Test: Fire Emblem: Path of Radiance (Taktik & Strategie)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Nintendo
Release:
04.11.2005
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ab 299,00€
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RPG im Strategiepelz

Für Rollenspielflair sorgen nicht nur all die Werte und Zahlen, sondern auch Stippvisiten bei Einheimischen, die euch mit Items belohnen, oder das Öffnen von Schatzkisten und Türen mit entsprechenden Schlüsseln. Dass sich unter der Strategie-Oberfläche eine lebendige Fantasywelt verbirgt, verdeutlicht auch die Möglichkeit, eure Gefährten selbst auf den Kampfkarten ansprechen zu können - nicht über die Taktik, sondern über persönliche Eindrücke oder die Herkunft wird dann diskutiert. Ihr könnt auch Einheiten bestehlen oder mit Gesang weitere Züge ermöglichen. All das erinnert genau so wohltuend an gute alte AD&D-Zeiten wie NPCs, die plötzlich auf den Karten auftauchen und sich euch anschließen. Fans ist das alles vertraut, Einsteiger werden von der Komplexität und Detailfreudigkeit angenehm überrascht.

Auch Magie kommt in vier arkanen Bereichen zum Einsatz: Feuer, Wind, Donner und Licht.
Zwar gibt es keine klassischen Rassen wie Elfen, Zwerge oder Orks, aber dafür sorgen die Laguz für Abwechslung. Sie tauchen in Menschengestalt auf, können sich aber je nach Art in Tiger, Falken, Katzen, Raben oder gar rote Drachen verwandeln und kräftig zulangen. Im Bereich der Klassen geht es wieder klassisch zu: Kämpfer, Waldläufer, Berserker, Ritter, Priester, Magier, Diebe - alle erdenklichen Berufe sind dabei und unterstreichen die Vielfalt, die in Fire Emblem steckt.

Optimaler Schwierigkeitsgrad

Lasst euch von der Leichtigkeit des Einstiegs und Titanias mächtigen Hieben nicht täuschen: Der Schwierigkeitsgrad steigt zunächst sehr sanft, aber nach zwei Stunden deutlich spürbar an. Wer es noch kniffliger haben will, kann ihn auf die dritte Stufe hebeln. Aber schon auf normalem Niveau überzeugt die KI der Gegner: Man kann immer wieder beobachten, wie sich schwer verwundete Einheiten zurückziehen, um sich zu heilen, oder wie Feinde gezielt eure schwachen Priester und Zauberer attackieren. Selbst Tränke werden von der KI geschickt genutzt.

Dabei umgehen sie sogar näher stehende Kämpfer, wenn es einen Weg gibt. Überhaupt liegt ein großer taktischer Reiz in der gezielten Bewegung und Positionierung eurer Truppen: Vor jedem Konflikt könnt ihr ihre Aufstellung und Ausrüstung anpassen. Während der Auseinandersetzung gilt es, seine Kämpfer je nach Typ möglichst geschickt zu manövrieren - schwache Mitglieder sollten umrahmt werden, Reiter können aufgrund ihrer Beweglichkeit schnelle Hit&Run-Attacken fahren, und sich nach einem Hieb wieder zurückziehen, und in Dungeons sollte man die Umzingelung durch geschicktes Versperren von Zugängen verhindern.

Obwohl es vor allem im späteren Verlauf sehr langwierige, gerade in der Startphase monotone und hinsichtlich der Manöver auch eintönige Schlachten inklusive Bogenschützen, Reitern, Magiern und fliegenden Pegasi geben kann, muss man nicht immer stupide bis zum letzten Mann kämpfen: Die Zielvorgaben variieren angenehm vom Halten einer Stellung auf Zeit, dem Erobern eines Punktes bis hin zur geordneten Flucht. Außerdem kann man meist einen Anführer besiegen, um die Karte zu meistern. Allerdings werden Perfektionisten, die keinen Abenteurer verlieren wollen, schnell bemerken, dass eine geordnete Defensive fast immer Trumpf ist. Man kann Fire Emblem vielleicht vorwerfen, dass es offensive Durchbrüche zu selten belohnt. Aber all das trägt zu einem angenehmen, manchmal zähen, aber gleichzeitig immer wieder fordernden Spielgefühl bei. Optimal wäre es gewesen, wenn man auch während der langen Schlachten hätte speichern können. Nichts ist schlimmer als ein Heldentod in der letzten Runde, der Perfektionisten wie mich zum erneuten Spielen der gesamten Karte zwingt.

