Pac-Man World 231.03.2003, Mathias Oertel
Pac-Man World 2

Im Test:

Kleine gelbe Pillen, Geister und ein unwiderstehliches Spielprinzip katapultierten den wandelnden Dreiviertelkreis Pac Man vor mehr als 20 Jahren zum Star und Aushängeschild der Spielhallenabteilung von Namco. Mit Pac Man World 2 macht sich der Kultstar nun auf, um die GameCube-Fans zu überzeugen, dass Kugeln aufsammeln auch in der dritten Dimension immer noch Spaß ins Haus bringt. Ob das Vorhaben gelingen kann, klären wir auf unserer Test-Reise in die Welt des gelben Geisterjägers.

Die goldenen Früchte

Inmitten des Pac-Dorfes steht ein magischer Baum, dessen goldene Früchte dafür sorgen, dass im Pac-Land alles in geordneten Bahnen läuft. Doch eines Nachts schleicht sich eine Gruppe Geister ins Dorf und stiehlt die Früchte. Mit dem Ergebnis, dass der böse Geist Spooky befreit wird und seinen Helfern befiehlt, die wichtigen Goldfrüchte an allen Ecken der Welt zu verstecken.

Ihr ahnt es schon: Nur Pac Man kann Pac-Land retten und macht sich mit Eurer Unterstützung auf den gefährlichen Weg.

Pac Man mit Sprungeinlagen

Zugegeben: Die Story macht nicht all zu viel her, reicht aber vollkommen aus, um Euch auf den dreidimensionalen Pac Man-Ausflug einzustimmen.

Und obwohl sich das generelle Gameplay sehr stark an klassischen Jump&Runs orientiert, gibt es für Pac Man-Fans genügend Ansatzpunkte, um in Nostalgie zu schwelgen.

So findet Ihr beispielsweise neben den typischen Pac Man-Punkten, die aufgesammelt werden müssen, auch sämtliche Früchte der Spiele. Neben einem Ansteigen des Punkto-Kontos benötigt Ihr das Obst auch noch, um bestimmte Kisten zu öffnen, die besondere Gimmicks oder Extra-Leben beinhalten.

Klassische Sprungeinlagen, Bosskämpfe, die jeweils eine andere Taktik erfordern und zahlreiche Gegner, die Euch das Leben schwer machen wollen, sind auch noch anzutreffen - ganz so, wie es sich für ein Jump&Run gehört.

Dabei stellen die allseits bekannten Geister noch die kleinste Bedrohung dar. Denn in ihrem Umfeld befindet sich meist die legendäre "Superpille", nach deren Genuss Ihr in bester Pac Man-Manier die Geister jagen und verspeisen dürft.

Andere Gegner sind, wie bestimmte Kisten übrigens auch, nur durch die Sprungfähigkeiten Pac Mans zu besiegen.

Und natürlich gibt es ausufernde Sprungsequenzen, die anfänglich noch leicht zu bewerkstelligen sind, im Laufe des Spieles jedoch immer größere Anforderungen an Eure Koordinationsfähigkeit stellen.

In diesem Zusammenhang sei noch die Kollisionsabfrage erwähnt, die meist gut funktioniert, aber auf Grund der teilweise unglücklichen Kamera, auf die wie noch später eingehen werden, hin und wieder für unnötigen Frust sorgt.

Als besonderen Bonus findet Ihr gelegentlich Items, die als Mini-Game ein durch und durch klassisches Labyrinth (allerdings in modernem 3D-Look) freischalten, in dem Ihr einfach nur Pillen fressen und den Geistern ausweichen müsst - ganz so, wie man Pac man kennt.

Wenn Ihr genügend Münzen angesammelt habt, werden weiterhin in der Spielhalle Automaten mit den klassischen Pac Man-Abenteuern freigeschaltet, was sicherlich für die Retro-Fans unter Euch mehr als interessant ist.

Für Anhänger des gelben Wuslers dürfte Pac Man World 2 insofern eine kleine Erfüllung sein, denn obwohl spielerisch eigentlich nichts Neues geboten wird, kann man sich auch mehr als 20 Jahre nach dem ersten Auftreten von Pac Man seinem Charme nicht entziehen.

