Vorschau: Prison Architect (Taktik & Strategie)

von Mathias Oertel



Prison Architect (Taktik & Strategie) von Introversion Software / Astragon / Double Eleven / Paradox Interactive
Prison Architect
Release:
28.06.2016
25.05.2017
25.05.2017
06.10.2015
06.10.2015
28.06.2016
20.08.2018
28.06.2016
Erhältlich: Digital (Steam, GOG)
Jetzt kaufen
ab 22,49€
Spielinfo Bilder Videos
Leiter eines Gefängnisses werden in Literatur oder Filmen von Shawshank Redemption bis Flucht von Alcatraz häufig zum Buhmann auserkoren. Schlechte Haftbedingungen, Unruhen und Gewalt scheinen an der Tagesordnung zu sein. Doch vielleicht könnt ihr es besser? Introversion (Darwinia) macht euch mit Prison Architect zum Planer. Wir haben mit der Alpha-Version die ersten Mauern errichtet und verraten euch in der Vorschau, was die ungewöhnliche Wirtschaftssimulation zu bieten hat.

Angespannte Situation

Video
Momentan schiebt Introversion beinahe monatlich eine neue Version mit Verbesserungen und frischen Features online; momentan kann man die Alpha 16 spielen.
Verdammt, ich hab mich verplant. Zwei meiner Wachen liegen schwer verletzt auf der Krankenstation. Die übrigen Wärter konnten der rebellierenden Gefangenen-Meute nicht Herr werden. Das Ergebnis: Die Hälfte meines Kochteams ist tot und liegt in der Leichenhalle neben den Bauarbeitern und dem Hausmeister. Dass die Zellen nicht in Brand gesteckt wurden, ist auch alles. Ich habe nicht genug Geld  - weder für den dringend benötigten Wiederaufbau einiger Bereiche noch für die Reparatur von Zellentüren. Und wieso das alles? Ganz einfach: Weil ich den Insassen mangels monetärer Mittel keine Unterhaltung in Form von Fernsehen oder Büchern zur Verfügung stellen konnte und auch nicht auf ihr Arbeitsbedürfnis geachtet habe. Die pure Anarchie droht - wieder einmal. Also auf ein Neues...

Szenen wie diese wird man früher oder später in Prison Architect erleben, dem neuen Spiel der Darwinia-Macher von Introversion. Wenn man sich so überambitioniert anstellt wie ich, vermutlich früher. Allerdings wird man im stimmungsvollen Tutorial, in dem man einem Gefängnis-Direktor unter die Arme greift, alles für die Hinrichtung eines zum Tode verurteilten zu planen, nicht auf solche Eventualitäten und ihre Ursachen vorbereitet. Man lernt zwar die Grundlagen des Knastauf- und Ausbaus kennen, während man das emotional, aber unprätentiös in Comicsequenzen erzählte Schicksal des "Dead Man Walking" erfährt. Doch ehe man sich versieht, wird man mit einem unbebauten Stück Land konfrontiert, auf dem man ein Gefängnis errichten soll. Und von hier an ist man weitgehend auf sich allein gestellt. Es gibt zwar Miniaufträge wie "Errichte eine Krankenstation" oder "Baue deinen ersten Zellentrakt", die einem helfen, die wesentlichen Grundeinrichtungen aufzubauen und einen dafür auch mit Zuschüssen belohnen.
Über Zwischensequenzen erzählte Geschichten sollen später das Salz in der Suppe darstellen. Momentan gibt das Tutorial allerdings nur einen kleinen Ausblick auf das Potenzial der Einzelschicksale.
Über Zwischensequenzen erzählte Geschichten sollen später das Salz in der Suppe darstellen. Momentan gibt das Tutorial allerdings nur einen kleinen Ausblick auf das Potenzial der Einzelschicksale.
Dennoch läuft ab einem bestimmten Status viel auf Ausprobieren und dem Lernen aus Fehlern heraus.

Lock Up oder Shawshank Redemption?

Dabei ist allerdings schade, dass es (noch) keine Gelegenheit gibt, seine Angestellten weiterzubilden oder sie zu spezialisieren. Denn so fehlt einem auf Dauer die emotionale Anbindung an die Bediensteten. Sie werden beliebig und selbst bei einem Ableben fällt das Bedauern kurz aus. Da jeder der Inhaftierten mit einer kleinen Akte ausgestattet ist, in der nicht nur seine kriminelle Vergangenheit, sondern auch seine familiären Verhältnisse sowie natürlich seine zu verbüßende Reststrafe zu finden sind, hat man hier eine höhere Bindung. Doch dies ist eigentlich belanglos. Denn im Wesentlichen geht es darum, sein Gefängnis mit allen Einrichtungen so zu planen, dass sowohl wirtschaftliche Anforderungen als auch die Bedürfnisse von Angestellten und Knastinsassen befriedigt werden. Und gerade die wirtschaftlichen Aspekte stellen einen vor eine nicht zu unterschätzende Herausforderung: Jeder Inhaftierte bringt pro "Tag" eine gewisse Geldsumme ein, die sich nach seinem Grad richtet. Die Unterbringung von Schwerverbrechern bietet bessere Erlöse, stellt aber auch höhere Anforderungen an die Sicherheit - bzw. führt zwangsläufig zu einer erhöhten Gewaltbereitschaft in der Gefängnispopulation. Leichen in der Dusche sind keine Seltenheit. Dem kann man nur mit entsprechend angepasstem Wärteraufkommen entgegen treten – was wiederum empfindliche Auswirkungen aufs Konto hat. Man kann Videoüberwachung installieren, Patrouillenrouten festlegen (ggf. auch mit Hunden) und die Wärter auf verschiedene Sektion aufteilen, in denen sie sich vorrangig aufhalten.