Buntes Fantasy-Mittelalter

Leider kann die neue dritte Dimension nicht für den erhofften Augenschmaus sorgen: Obwohl Umhänge wehen, Kapuzen
Auch wenn's manchmal vor Pathos trieft: Ikes Schicksal läasst einen nicht so schnell los.
wackeln und Flüsse fließen bleibt die Präsentation ein optisches Mittel zum Zweck der Übersicht - eher dröge als prickelnd. Und so episch die Story auch ist, sie wird ohne Sprachausgabe von deutschen Texten in Dialogboxen erzählt. Selbst an den laut Verpackung "atemberaubenden" Kämpfen im Großformat hat man sich schnell satt gesehen, so dass man sie nur noch klein auf der dreh- und zoombaren Karte ablaufen lässt - das spart auch Zeit. Etherlords II & Co inszenieren das wesentlich besser. Auch musikalisch kann Fire Emblem auf Dauer einfach nicht überzeugen: Nur in den dramatischen Zwischensequenzen wird die viel zu eintönige Melodie endlich von packenden Tönen ersetzt. Das ist noch enttäuschender als die fehlenden Sprecher, denn die dramatische Erzählung hätte mehr Klangreichtum verdient.

Das Spiel hat aber durchaus seinen Charme und lebt von seinem nostalgischen, manchmal fast naiven Fantasyflair. Es ist weder kulleraugenkitischig noch gotisch düster, sondern einfach mittelalterlich bunt. Man wühlt sich durch edle Menüs, bekommt ein markantes Figurendesign sowie einige sehenswerte, wenn auch unspektakuläre Zauberei. Die Hardware des GameCubes wird allerdings nicht mal ansatzweise gefordert. Man könnte sich Fire Emblem auch gut als DS-Umsetzung vorstellen.           
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Kommentare

johndoe-freename-93362 schrieb am
Ich finde das Fire Emblem eine gute Bewertung verdient hat und auch wenn man keine extra Türme oder so machen kann wie bei den GbA Spiel so hat man doch den Vorteil mit den extra EPX nach dem Level die schawachen auch hoch zu bekommen
johndoe-freename-90065 schrieb am
also ich finde das Spiel hat mehr verdient es macht super spass und kan man auch mehrmals durchspielen auf jeden Schwierigkeitsgrad!
Also am anfang gefiel mir das Spiel nicht so gut aber nach 3 Stunden macht es richtig spass!
Und die kampfanimation finde ich auch garnicht so schlecht!
genauso wie die Musik !
Und das man nicht im Kampf speichern, finde ich gut da es sonst das Spiel zu einfach machen würde!
Jörg Luibl schrieb am
Haimon hat geschrieben:@Jörg: Du hast einen kleinen Fehler im Review. Du redest vom "Magischen Dreieck" in Verbindung mit Schwert-Axt-Lanze, dabei müsste es Waffendreieck heißen. Bei der Magie ist das Magische Dreieck.
Ansonsten sehr gutes Review, wie immer.
Danke. :wink:
Zum Fehler: Das war im übertragenen Sinne gemeint - also ein magisches, will heißen: gut funktionierendes und motivierendes Dreiack. Die arkanen Zusammenhänge werden ja dann im selben Absatz erwähnt.
HolyAvatar schrieb am
Test find ich gut , wie er ist. Auch mir ist egal, ob ich Höhenvorteile habe, da ich schon genug Strategien bedenken muss, aber sonst ist es Fire Emblem, wie es nun mal ein Fire Emblem ist....die Story könnte wirklich besser sein, aber die Kämpfe machen einfach Spaß.
Weiß jemand wie erfolgreich eigentlich diese Fire Emblem Serie ist?
Haimon schrieb am
@Jörg: Du hast einen kleinen Fehler im Review. Du redest vom \"Magischen Dreieck\" in Verbindung mit Schwert-Axt-Lanze, dabei müsste es Waffendreieck heißen. Bei der Magie ist das Magische Dreieck.
Ansonsten sehr gutes Review, wie immer.
schrieb am