Da Ihr im Spiel einem vorgegebenen linearen Weg folgt und keinen großen Gameplay-Überraschungen begegnet, werden aber vor allem ältere Jump&Run-Anhänger kaum lang anhaltende Freude an Pac Man World 2 haben. Andererseits ist die Konkurrenz auf dem GameCube abgesehen von Über-Klempner Mario jedoch nicht all zu groß, so dass Genre-Anhänger sicherlich gerne wieder und wieder einen Abstecher ins Land der Pillenfresser unternehmen werden.

Dreidimensionale Kameraprobleme

Im Vergleich zu Spielen wie Crash Bandicoot und noch stärker Super Mario Sunshine spielt Pac Man grafisch nur die zweite Geige. Doch obwohl sie objektiv deutlich schlechter ist als bei den Genre-Vorreitern, erfüllt die Kulisse ihren Zweck.__NEWCOL__Sie bietet einen dem weitestgehend klassischen Gameplay entsprechende Grafikhintergrund und kann mit sauberem Scrolling, netten Animationen und hin und wieder glänzenden Spezialeffekten einige Punkte verbuchen. Die werden im Gegenzug von den wenig aufwändigen Texturen und vor allem der mit starken Problemen belasteten Kameraführung schnell wieder auf ein durchschnittliches Niveau zurückgestuft.

Denn zu häufig passiert es, dass die Kamera sich in einer Position befindet, welche die denkbar schlechteste Übersicht bietet oder sich an einer Wand "festhängt". Zwar kann man die Kamera manuell ausrichten, doch zum einen geschieht dies unheimlich träge, zum anderen kommt man immer wieder an Positionen, an denen die Kamera sich schlichtweg weigert, die letzten 20 Grad einer notwendigen Drehung durchzuführen.

Und zu all dem gesellen sich Abschnitte, in denen die Perspektive keinen Millimeter verändert werden kann, wodurch sich bei empfindlichen Sprungsequenzen ein Fehler meist nicht vermeiden lässt.

Retro-Fans werden trotzdem Spaß am Zuschauen haben, denn abgesehen von den Kameraschwächen hat Pac Man auch den Next-Generation-Grafiksprung weitestgehend gut verkraftet.

Nostalgische Soundkulisse

Vor allem im Bereich Sound hat Namco es geschafft, das Feeling der Pac Man-Spiele alter Garde zu replizieren. Angefangen von den Geräuschen beim Pillenfressen bis hin zu den Geistern, die Ihr nach Aufnahme der Superpille verspeisen könnt, werden Pac Man-Fans in Jugenderinnerungen schwelgen.

Die Musik wurde ebenfalls an die alten Arcade-Spiele angelehnt und bietet eine nette, wenngleich auf Dauer für manche Spielerohren vermutlich nervige Untermalung.

Doch letzten Endes bietet die Soundkulisse eine adäquate Untermalung eines Games, das bewusst mit äußerst klassischen Elementen spielt.

Fazit


Angesichts nicht gerade übermäßig vorhandener Jump&Run-Konkurrenz dürfte es Genre-Fans nicht schwer fallen, Gefallen an dem GameCube-Einstand von Pac Man zu finden. Zwar gibt es keine weitreichende Bewegungsfreiheit wie bei Überklempner Mario, doch die Verknüpfung bekannter Pac Man-Elemente mit dreidimensionalen Umgebungen und neuen Bewegungsmöglichkeiten ist gelungen. Steuerung und Schwierigkeitsgrad sind nahezu perfekt aufeinander abgestimmt und werden nur von den gelegentlich auftauchenden Kamera-Problemen überschattet. Was die Sounduntermalung betrifft, bietet Pac Man zwar nichts Herausragendes, doch die Melodien bleiben stets unterhalb der Nervgrenze im Hintergrund und werden von immer wieder auftauchenden Einsprengseln der bekannten Retro-Soundeffekte wunderbar ergänzt. Für Fans des gelben Wuslers führt kein Weg an Pac Man World 2 vorbei. Doch auch Gamer, die ihren GameCube mal mit anderer Jump&Run-Kost als Crash Bandicoot oder Mario füttern möchten, werden gut bedient.

Pro

<li>gute Steuerung</li><li>trotz 3D-Welt Nostalgie-Feeling</li><li>unkompliziertes Jump&Run alter Garde</li><li>klassische Labyrinthe als Mini-Games</li><li>gelungener Sound-Mix aus klassischen Effekten und unauffälligen Melodien</li><li>Retro-Pac Man-Spiele in der Spielhalle</li>

Kontra

<li>linear</li><li>Kameraprobleme</li><li>nichts Neues</li><li>grafisch kein Überflieger</li>

Wertung

GameCube

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