Pikmin22.06.2002, Mathias Oertel
Pikmin

Im Test:

Wenn sich Kult-Designer Shigeru Miyamoto sich an ein neues Projekt wagt, das gleichzeitig sein GameCube-Debüt darstellt, sind die Erwartungen entsprechend hoch. Ob der Meister von Mario und Zelda auch mit dem Strategie-Adventure <4PCODE cmd=DGFLink;name=Pikmin;id=1916> seine Fans nicht enttäuscht, könnt Ihr in unserem Test erfahren.

Wenn sich Kult-Designer Shigeru Miyamoto sich an ein neues Projekt wagt, das gleichzeitig sein GameCube-Debüt darstellt, sind die Erwartungen entsprechend hoch. Ob der Meister von Mario und Zelda auch mit dem Strategie-Adventure Pikmin (ab 7,10€ bei kaufen) seine Fans nicht enttäuscht, könnt Ihr in unserem Test erfahren.

Absturz

Der Raumschiff-Führer Olimar gondelt gemütlich durchs All, als sein Weltraum-Cruiser von einem Asteroiden getroffen wird und auf einen unbekannten Planeten stürzt.

Doch glücklicherweise ist Olimar nichts passiert - was man von seinem Raumschiff nicht gerade sagen kann: Insgesamt sind 30 Teile nötig, um das Schiff wieder voll funktionstüchtig zu machen. Dumm ist nur, dass sie über den ganzen Planeten verteilt sind.

Zudem reicht die Energie von Olimars Lebenserhaltungssytems nur für 30 Tage - die Zeit drängt.

Flower-Power

Wie sich bald herausstellen soll, ist Olimar nicht allein auf dem Planeten, der für den im Vergleich zur Umwelt etwas mehr als Ameisen-großen Weltraumreisenden das momentane Refugium darstellt: Neben zahlreichen Gegnern in Insektenform findet er kleine bewegliche Blumen-ähnliche Lebensformen, die Olimar mit dem schnittigen Namen Pikmin versieht.

Wieso diese Pikmin den Anweisungen Olimars folgen, bleibt im Wesentlichen unklar und soll uns nicht weiter aufhalten; freuen wir uns lieber darüber, dass die freundlichen Blumenwesen uns hilfreich zur Seite stehen, um dieses außergewöhnliche Strategiespiel zu lösen.

Teamwork ist angesagt

Insgesamt drei wesentliche Pikmin-Formen gibt es im Spiel zu finden und zu beherrschen: rote, gelbe und blaue.

Jede Farbe verfügt über bestimmte Eigenschaften, die es zu erlernen und dann auszunutzen gilt, um erfolgreich wieder ins All starten zu können.

Während die einen zum Beispiel explosive Steine an delikate Stellen transportieren und zur Detonation bringen können, sind die anderen gut als Transport-Muli oder Schutz- und Angriffswall gegen etwaige Gegner zu nutzen.

Durch dieses Zusammenspiel der drei grundverschiedenen Typen öffnen sich Tür und Tor für intelligente Rätsel, die einen immer wieder aufs Neue fordern und zumeist den Vorstoß in neue Gebiete ermöglichen bzw. die geschundene Rakete Olimars der Fertigstellung näher bringen.

Doch erst einmal müssen Pikmin in ausreichender Zahl "produziert" werden, denn am Anfang habt Ihr gerade mal ein rotes Pikmin zur Verfügung.

Also flugs ein paar Blumen abgeholzt und zur entsprechenden Zwiebel (der Entwicklungs- und Aufenthaltsraum der jeweiligen Pikmin-Farbe) gebracht und schon warten nach kurzer Zeit neue Pikmin-Sprösslinge darauf, von Euch gepflückt zu werden.

Aber auch besiegte Gegner können "wiederverwertet" werden und so zu einem Ansteigen der Pikmin-Population beitragen. Allerdings dürft Ihr nur maximal 100 Pikmins mit Euch führen, so dass eine geschickte Auswahl bezüglich der anstehenden Aufgaben vonnöten ist.

Die Zeit drängt

Doch Vorsicht: Wer zu lange mit der Aufzucht der kleinen Helfer beschäftigt ist, wird es in den dreißig Tagen nicht schaffen, sein Ziel zu erreichen. Denn abgesehen vom ersten Tag steht Ihr unter permanentem Zeitdruck: Ihr habt von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang etwa 20 Minuten Zeit, Eure selbstgesteckten Ziele zu erreichen und Euch in der Landschaft vorzuarbeiten.

Erschwert wird die Situation noch durch die Tatsache, dass Ihre Eure Pikmin abends wieder zur rettenden Zwiebel der entsprechenden Farbe bringen müsst, ansonsten fallen sie den nachts herumstreunenden Gegnern zum Opfer.

