SSX on Tour12.11.2005, Benjamin Schmädig
SSX on Tour

Im Test:

Mit dem ersten SSX durftet ihr schon zum Start der PS2 verschneite Pisten unsicher machen, für die PSP erscheint on Tour unter dem selben Namen wie der vierte Konsolenteil. Es stellt sich die Frage, inwiefern sich die Handheld-Fassung von ihren Gamepad-Pendants unterscheidet. Gelingt es der Umsetzung, Feuer auf Schnee und Eis zu entfachen oder werden die kühlen Tricks nur lauwarm serviert?

Weniger Tour, weniger Spaß?

Die schlechte Nachricht gleich vorweg: Die Anzahl der Features wurde wie bei EAs restlichen PSP-Konvertierungen nach unten korrigiert. Ihr dürft keine Touristen von der Piste drängen, legt euch nicht mit der Bergwacht an und habt selbst in den von der Tour losgelösten Herausforderungen nur die Möglichkeit, so lange wie möglich zu grinden, ohne Sturz oder so schnell wie möglich ins Ziel zu gelangen sowie durch extra aufgestellte Reifen zu springen. Die Strecken wurden übrigens teilweise aus SSX 3 übernommen und sind nicht ganz so weitläufig wie auf PS2, Xbox oder GameCube; Abkürzungen gibt es trotzdem an allen Ecken und Enden. Ansonsten geht es in Zeitrennen, Trickwettbewerben oder einer Mischung aus beidem den Hang runter. Während der Tour seid ihr ausschließlich in den drei zuletzt genannten Wettbewerben am Start und auch sonst läuft es hier anders als für Konsolentrickser: Ihr wählt nicht euren eigenen Weg an die Spitze, sondern absolviert in festgelegter Reihenfolge Events, die dann weitere Rennen freischalten. Hype baut ihr ebenfalls nicht auf – es gibt nur Punkte und Medaillen zu gewinnen. Und auch auf die

Geschwindigkeit und waghalsige Stunts machen süchtig: von den Tricks bekommt man nie genug.
Hand gibt es nix: Statt im Shop Geld in Klamotten, Boards und Ski zu investieren, schaltet ihr nach Siegen Charaktere, Outfits und fahrbare Untersätze frei, mit denen ihr noch rasanter über das Weiß fliegt.

Extremabfahrt

Zeit für die gute Nachricht: SSX macht auf der PSP trotzdem so viel Laune wie auf Konsolen und die kleinen Einschränkungen verkommen beim Herabdonnern zur Nebensache. Das Geschwindigkeitsgefühl erreicht zwar nicht ganz die Klasse der Gamepad-Versionen, bringt die rasanten Abfahrten aber trotzdem eindrucksvoll rüber. Der nette Verzerreffekt bei hohem Speed ist ebenso dabei wie sämtliche abgefahrenen Tricks und der geniale Mix aus Heavy Metal, Hip Hop und Downtempo-Stücken. Nur das Dämpfen des Soundtracks fiel der Schnittschere zum Opfer. Ein Jammer, denn gerade das letzte Feature setzte dem abgehobenen Feeling bei den halsbrecherischen Stunts noch einen drauf. Kritikpunkte findet ihr lediglich bei Steuerung und Kamera, denn während Erstere eigentlich perfekt, aber viel zu sensibel an die PSP angepasst wurde, zeigt Letztere oftmals euer Alter Ego statt des sich schnell nähernden Bodens oder der nächsten Kurve – über ausreichend Erfahrung mit Bruchlandungen müsst ihr deshalb nicht klagen. Die Einblendungen jedes neu geladenen Musiktracks’ sind außerdem so fett, dass sie mitunter einen wichtigen Bildausschnitt einfach blockieren. Ansonsten sorgen die brillanten Menüs auch auf dem Handheld für einen ungeschlagenen Stil, der seinesgleichen sucht.   

Fazit

Eine Warnung an gestandene Wintersporthasser: SSX on Tour wird euch bekehren und konvertiert selbst hartnäckige Verweigerer mit links. Wenn ihr auf keinen Fall der Faszination von eindrucksvollen Stunts bei lächerlich hohem Tempo erlegen wollt, lasst unbedingt die Finger von dem Spiel. Solltet ihr aber nur das geringste Interesse für den coolen Spaß übrig haben, dann greift zu! Trotz des geringeren Umfangs sowie einigen unglücklichen Perspektiven rockt SSX on Tour auch auf der PSP – und das dank des fetzigen Soundtracks im wahrsten Sinne des Wortes. Nur für den Fall, dass ihr schon die Konsolenfassung besitzt und nicht unbedingt euren Beifahrern in Bus und Bahn beweisen müsst, wie lässig ihr über die Piste rauscht, solltet ihr euch den Kauf zwei mal überlegen.

Pro

abgefahrene, extrem coole Präsentation
satter Soundtrack
eingängige Steuerung
Skifahren und Snowboarden
fettes Trickrepertoire
flottes Geschwindigkeitsgefühl
schöne Animationen
viel zu entdecken

Kontra

rudimentäre Charakter-Erstellung
eingeschränkter Tour-Modus
Figuren nicht sehr detailliert

Wertung

PSP

Coole Präsentation, coole Tricks, einfach nur cool!

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