Metroid: Samus Returns21.08.2017, Jörg Luibl

Vorschau: Klassiker in neuen Farben

Bevor Metroid Prime 4 irgendwann für Switch veröffentlicht wird, hat Nintendo am 15. September nochmal frisch verpackte Nostalgie für den 3DS im Angebot. Metroid: Samus Returns (ab 48,87€ bei kaufen) ist eine "Neuinterpretation" des zweiten Serienteils "Metroid II: Return of Samus", der 1991 für Game Boy erschien. Es wird vom spanischen Studio Mercury Steam entwickelt, welches u.a. für Castlevania: Lords of Shadow verantwortlich zeichnete. Wie spielt sich das Abenteuer?

Zurück zu den Wurzeln...

...geht es in diesem Spiel rund um Kopfgeldjägerin Samus Aran nur an der Oberfläche: Wie damals auf dem Game Boy ist man

Die Kulisse kann sich sehen lassen; neu ist die Karte.
in der Seitenansicht unterwegs, um die Höhlensysteme eines Planeten namens SR388 zu erforschen. Warum? Um dort die Wurzel des Alienübels zu bekämpfen und die so genannten Metroids zu vernichten - ein stimmungsvolles Intro fasst nochmal alle Ereignisse in einem Rückblick zusammen, so dass auch Einsteiger ohne Kenntnisse des ersten Teils informiert sind. Mercury Steam stellt das Abenteuer über eine 3D-Engine dar und im Gegensazt zum schwarzweißen Original erkundet man natürlich farbenfrohe Labyrinthe.

Die können sowohl architektonisch als auch atmosphärisch punkten: Man durchstreift monumental designte Kulissen mit angenehmer Tiefenwirkung, die bei aktiviertem 3D noch markanter ist. Hinzu kommt ein fast komplett neues Leveldesign, wobei man diesmal auf eine Karte zugreifen kann. Schade ist, dass man diese nicht zoomen kann; schön ist, dass man Stellen darauf markieren kann und dass sie nicht auf Anhieb alles verrät, so dass es genug Geheimnisse wie versteckte Wege gibt. Die brüchigen Stellen kann Samus über ihren Scan-Impuls aufdecken. Hinzu kommen weitere neue Fähigkeiten, die meist etwas von der sammelbaren Energie namens Aion verbrauchen.

Von Beginn an kann Samus frei in alle Richtungen zielen, was den Spielfluss im Vergleich

Ein frisches Manöver ist der Konter: Drückt Samus rechtzeitig X, wehrt sie Feinde ab.
zum Original erheblich dynamischer gestaltet - dabei wird alles komplett über den Analogstick gesteuert. Zu den interessantesten frischen Manövern gehört der Konter im Nahkampf: Greift ein Alien an, muss Samus rechtzeitig X drücken, um den Feind abzuwehren und ihn so kurzzeitig für ihre eigene Attacke zu schwächen. Das erfordert etwas Timing, aber erhöht die Spannung und kann auch im ersten Bosskampf zum Erfolg führen - hier merkt man, dass Mercury Steam bereits in Castlevania: Lords of Shadow ein klasse Kampfsystem mit Riposte entwickelt hat. Natürlich greift die Kopfgeldjägerin erneut auf ihre traditionellen Waffen wie Beam, Raketen oder Morphball zurück, die sie schrittweise freischaltet und wie gehabt für die Öffnung von Türen sowie Durchquerung von engen Schächten benötigt.

Amiibo-Exklusivitäten

Dass Metroid: Samus Returns vier amiibo-Figuren unterstützen wird, die exklusiv unterschiedliche Elemente freischalten, hat bereits im Vorfeld für Unmut gesorgt. So wird man z.B. nur mit dem parallel zum Spiel veröffentlichten "Metroid amiibo" (Metroid Collection) eine neue Schwierigkeitsstufe namens Fusion-Modus verfügbar machen können - ansonsten schaltet man lediglich eine höhere frei. Und nur das "Zero Suit Samus amiibo" (Super Smash Bros. Collection) sorgt dafür, dass man sich die Musik in der Galerie anhören kann, sobald man es durchgespielt hat.

Ausblick

So eine prominente Serie, so wenig Fingerspitzengefühl - zumindest nach Metroid Prime 3: Corruption, das 2007 den letzten Glanzpunkt auf Wii setzen und 92% erobern konnte. Aber danach hat mich Nintendo durch die Bank enttäuscht, wenn es um Metroid geht: 2010 ließ man Team Ninja auf Wii mit Metroid: Other M einen unsäglichen Mischmasch produzieren und erst kürzlich sorgte Metroid Prime: Federation Force für langweilige Mehrspieler-Action. Umso schöner ist es, dass man auf dem  3DS den Weg zurück zu den Wurzeln in komplett renovierter Präsentation inklusive neuer Fähigkeiten geht. Mercury Steam war eine sehr gute Wahl für diese Neuinterpretation: Das bisher Gespielte überzeugt mich sowohl atmosphärisch als auch aufgrund des freien Zielens sowie des Konters hinsichtlich der Kampfdynamik. Wer das Prinzip der Klassiker mag, dürfte am 15. September richtig gut unterhalten werden. Nur die amiibo-Exklusivitäten nerven mal wieder.

Einschätzung: gut

0
Kommentare

Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.

Es gibt noch keine Beiträge. Erstelle den ersten Beitrag und hole Dir einen 4Players Erfolg.