechslungsreicher, musste sich letztendlich aber ebenfalls sowohl technisch als auch spielerisch den herkömmlichen Resi-Abenteuern geschlagen geben - vor allem, da man im Spiel ohne Lightgun weit besser zurecht kam als mit... Doch auch der automatische Wechsel zwischen Ego- und Third-Person-Ansicht war nicht jedermanns Sache. Wer mit seiner Lichtpistole auf Zombies schießen will, ist mit Segas House of the Dead-Ballereien nach wie vor besser beraten, auch wenn ihr dabei ganz klassisch auf Schienen durchs Spiel gelotst werdet.        

Vorzeitiges Aus

Bei Resident Evil 1.5 für die PSone spürten hingegen schon die Entwickler, dass der Titel irgendwie in die falsche Richtung ging. Als das Spiel zu zirka 70 Prozent fertig gestellt war, zog Produzent Shinji Mikami die Bremse und begann die Entwicklung ganz von vorn.

Gewichtsprobleme: In der ersten Version von Resident Evil 2, später Resident Evil 1.5 genannt, wirkten die Gegner wie aufgeblasen (PSone).
Als Grund wurden zu starke Parallelen zum ersten Teil, langweiliges Leveldesign und technische Schwierigkeiten genannt. Um mehr Zombies darstellen zu können, wurden beispielsweise die Charaktermodelle vereinfacht, was die Untoten nicht nur merkwürdig dick, sondern auch kaum mehr Furcht erregend aussehen ließ. Der Neubeginn in der Entwicklung führte später dann zu dem Titel, den wir alle als Resident Evil 2 kennen.

Horror im Mini-Format

Mit Resident Evil: Gaiden gab es sogar einen Ableger für den Game Boy Color. Der Handheld-Horror wurde anfangs noch als Adaption des ersten Teils von Capcom entwickelt, dann allerdings wieder verworfen. Später machten sich die britischen M4 Studios im Auftrag von Virgin Interactive daran, die Idee eines Resident Evils für die Hosentasche doch noch in die Tat umzusetzen. Großer Erfolg war der leidlich spannenden Zombiemetzelei trotz originellem Team-Kampfsystems allerdings nicht vergönnt.

Vom N64 zum GameCube

Der GameCube-Ableger Resident Evil Zero wurde hingegen ursprünglich für das N64 entwickelt. Als sich die Ära des Modulschluckers jedoch dem Ende neigte, wurde der Titel kurzerhand auf Eis gelegt. Später nahm man die Entwicklung zwar wieder auf - allerdings auf dem GameCube.

Nachträglicher Generationswechsel: Ursprünglich hätte Resident Evil Zero für Nintendos 64-Bitter erscheinen sollen (N64).
Dabei wurden nicht nur die beiden Protagonisten beibehalten, sondern auch die Teamwork-Komponente übernommen. Grafisch wurde das Ganze aber natürlich erheblich aufgebohrt und darüber hinaus wesentlich düsterer gestaltet.

Vom Zombie zum Fanatiker

Sogar Resident Evil 4 wurde während der Entwicklung mehrmals umgekrempelt. Anfangs sollten eure Gegner nämlich noch klassische Zombies, dann sogar Geister sein und euch in einem verfallenen Anwesen bzw. einem Flugschiff auflauern - keines dieser Szenarien hat es jedoch bis zur Produktionsreife geschafft. Später entschloss man sich nämlich dazu, etwas anderes zu probieren, ersetzte die phlegmatischen Untoten und geisterhaften Erscheinungen durch besessene Dörfler und entwickelte unter der Leitung Shinji Mikamis ein völlig neues, weit actionreicheres Szenario. Lediglich am Protagonisten Leon S. Kennedy wurde durch alle Entwicklungsstadien hindurch festgehalten.    

 
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