Im Schatten des Vaters
Ike hat's nicht leicht. Als junger Waldläufer wird er noch nicht richtig ernst genommen in der Söldnertruppe und muss mit dummen Sprüchen leben. Dass sein Vater Greil auch noch der Anführer der bekannten Kämpfer ist, macht die Sache nicht leichter. Er will als loyaler Sohn in seine Fußstapfen treten, zweifelt jedoch an seinen Fähigkeiten. Doch der Schatten des
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Ike in Rage - allerdings hat er nur ein Holzschwert. Doch das soll sich bald ändern... |
Vaters ist nicht das Einzige, was Ike beschäftigt: Als seine Heimat Crimea von den Nachbarn aus Daein überfallen wird, begibt sich die Tochter des Königs in die Obhut von Greils Bande.
Sie befindet sich auf der Flucht vor den Streitkräften der Invasoren. Nach einer hitzigen Debatte entscheidet sich Greil für die Retttung der jungen Thronfolgerin. Kurze Zeit später wird das Hauptquartier der Söldner von feindlichen Truppen umstellt. Es bleibt nur eine Chance: Die Flucht ins benachbarte Reich Gallia. Das ist zwar befreundet, aber dort herrschen die Laguz - Halbmenschen, denen niemand traut und die sich in Raubtiere oder Vögel verwandeln können. Ikes Abenteuer kann beginnen…
Kitsch oder Epos?
Man kann die Story als eindimensional und pathetisch abstempeln, denn viele naive Dialoge und archetypische Beziehungen verströmen zunächst einen Hauch von Fantasykitsch - vor allem bis zum achten Kapitel. Aber dort wird man eines Besseren belehrt. Denn das Epos rund um Ikes Schicksal nimmt plötzlich Fahrt auf und plötzlich sorgen tragische Momente und hochwertige, wenn auch verdammt spärlich gesäte, Zwischensequenzen im Anime-Stil für erzählerische Klasse. Was der Präsentation im grafischen Detail fehlt, kann sie in Sachen Regie tatsächlich wieder wettmachen.
Natürlich wird hier kein extravagantes Abenteuer aufgetischt und Fantasykenner hangeln sich an einer langen Klischeeleine durch einen klassischen Gut-Böse-Konflikt inklusive Rache, Liebe und Verrat. Aber war das nicht auch der Tolkien'sche Stoff, der Millionen begeisterte? Irgendwann kommt jedenfalls der Punkt, an dem man trotz der durchsichtigen Moral mitfiebert. Und eines kann man der Erzählung nicht vorwerfen: dass es ihr an interessanten Figuren, Dialogen und Wendungen mangeln würde.
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Leider können die 3D-Kämpfe im Großformat nicht das "atemberaubende" Versprechen der Verpackung halten. Statt Sprachausgabe gibt's nur deutsche Texte. |
In Sachen Dramaturgie und Story wird der hauseigene Rundenkonkurrent
Advance Wars Dual Strike eindeutig übertroffen. Aber wie sieht es im taktischen Bereich aus? Auf den ersten Blick weniger umfangreich und vielfältig: Es gibt abseits der Kampagne keinen Skirmish-Modus oder gar eine Multiplayerunterstützung - selbst Splitscreenkämpfe sind also nicht möglich. Erst, wenn man Fire Emblem gemeistert oder einen GBA mit Fire Emblem: Sacred Stones angeschlossen hat, winken neben Artworks auch weitere Herausforderungskarten. Hinzu kommt, dass das Gelände nicht so eine tragenden Rolle spielt: Es gibt keine besonderen Höhenvorteile oder Abzüge auf ungünstigem Boden.
Zwar bleibt man im Wald versteckt, aber das war's auch schon. Auch sollte man keinen Realismus bei Sichtlinien oder dem Fernkampf erwarten: Bogenschützen können gerade mal zwei Felder weit schießen; für weitere Distanzen muss man sich in eine Ballista setzen. Außerdem bietet das Missionsdesign keine großen Freiheiten: Es gibt einige Stellen, an denen man sich ein Mitspracherecht gewünscht hätte, wenn es z.B. um das Aufteilen der Gruppe oder die Allianzentscheidung geht.