Die sich dadurch ergebende Spielzeit von etwa zehn bis zwölf Stunden ist zwar angesichts des Sucht-Faktors, den das Rätsel-Strategical hervorruft, nicht gerade das Gelbe vom Ei, doch die später freispielbaren Challenge-Levels können dieses Manko wieder etwas kompensieren.

Effektive Steuerung

Glücklicherweise macht Euch die Steuerung bei der Jagd nach den Raketenteilen keinen Strich durch die Rechnung: Ihr steuert den Cursor, dem sowohl Olimar als auch die Pikmins folgen. Seid Ihr mit dem Zeiger über einem Gegenstand, den man benutzen kann, wird dies angezeigt und per Knopfdruck könnt Ihr Eure Helfer losjagen, um die Aufgabe zu erledigen.

Anfängliche Schwierigkeiten mit der Kameraperspektive, die Ihr jedoch jederzeit schnell und unkompliziert justieren könnt, gehören bald der Vergangenheit an und dann kann der Wuselspaß losgehen.

Garten-Idylle

Grafisch ist Pikmin einer der ersten großen Gradmesser für die Fähigkeiten des GameCube, denn das Team um Miyamoto hat eine in sich stimmige Welt geschaffen und dabei auch Details nicht vergessen.

Die Größenunterschiede von Olimar und den Pikmins zu den insgesamt fünf Umgebungen lassen ein Gefühl der Verlorenheit aufkommen und die Wanderungen durch die schön texturierte Gartenlandschaft wecken die Abenteuerlust.

Die verschiedenen Zoom-Stufen geben einem immer den bestmöglichen Blickwinkel, können aber nicht übertünchen, dass die Bodentexturen aus nächster Nähe arg verschwommen sind.

Gelungen sind wiederum die Animationen aller Figuren, sei es nun Olimar mit seiner niedlich leuchtenden Antenne oder die Pikmins, denen man einfach nur so bei ihrem Wuseln zuschauen möchte. Auch die Gegner sind allesamt gut gelungen.

Kleine Details wie sich bewegendes Wasser oder sich im Winde wiegende Blumen runden das Grafikbild ab, das sowohl die Idylle der Landschaft als auch die darin lungernden Gefahren ansprechend präsentiert.

Geduld für die Ohren

So sehr die Grafik auch überzeugen kann - der Sound fällt deutlich dagegen ab: Die Melodien, die aus dem Lautsprecher tönen sind zwar allesamt recht nett anzuhören. Doch es gibt nur fünf verschiedene Musik-Themen (eines für jede Umgebung), die nach einer gewissen Zeit zwar nicht auf die Nerven gehen, die aber das Spielgeschehen im Gegenzug auch nicht großartig unterstützen können.

Auch die Soundeffekte können nicht mit der sehr guten Grafik mithalten: Zwar bekommt Ihr je nach Untergrund verschiedene und absolut passende Geräusche zu hören, doch der Rest der Effekte reiht sich irgendwo im Dickicht der Durchschnittlichkeit ein.

Obwohl es mit dem Medium sicherlich möglich wäre, gibt es keinerlei Sprachausgabe. Die Story und Spieltipps werden in nett erzählten Texten wiedergegeben.

Pro

  • süchtig machende Mischung aus Echtzeit-Strategie und Puzzle-Adventure
  • hervorragende stimmige Grafik
  • enormer Wuselfaktor
  • gute Musikkompositionen
  • eingängige Steuerung
  • intelligente Rätsel
  • Kontra

  • insgesamt zu kurz
  • gelegentliche Probleme mit der Kamera
  • Soundeffekte nur Durchschnitt
  • nur fünf verschiedene Musiken
  • Vergleichbar mit: momentan nichts

    Fazit

    Glückwunsch! Der GameCube-Einstand von Miyamoto-San ist gelungen. Ein hochmotivierendes Spielprinzip geht einher mit einer nach anfänglichen kleinen Problemen gut gelösten Steuerung. Und auch die Grafik kann mit Ausnahme der Landschaftstexturen in der höchsten Zoom-Stufe überzeugen. Einzig der Sound kann nicht so ganz mithalten.
    Zu schade nur, dass der Wuselspaß nach gut zehn bis zwölf Stunden vorbei ist - auch wenn der Challenge-Modus die Spielzeit nochmals verdoppelt.
    Pikmin stellt das neueste Kapitel der "typischen" Nintendo-Spiele dar: innovativ, technisch hervorragend, fordernd und einfach niedlich.

    Wertung

    GameCube

    Innovative Top-Strategie aus Japan: Dieses Spiel verwöhnt das Auge und fordert Gehirnschmalz!

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    Kommentare

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