Mit Shield TV versucht sich NVIDIA zum zweiten Mal an einer eierlegenden Streaming- und Entertainment-Wollmilchsau für den Fernseher - quasi ein Alleskönner für das Wohnzimmer. Der "Media Streamer" kann erstens Videos, Filme und Serien über Apps wie Amazon Instant Video, Netflix oder YouTube (Google Movies später) in 4K und HDR auf den TV-Bildschirm streamen, zweitens als Schaltzentrale für das SmartHome (NVIDIA Home AI; in Zukunft auch Google Assistant) eingesetzt und drittens zum Spielen verwendet werden. In diesem Bericht soll hauptsächlich auf die Spiele-Funktionen eingegangen werden, die sich in drei Kategorien einteilen lassen. So kann man auf Shield native Android-Games aus dem Google Play Store spielen, seine Spiele vom heimischen PC via Shield auf den Fernseher streamen und den Spiele-Streaming-Dienst GeForce Now nutzen und sich somit Spiele vom Rechenzentrum nach Hause übertragen lassen - alles verpackt in die NVIDIA Games App. Doch bevor ich näher auf die Spiele-Tauglichkeit eingehe, soll es zunächst um das Gerät und die Ausstattung gehen.
Zwei USB-3.0-Anschlüsse, ein Gigabit-Ethernet-Port, ein HDMI 2.0b Anschluss sowie ein Stromanschluss sind an der Geräteseite vorhanden. Ein aktiver Lüfter - klein und sehr leise - wurde ebenfalls verbaut.
Eine Neuauflage von Shield TV
NVIDIA hatte die erste Version von Shield TV im Jahr 2015 veröffentlicht. Die überarbeitete Version des Geräts verfügt praktisch über die gleichen inneren Werte. Dafür wurde die Größe der Box um knapp 40 Prozent verkleinert (21 x 13 x 2,5 cm), das Gewicht gesenkt und die installierte Software überarbeitet. Da sich die grundlegende Technik nicht verändert hat, bekommen die bisherigen Shield-TV-Nutzer eine aktualisierte Version der Software (kostenlos) zur Verfügung gestellt.
Die Box und das Innenleben
In Shield TV verrichtet ein NVIDIA Tegra X1 (SoC: System-on-a-Chip) inkl. Grafikprozessor mit 256 Recheneinheiten und 3 GB RAM seinen Dienst. 16 GB interner Speicher wird geboten, wobei nur ungefähr elf GB tatsächlich frei sind - ein bisschen mager, 32 GB wären heutzutage angemessener gewesen. Zur Erweiterung des Speicherplatzes können externe Speichergeräte wie USB-Sticks oder Festplatten angeschlossen werden. Zwei USB-3.0-Anschlüsse, ein Gigabit-Ethernet-Port, ein HDMI 2.0b Anschluss mit HDCP 2.2 (Maximal: 4K-Auflösung mit 60p und HDR; Pass-through-Support für Dolby Atmos, Dolby TrueHD, Dolby 7.1/5.1, DTS-X, DTS-HD Master Audio) sowie ein Stromanschluss sind an der Geräteseite vorhanden. Abgesehen von dem Gigabit-Ethernet-Port bietet Shield TV Wi-Fi-Konnektivität (802.11 ac, 2x2 MIMO Wi-Fi) und unterstützt Bluetooth 4.1 zum Beispiel für Lautsprecher, Tastaturen, Mäuse, Headsets etc. Die normale Version von Shield kostet 229 Euro. Die 100 Euro teurere Ausführung Shield TV Pro bietet 500 GB internen Speicher und zusätzlich einen Micro-USB-Anschluss, einen SD-Steckplatz und einen Logitech IR Empfänger.
Die zentrale Nutzer-Oberfläche von Shield TV.
Android TV als Plattform und die Apps
Shield TV arbeitet mit Android 7.0 (inkl. Task-Übersicht) und nutzt die Android-TV-Plattform. Das App-Angebot im
Android-TV-Store ist eingeschränkter als im Google Play Store auf Android-Smartphones und -Tablets. Google behandelt beide Stores als eigene Plattform und daher kann man nicht jede App für Mobile-Geräte auch auf Android-TV-Systemen nutzen. So lässt sich zum Beispiel Hearthstone zwar installieren, jedoch nicht starten.
Hauptsächlich werden Streaming-Apps von unterschiedlichen Anbietern sowie kostenlose und kostenpflichtige Spiele geboten. Besonders wichtig scheint für NVIDIA die vorinstallierte Amazon-Instant-Video-App zu sein, da kein anderes Android-TV-Gerät in Deutschland diesen Dienst bietet - dafür ist eine ähnliche App zumeist auf vielen Smart-Fernsehern vorinstalliert. Obgleich die Amazon-App auf Shield TV zügig läuft, jedenfalls im Vergleich zum Fire-TV-Stick (2015), bietet die App auf dem Fire-TV-Stick mehr Optionen (z.B. bei der Watchlist). Darüber hinaus können Fotos präsentiert oder Daten von NAS-Servern abgerufen werden. PLEX und Kodi (XBMC) werden ebenfalls unterstützt. Da jedoch Streaming-Apps auf vielen aktuellen Full-HD- oder 4K-Fernsehern vorinstalliert sind, fällt der tatsächliche Mehrwert von Shield TV in diesem Bereich eher gering aus.