Taz Wanted17.11.2002, Paul Kautz
Taz Wanted

Im Test:

Alle Looney Tunes-Spiele der Neuzeit hatten eines gemeinsam: tolle Grafik, witziges Spielprinzip und verkorkste Steuerung. Hat Entwickler Blitz Games bei Taz Wanted (ab 38,99€ bei kaufen), dem neuesten Spross der Familie, endlich dazugelernt? Unser Test bringt die kunterbunte Wahrheit ans Tageslicht.

Ein Tag wie kein anderer

Was für eine gemeine Welt: Taz, der tasmanische Teufel, und seine Freundin verbringen einen ruhigen Tag draußen im Grünen: gemeinsam durch das Gras sausen, ein bisschen Chaos hier, ein bisschen Leute erschrecken dort - romantisch. Doch Yosemite Sam, der alte Halunke, sieht in den beiden Wirbelwinden eine perfekte Attraktion, steckt sie in Käfige und lacht sich ins Fäustchen. Taz kann fliehen, doch seine Freundin ist bereits auf dem Weg zu einer Freak-Fernsehshow. Ihr müsst sie befreien!

Ich düse, düse, düse...

Das witzige Intro stimmt Euch perfekt auf die kommende Action ein und zeigt, wie ein spielbarer Cartoon aussehen sollte. <4PCODE cmd=DGFLink;name=Sheep, Dog `n` Wolf;id=1764> hat´s vorgemacht, Taz Wanted macht`s besser: Die per Cel-Shading freakig gestelteten Comic-Figuren sind exzellent animiert, die Umgebungen wirken erfrischend durchgeknallt.

Überall bewegt sich was, ein großer Teil der Gegenstände kann von Taz zerwirbelt werden, woraufhin der ganze Bildschirm kurzzeitig mit Bananen, Keksen oder Unterhosen gefüllt ist. Jede der vier Welten (mit insgesamt 13 Levels), die Taz im Laufe seines Abenteuers besucht, hat einen komplett eigenen, sehr freakigen Grafikstil:

__NEWCOL__Die Eiswelt ist voll schneebedeckter Tannen und im Vergnügungspark stehen knallbunte Wasserrutschen. Das einzig wirklich Ärgerliche in Sachen Optik sind die grobkörnigen Hintergründe. Begleitet wird Eure Hatz von verspieler Comic-Musik und guten Soundeffekten. Lediglich die deutsche Sprachausgabe ist nicht recht überzeugend, teilweise eher einschläfernd.

Freunde und Helfer

Seid Ihr zu Beginn Eurem Käfig entkommen, schwirrt kurz darauf der lispelnde Tweety ins Bild und führt Euch durchs Tutorial, während er sich die ganze Zeit darüber beschwert, dass so was nicht in seinem Vertrag steht. An vier Stationen lernt Ihr aus Büchern, wie Ihr Euch anschleicht, Leute erschreckt, Euch aus Tarnungsgründen in Telefonzellen umzieht oder auf wackeligen Baumstämmen balanciert. Habt Ihr das hinter Euch gebracht, öffnen sich die drei Tore der ersten Welten, in denen Euch viele Aufgaben erwarten:

Hauptsächlich geht es darum, in der Umgebung herumstehende »Taz wanted!«-Schilder zu zerstören. Doch natürlich sind diese Dinger nicht einfach zu erreichen: Tweety zeigt Euch anfangs zwar, wo sie sind, aber wie Ihr im Endeffekt an sie herankommt, müsst Ihr schon selbst herausfinden. Unter anderem bedient Ihr Maschinen, schraubt Schalter ins Gewinde oder schleppt Kisten herum, bis Ihr ein Schild erreicht.

Die Aufgabenstellungen sind teils sehr haarsträubend und erfordern viel Um-die-Ecke-Denken. Zum anderen benötigt Ihr viel Geduld und gute Nerven, um mit der schrecklich fummeligen Steuerung klarzukommen: Die Kamera folgt Taz nur sehr träge und muss ständig manuell nachjustiert werden, was spätestens nach fünf Minuten gewaltig nervt. Teilweise verschwindet der Teufel gar ganz aus dem Bild und darf gesucht werden.

Aufgrund zu abgehackter Bewegungen (gerade im Wirbel-Modus) sind kleinere Richtungs- oder Positionskorrekturen nur schwer umzusetzen. Das alles war schon bei den Vorgängern so - warum haben die Entwickler nicht aus früheren Fehlern gelernt?

Mehr Spieler, mehr Spaß?

In den Arealen laufen überall Wärter herum, die Taz am liebsten hinter Gitter sehen würden. Die lassen sich nur mit Tarnung, vorsichtigem Anschleichen und einem beherzten "Buh!" von hinten aus der Ruhe bringen. __NEWCOL__Ihr könnt auch herumliegende Tränke einsammeln, damit Taz nicht nur grüne Blasen aus dem Mund blubbern lässt, sondern beispielsweise unsichtbar wird. Weiterhin sind Sandwiches, Sam-Figuren und vieles mehr in den teils sehr großen Gebieten zu finden, die Ihr zwecks freischaltbarer Boni auch eifrig sammeln oder zerstören solltet.

Sterben kann Taz übrigens nicht: Falls mal ein gefräßiger Hai schneller oder ein See zu nass war, erwacht Ihr kurz darauf in der Nähe wieder.

Netterweise haben die Entwickler dem Spiel einen Multiplayermodus spendiert, in dem sich zwei Cartoonfreunde per Splitscreen bekämpfen dürfen.

Dabei gibt es mehrere Varianten: Im »Zerstörungswettkampf« siegt derjenige, der als Erster möglichst viel kaputt gemacht hat. »Gegen die Zeit« lässt Euch den Level um die Wette durchrasen, und das »Fahrzeugrennen« steckt Euch in durchgeknallte Einkaufswagen. Im »Turnier« tretet Ihr schließlich in verschiedenen Wettbewerben gegeneinander an.

Fazit


Selten gab es ein Spiel, das auf allen Konsolen den gleichen Eindruck hinterlässt: Grafisch hat die XBox ganz leicht die Nase vorn, die PS2 punktet minimal in Sachen Steuerung, der Gamecube hängt mittig dazwischen. Ansonsten ist Taz Wanted auf jeder Konsole identisch: Ein spielbarer Cartoon mit witzigen Ideen, durchgeknallten Figuren und abgefahrenen Aufgaben. Und natürlich einer fürchterlichen Kameraführung, die ständig manuell ausgerichtet werden muss. Wieso kann ich sie nicht per Knopfdruck hinter Taz zentrieren, sondern muss sie elend langsam schwenken? So was kann einem den Spielspaß gehörig versauen, was mir hier eine dicke Träne ins Auge treibt. Falls Ihr solche Programme mögt, solltet Ihr vor dem Kauf unbedingt ein Probespiel wagen, und sehen, ob Ihr mit der Steuerung zurechtkommt.

Pro

<li>sehr schnelle Grafik</li><li>herrlicher Comicstil </li><li>herausfordernde Aufgaben</li><li>witziges Design</li><li>guter Multiplayermodus</li><li>viele freischaltbare Boni</li>

Kontra

<li>verhunzte Steuerung</li><li>hässliche Hintergründe</li><li>langweilige Sprachausgabe</li><li>unzuverlässige Kameraführung</li>

Wertung

GameCube

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