Im Test:
Alles beim Alten
Wer bereits letztes Jahr die Bongos malträtierte, wird sich schnell zurechtfinden, denn das Prinzip ist dasselbe: Je nach Schwierigkeitsgrad und Songauswahl gleiten gelbe, rote, rosa oder sternförmige Symbolnoten von rechts nach links über den Bildschirm. Bei einem klassischen Walzer in überschaubarem Abstand, bei einem gitarrenlastigen Rocksong dicht gedrängt hintereinander.
Sobald sie den Zielrahmen am linken Rand erreichen, müsst ihr entweder die linke oder die rechte Trommel schlagen, beide gleichzeitig betätigen oder ein Klatschen zum Besten geben, das vom Mikrofon aufgenommen wird. Wenn ihr eure Aktion gut timt, bekommt ihr eine bessere Wertung. Wer mehrmals hintereinander richtig gut trifft, darf sich auf einen wachsenden Kombozähler freuen, der jede Menge Punkte einbringt und erst dann zum Stillstand kommt, wenn man ein Symbol schlecht oder gar nicht erwischt.Zu viert kommt Freude auf: Wer hält den Takt?
Buntes Bühnenbild
Die Kulisse bietet zwar bis auf animierte Donkey, Dixie und Diddy Kongs sowie plötzlichen Goldregen oder aufsteigende Ballons nicht viele Hingucker, aber sie bleibt trotz ihrer üppigen Buntheit immer übersichtlich. Und das, obwohl sich der Hintergrund noch langsam bewegt. Weil hier ohnehin Musik und Rhythmus im Vordergrung stehen, erfüllt die Präsentation jedoch ihren Zweck - zumal sie gegenüber dem Vorgänger leicht aufgepeppt wurde.
Da mit den über 30 Songs erneut alle Musikrichtungen von Klassik, Pop, Latin bis hin zu Trance und Rock vorkommen, scheint akustische Abwechslung beim ersten Durchwühlen garantiert. Allerdings ist die Auswahl erstens nicht gerade topaktuell und bietet einige totgehörte Langweiler wie Breakfast at Tiffany's oder alte REM-Kamellen. Und zweitens hört man meist die lahmen Cover-Versionen. Dafür gibt's immerhin Ohrwürmer der Videospielgeschichte, wie Mute-City aus F-Zero oder Super Mario Bros. 3. Trotzdem ist die mitgelieferte Musikbox insgesamt wenig attraktiv gefüllt.
Spaß im Team
Vor allem zu zweit, zu dritt oder zu viert macht die Songjagd dennoch Spaß. Man kann sowohl gegeneinander als auch miteinander um Gold kämpfen: Mal betätigt der eine die Trommeln, der andere klatscht; mal teilt man sich auf Trommeln und Controller auf. Zwar kann der nicht dieses Gefühl vermitteln, tatsächlich ein Instrument zu spielen, aber zur Not tun es auch die Sticks und Buttons. Wichtig ist nur, den eigenen bzw. gemeinsamen Rhythmus zu finden, denn Fehler sorgen für Punktabzug. Schön ist, dass man am Ende einer Session genau nachvollziehen kann, wer wie oft sehr gut, gut, knapp oder gar nicht getroffen bzw. Kombos abgefeuert hat.
Multiplayerfreunde finden einige Varianten: Herrlich böse wird's z.B. im Duell, wo man sich nicht nur fiese Bomben schicken oder am Einarmigen Banditen satt Gewinn machen kann, sondern am Ende über Schnick-Schnack-Schnuck noch fette Punkte stehlen kann. Das sorgt für einen prickelnden Unsicherheitsfaktor, denn wenn die Schere mit dem letzten Beat durch's Papier schneidet, kann das schon mal einen Vorsprung von 5000 Punkten in Fetzen schnibbeln - welch Schadenfreude! In diesem Minispiel müsst ihr schnell die Symbole wegtrommeln.
Konditionstrommeln
Im Marathon geht es wiederum darum, sich zusammen durch sechs, zwölf oder gar alle Songs zu trommeln. Nur, wenn beide möglichst fehlerfrei im Takt bleiben, steigt der Erfolgsbalken in grüne Bereiche, die den nächsten Song freischalten. So kann es passieren, dass man sich vielleicht ganz knapp vom Runaway Train ins La Bamba rettet und tatsächlich noch das letzte Lied meistern darf, um am Ende mit einem Goldregen belohnt zu werden. Aber was wird gespielt? Keiner weiß, was der DJ auflegt, so dass auch hier immer eine ungewisse Spannung in der Luft liegt.
Für die fleißig erspielten Münzen kann man entweder neue Songs freischalten oder Minigames spielen. Auch die sind zu zweit für zwischendurch reizvoll: Mal muss man sich den eingespielten Rhythmus merken und quasi blind nachspielen, mal muss man in einer Art Simpel-Tetris so schnell wie möglich eine Säule leeren, die mit Noten gefüllt wird. Die Gewinner dieser Duelle dürfen wiederum in einem Memory um Embleme mit bekannten Charakteren spielen - was auf Dauer nicht gerade motivierend ist. Nicht nur fade inszeniert, sondern fast schon sinnlos ist der Modus Improvisation, in dem man frei nach Laune loslegen kann, während mit jedem Ton immer andere Figuren ins Bild klatschen. Warum soll man das länger als zwei Minuten machen?
Fazit
Bunt, witzig, abwechslungsreich - Partylöwen dürften auch Donkey Konga 2 zum Fressen gern haben. Allerdings wird sich schnell der Nachgeschmack eines uninspirierten Nachfolgers breit machen. Denn der Gorilla ist viel zu schnell verdaut und nicht berauschend gewürzt. Er präsentiert sich nur auf den ersten Biss von seiner knackigen Seite: Die Songauswahl deckt alle Stilrichtungen ab, die Steuerung funktioniert einwandfrei und die vielen Spielmodi lassen vor allem mit Freunden keine Langeweile aufkommen. Gerade im synchronen Team oder fiesen Duell entfaltet das Akustikspiel seine bekannten Reize. Dafür lässt die Songauswahl auf den zweiten Biss sowohl Aktualität als auch Originalität vermissen - erstens hört man viele alte Kamellen, zweitens meist nur die Cover-Versionen. Einzelinterpreten haben sich zudem sehr schnell satt getrommelt, denn bis auf die gelungenen Minigames gibt's abseits der Konzerte nicht viel zu tun. Schließlich trügt der Preis von 39,99 Euro, denn die coolen Bongos sind nicht inbegriffen und kosten noch mal 27,99 Euro. Wer den Vorgänger mochte und nach neuen, aber nicht unbedingt chartfrischen Songs giert, kann zugreifen. Wer vor seinem Rhythmus-Debüt steht, sollte sich zunächst Donkey Konga im Bundle mit Bongos zulegen. Das ist insgesamt günstiger (47,99 Euro) und mindestens genau so lustig.
Pro
Kontra
Wertung
GameCube
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