Test: Geist (Shooter)

von Jörg Luibl



Geist
Entwickler:
Publisher: Nintendo
Release:
07.10.2005
Spielinfo Bilder Videos
Action auf dem GameCube? Und dann noch exklusiv? Da muss man lange suchen. In letzter Zeit wird der Würfel kaum noch mit attraktiven Spielen gefüttert. Während auf dem DS ein Highlight nach dem anderen erscheint, herrscht auf dem großen Bruder elende Ebbe. Immerhin spukt seit einiger Zeit Geist durch die Händlerregale. Kann die Seelenwanderung die Flaute stoppen?


Körperlose Odyssee...

Alles sieht zunächst nach militärischer Routine aus: John Raimi beteiligt sich als Biochemie-Kenner an einer Infiltration in Südfrankreich. Dort experimentiert die dubiose Volks Corporation mit illegalen Waffen. Nachdem der erste Ermittler spurlos verschwunden ist und selbst Massenvernichtungsmittel nicht mehr unwahrscheinlich sind, schlägt eine Spezialeinheit zur Terrorbekämpfung zu. Die Profis seilen sich ab, ballern sich den Weg frei und suchen Spuren.

Was hat es mit dem Mädchen auf sich, das euch als Geistwesen Tipps gibt?
Aber dann geht alles schief. Die Firma mit dem verdächtig deutschen Namen scheint mehr als nur schwer bewaffnete Sicherheitsleute und Labore zu beherbergen. Irgendetwas schlummert in der Tiefe des Komplexes. Nach ersten Schussgefechten wird Raimi mit einer riesigen Mutation konfrontiert, kurz darauf gefangen und einem grausamen Experiment unterzogen: sein Geist wird von seinem Körper getrennt - dumm gelaufen. Allerdings rechnen die Schergen von Volks nicht damit, dass Raimi ab sofort durch ihre Firma spukt und nur eines im Sinn hat: die Geheimnisse lüften und Volks das Handwerk legen.

Die Story wirft etwas zu früh mit ihren mysteriösen Jokern um sich und ist daher vorhersehbar, aber aufgrund vieler Cutscenes und Überraschungen durchaus unterhaltsam: Ein seltsames Geistermädchen hält Kontakt mit euch, ihr müsst Freunde befreien und irgendwann beobachten, wie das dämonische Unheil aus den Tiefen steigt. Was hat es damit auf sich? Woher kommt es? Neun Kapitel habt ihr Zeit, das herauszufinden. Mal flackert etwas vom mutierten Kreaturenpool und totalitären Überwachungsflair eines Half-Life 2 auf, mal kommt etwas Horror-Stimmung à la F.E.A.R. hinzu. Aber Geist kann nicht in dieser Liga mitspielen: Dazu fehlt es dem Protagonisten an Profil und dem Plot an eigenständiger Dramatik.

Prächtige Umgebung

Dafür entfaltet die Kulisse ihr eigenes, teilweise sogar beeindruckendes Flair: Obwohl man nicht an die Pracht eines Metroid Prime 2 heran kommt, zeigen die futuristischen Flure ihre Stärken. Vor allem die überaus plastischen Wandtexturen, die selbst aus kurzer Entfernung noch körniges Profil zeigen, sowie die sehr natürlich wirkenden Räume können sich sehen lassen. Zwar gibt es hier und da auch schwache Stellen in den Katakomben, aber insgesamt wird mit Dampf, Licht und bewegten Maschinen eine sehr stimmungsvolle Szenerie aufgebaut. Dazu tragen auch die optischen Verzerrungen in der Geistersicht bei: In astraler Form verschwimmen die Konturen leicht und alle Personen bewegen sich in Zeitlupe - eine coole Perspektive.

Die Levelarchitektur und das plastische Interieur können sich sehen lassen - Geist besticht mit hervorragenden Wandtexturen.
Weniger gelungen sind sowohl die Animationen der Feinde als auch die kaum vorhandene Mimik in den Zwischensequenzen, denen auch die deutsche Sprachausgabe fehlt. Hier ist man, bis auf die akustische Parallele, seit Resident Evil 4 ein ganz anderes Kaliber gewöhnt. Musikalisch gibt's allerdings nichts zu meckern, denn zwielichtige Melodien und deutliche Rhythmuswechsel begleiten Raimis astrale Erkundungen...

Von der Ratte in den Duschkopf

Und man fühlt sich in der Geisterhaut pudelwohl: Egal ob Hunde oder Ratten, Lampen oder Leitern, Wache oder Wissenschaftler - ihr könnt von allem Besitz ergreifen. Und das macht richtig Spaß, denn ihr übernehmt sogleich die Fähigkeiten des Wirts. Als Nager könnt ihr fiepsen und durch enge Tunnel huschen, als Hund mit treuem Gebell Wachen erweichen, als Soldat Gewehre und Granaten nutzen oder als Wissenschaftler Computer bedienen. Allerdings müsst ihr lebende Ziele zunächst erschrecken: Als Hund bellt ihr die Ratte zittrig, als Duschkopf braust ihr Frauen in Angst und Schrecken und als Betriebsystem konfrontiert ihr den Wissenschaftler mit Totenköpfen auf seinem Desktop - bis er die Nerven verliert. Diese Momente sorgen für Unterhaltung und Abwechslung.     

Kommentare

syskorn schrieb am
Ganz nettes Spiel mit guten Ideen, die Gegner sind aber wirklich saudoof!
-Masaru- schrieb am
Tja! Also Das Spiel ist zwar kurz aber ich find s macht spas
Aber eins muss i zugeben die KI der gegner ist echt KACKE!
Und ich hätte es mir nicht so linear sondern Freier gewünscht aba insgesamt isses gut! N_N
johndoe-freename-101031 schrieb am
ich hab mir das spiel geholt un war nicht enttäuscht.
gut, es ist nix aussergewöhnliches aber es macht spaß, trotz der vielen kontrapunkte.
Also, wer ein gutes spiel für zwischendurch mit durchaus spaßigem multiplayer sucht kann hier doch eigentlich nix falschmachen :D
unknown_18 schrieb am
sehr schade eigentlich, damals zur E3 hatte ich mir nen Trailer angesehn und war recht interessiert weil die Spielidee wirklich gut und nach was neuem klang, schade dass das Spiel die Erwartungen nicht erfüllen konnte. Muss sagen eure Wertung ist noch recht hoch, bei anderen hat das Spiel noch deutlich schlechter abgeschnitten und nach den doch nicht gerade harmlosen Negativpunkten wunder ich mich schon etwas über die hohen 78%.
johndoe-freename-85939 schrieb am
hmm, hätte aufgrund diverser previews in diversen mags usw. mehr erwartet. aber wie so oft halt, zuerst wirkts gut und hinterher isses ernüchternd.. is ja nix neues. ich denke, das szenario is nett, man hätte wohl mehr raushholen können ( vor allem was die shooter passagen angeht, mit ner besseren KI würd das scho besser aussehen halt )
aber naja, besitze sowieso keinen cube, deshalb is mir das spiel weitgehend ohnehin egal :)
schrieb am