Wer nicht aufpasst, hat schnell eine Revolte am Hals.
Wer nicht aufpasst, hat schnell einen blutigen Aufstand am Hals.
Die Krankenversorgung muss ebenso beachtet werden wie der Wunsch nach Beschäftigung auf Seiten der Inhaftierten, sei es nun durch Arbeit oder durch intellektuelle Stimulanz in Form von Büchern oder TV. Natürlich könnte man an der Qualität oder der Variation der Mahlzeiten sparen, dann wiederum hat das meist auch eine stärkere Unruhe der Gefangenen zur Folge. Alles muss sensibel gegeneinander abgewogen werden, damit man nicht finanziellen Schiffbruch erleidet - oder noch schlimmer: Das virtuelle Gegenstück zum Gefängnisaufruhr im US-amerikanischen Attica aus dem Jahr 1971 erlebt, bei dem 32 Inhaftierte und elf Beschäftigte ihr Leben ließen. Nebenbei muss man auch noch aufpassen, dass die ständigen Ausbruchsversuche unterbunden werden. Und wenn das bedeutet, dass man in regelmäßigen Abständen die Zellen der Gefangenen untersuchen muss (auch wenn das die Stimmung weiter nach unten sacken lässt), dann nimmt man das gerne in Kauf.

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Kommentare

BesorgterBuerger schrieb am
Dan Diggler hat geschrieben:ich haben wirklich keine probleme mit betas und paar bugs, doch mit win 8 - 64bit war es nicht spielbar (jedenfalls nicht bei mir). es wurden ständig räume nicht gebaut oder waren fehlerhaft, usw. also die liste war echt lang.
die final packe ich aber gerne wieder raus.
Hmm, kann natürlich sein, dass es auch am OS liegt. Habe Win 7 64bit.
Aber vielleicht haben auch die Devs mittlerweile diese Probleme behoben. Ich kenne ja nur die aktuelle Version Alpha 16.
Dan Diggler schrieb am
ich haben wirklich keine probleme mit betas und paar bugs, doch mit win 8 - 64bit war es nicht spielbar (jedenfalls nicht bei mir). es wurden ständig räume nicht gebaut oder waren fehlerhaft, usw. also die liste war echt lang.
die final packe ich aber gerne wieder raus.
BesorgterBuerger schrieb am
Dan Diggler hat geschrieben:bei mir gab es dermaßen viele bugs (ca. 3 monate her), dass es unspielbar war. also abwarten bis zur final
Ich spiele die alpha 16 jetzt ca. 35 Stunden und hatte noch keine Bugs, die das Spiel unspielbar machen würden. Klar, manchmal wollen die Arbeiter einfach nicht bauen (das lässt sich i.d.R. lösen, indem man ihnen einen anderen Zugang verschafft, wenn sie einen bestehenden nicht benutzen wollen).
Einzig ein paar kleinere Mauerstücke konnte ich partout nicht mehr abreisen (die sind allerdings entstanden, weil ich einen Fehler beim Fundament legen gemacht habe). Da musste ich halt etwas umplanen, also auch nichts Schlimmes.
Dan Diggler schrieb am
bei mir gab es dermaßen viele bugs (ca. 3 monate her), dass es unspielbar war. also abwarten bis zur final
Summer-Rain schrieb am
Habe Prison Architect auch schon einige Monate und bin von dem Spiel sehr angetan, das Genre ist ja (aus mir unverständlichen Gründen) so gut wie tot, da freut man sich riesig über so einen vielversprechenden Titel.
Auch die Update-Politik ist im Gegensatz zu manch anderen Early Access Titeln absolut vorbildlich. Monatlich wird gepatched und jeder Patch bringt sinnvolle Verbesserungen und Erweiterungen mit sich.
Wer mit dem Grafikstil was anfangen kann, sollte sich übrigens auch mal Rimworld anschauen, welches nahezu gleich aussieht, auch auf eine ähnliche Spielmechanik setzt aber ein ganz anderes Setting bedient (Kolonie auf einem anderen Planeten). Das Spiel ist allerdings noch in der Pre-Alpha, hat aber auch unglaublich viel Potential.
schrieb am

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