Die richtige Wahl
Einen großen Reiz erhalten diese neuen Angriffstaktiken durch die vielfältige Gegnerauswahl und vor allem die Bosskämpfe, die den gezielten Einsatz der neuen Fähigkeiten verlangen. Denn einerseits lassen sich die wunden Punkte, die man im Angriffsschema der Gegner und Bosse findet, nur in einem bestimmten Kampfmodus effektiv ausnutzen und zum anderen bringen Euch erst ausufernde Kombos die für den Erwerb von Power-Ups benötigten "Viewtifuls".
So könnt Ihr z.B. neue Lebenspunkte erwerben, neue Angriffstechniken lernen oder Euch Waffen anschaffen, um sie den Gegnern entgegen zu schleudern.
Da die Spezialfähigkeiten jedoch Energie konsumieren, deren Leiste sich unter normalen Bedingungen immer wieder auflädt, solltet Ihr vorsichtig mit ihrem Einsatz sein und voraus denkend an die Sache heran gehen. Und Ihr solltet tunlichst darauf achten, alle in den umfangreichen Abschnitten versteckten Items aufzusammeln. Denn so könnt Ihr nicht nur Eure Gesundheitsleiste wieder auffüllen, sondern nach und nach auch die VFX-Anzeige verlängern.
Und als ob das alles alleine nicht schon ausreichen würde, um die Spieler langfristig zu motivieren, gibt es auch noch feine Rätseleinlagen. Selbstredend spielen die VFX-Effekte auch hier eine entscheidende Rolle: Plattformen heben und senken sich je nach Zeitlupe oder Hypergeschwindigkeit. Und ein mit Raketendüsen versehener Bus (Spoiler-Warnung) hat es deutlich leichter, seinen Antrieb zu zünden, wenn man ihm im richtigen Moment die Zeit dafür gibt.
Fast in jedem Abschnitt findet man Futter für die kleinen grauen Zellen - eine höchst willkommene Pause von der intensiven Action.
Unter dem Strich bleibt nur eines festzuhalten: Wer an Viewtiful Joe achtlos vorbei geht, ist selber schuld. Denn so einfach das Spielprinzip im Kern ist, es ist fordernd, stets fair und überrascht immer wieder mit neuen Elementen und einfallsreichen Rätseln.
Comic par excellence
Man kann von Cel-Shading halten, was man will - selten hat es so gepasst und wurde qualitativ so gut umgesetzt wie in Viewtiful Joe. Der B-Film-Touch wird durch die Comic-Grafik mit exzellenten und vielfältigen Animationen extrem gut transportiert und macht das Zuschauen zu einem wahren Vergnügen.
Denn bei all der Einfachheit, die man mit Comic-Stil verbindet, hat es Capcom geschafft, eindrucksvolle Effekte einzubauen. Allen voran natürlich die zahlreichen Specialmoves von Joe und seine Fähigkeit, die Zeit zu manipulieren. Vor allem in der Zeitlupe kann man die eleganten Bewegungen von Joe und seinen Gegnern in allen Einzelheiten studieren und genießen.
Auch die Entscheidung, den Helden durch eine eigentlich zweidimensionale Welt zu hetzen, die trotzdem mit gut platzierten 3D-Elementen angereichert wird, wurde wohlweislich getroffen und unterstreicht das Cartoon-Flair ungemein.
Und das Schönste: Egal, wie viel Action auf dem Bildschirm explodiert - Viewtiful Joe bleibt stets ruckelfrei.
Cool, aber Englisch
Akustisch präsentiert sich Capcoms neuester Mega-Held ebenfalls von seiner Zuckerseite. Die Soundeffekte passen wie die Faust aufs Auge, die Musik unterstützt unauffällig, aber extrem effektiv die Nonstop-Action und die Sprachausgabe ist schlichtweg grandios. Leider gibt es aber beim letzten Punkt einen kleinen Haken, der Abzüge in der B-Note nach sich zieht. Denn so klasse die Sprachsamples auch sind, werden sie nur Spieler mit Englisch-Kenntnissen vollends genießen können. Auf eine deutsche Synchronisation muss man verzichten. Stattdessen gibt es Untertitel, die wiederum sehr sauber übersetzt wurden - auch wenn nicht immer der Humor des englischen Originals erreicht wird.