Special: Computerspielemuseum (Unternehmen)

von Mourad Zarrouk



Computerspielemuseum
Unternehmen
Publisher: -
Spielinfo Bilder  

Am vergangenen Freitag öffnete in Berlin-Friedrichshain das Computerspielemuseum nach zehnjähriger Pause seine Pforten im ehemaligen Cafe Warschau. Wir haben uns vor Ort gründlich umgesehen und mit dem Kurator Andreas Lange gesprochen. Einige werden die Ausstellung entweder noch aus der Zeit von 1997-2000 mit den deutlich kleineren Räumlichkeiten (70 qm) in Berlin Mitte kennen, oder von den regelmäßigen  Wanderausstellungen auf den Spielemessen in Leipzig und Köln. Aber ein erneuter Besuch lohnt sich!



Schon Ludwig Erhard hat gezockt

Seit dem 21.01 für den Publikumsverkehr geöffnet: Das Computerspielemuseum an der  Karl-Marx-Allee 93a in Berlin.
Hättet ihr gewusst, dass bereits 1951 Ludwig Erhard unter den Blicken von Konrad Adenauer anlässlich der Industrieausstellung in Berlin an einem Computer "gespielt" hat? Ok, es handelte sich eher um eine Art "Streichholzspiel", aber es war ein elektronisches Spiel. Wusstet ihr, dass die DDR eigene Computerspiele entwickelte und mit dem "Poly Play" (einer PacMan-Kopie) sogar einen eigenen Spielhallenautomaten bauen ließ? Oder dass das aus heutiger Sicht unglaublich harmlose "River Raid" für den Atari 2600, 1984 von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften indiziert wurde, weil unter anderem, Zitat: "Scharfschützenqualitäten [&] gefordert [sind]"? Diese Indizierung wurde übrigens 2002, also erst 18 Jahre später  aufgehoben...so lange sind hierzulande häufig nicht einmal Schwerverbrecher inhaftiert. Dies und hunderte weitere interessante, verblüffende und erstaunliche Dinge erfahrt ihr bei einem Besuch in Deutschlands einzigem Museum für Computerspiele.

Painstation zum ausprobieren

Direktor Andreas Lange (hier im Interview) vor dem "Poly-Play", dem einzigen Spieleautomaten der DDR.
Doch Initiator und Kurator Andreas Lange will bei weitem nicht nur trockenes "Wissen" vermitteln: Es soll Spaß machen, das Museum  sprichwörtlich zu erleben und zu be-"greifen". So können von den etwa 300 Exponaten aus 60 Jahren Videospielgeschichte, immerhin 21 interaktiv erlebt werden. Ob man sich z.B. an den drei exemplarischen Spielhallenautomaten (u.a. Space Invaders) versuchen möchte (ohne eine Mark einwerfen zu müssen), einen gigantischen Joystick zu zweit bedienen will oder an der "Painstation" (ein Pong-Automat, mit Schmerzen in Form von Hitze, Strom oder Hieben als Konsequenz aus "Fehlern" beim Spiel) - jeder Interessierte findet Gelegenheit, sich auch aktiv zu betätigen. Überdies sind zahlreiche Exponate mit Kopfhörern und kleinen Bildschirmen ausgestattet, die sich stilecht mit einem "Competition Pro" bedienen lassen. Kurze, informative Beiträge verraten  interessante Details und vermitteln tiefere Einblicke  zum jeweiligen Exponat.

"Wall of Fame"

Eines der Highlights der Ausstellung ist sicherlich die grüne "Wall of Hardware", die anhand von über fünfzig Geräten von Pong über den C64 bis zur Playstation 2 und der  Xbox einen einmaligen Überblick über die im eigenen Heim installierbare Hardware bietet. Natürlich kommt auch die Software nicht zu kurz und so wird auch den "Meilensteinen der Computer und Videospiele" ein eigener umfassender Bereich gewidmet. Dort reihen sich Klassiker wie Elite, Lemmings oder aktuelle Verkaufsschlager wie Grand Theft Auto IV aneinander.
Ein Bereich der Hardware-Wand: Der legendäre Brotkasten (C64) und das Vectrex dürfen natürlich nicht fehlen.

Öffnungszeiten/Infos

Das Computerspielemuseum findet ihr in der der Karl-Marx-Allee 93a in 10243 Berlin.  

Öffnungszeiten: Mittwoch bis Montag von 10 bis 20 Uhr, Dienstag ist die Ausstellung geschlossen.

Erwachsene zahlen 8 Euro Eintritt, ermäßigt sind 5 Euro fällig. Eine Familienkarte ist für 15 Euro zu haben, Gruppen ab zehn Personen kommen für 2 Euro je Person in das Museum.

Tipp: Für Leute mit begrenztem Budget bietet sich der Mittwoch an. Dann ist "Zahl was du willst"-Tag. Auf Wunsch sind Führungen möglich. Ihr wollt noch mehr wissen? Dann empfehlen wir das Interview mit Direktor Andreas Lange.

      

Kommentare

way2slow schrieb am
Eine tolle Sache, die man auf jeden Fall unterstützen muss! Sollte ich mal nach Berlin kommen, ist ein Besuch Pflicht.
johndoe793863 schrieb am
Coole Sache ich hoffe man kann ggf. Mittel der öffentlichen Hand akquirieren in Form von Teilfianzierung oder Umwandlung in eine kulturelle Gemeinnützige Einrichtung, wenn das nicht schon der Fall ist. Den Sowas hat in Deutschland echt gefehlt. Und Sollte bei der Entwicklung des Spielemarkt und der Abschicht ausgehend von den Äußerungen des letzten Deutschen Spiele Preis 2010 mit 20% Marktanteil von Deutschen Spielen etc. ruhig gefördert werden, wenn das Geld knapp wird. Ein Mekka für Freunde der Videogames. Ich werde diese Jahr auch noch vorbeischauen, wenn der 3D Bloggie von Sony auf dem Markt ist und den hoffentlich genug Videomaterial sammeln können:).
PS: Die sollten mal ne Cam auf Ustream schalten a single one gibts for free!!!.
nitrom schrieb am
Hm muss man wohl mal hin, falls man irgendwann mal in der Gegend is. =)
Manwiththegum schrieb am
Ja ich werd auch hin! mal schauen ob mich die S-Bahn soweit trägt :P
Opa schrieb am
Ein Besuch steht fest auf dem Plan bei mir...
schrieb am