Galaxy Trucker
Tatsächlich hat Frontier das große Online-Universum ohne Abstriche vom PC auf Xbox One übertragen: Hier wie da starten Piloten in einem kleinen Raumschiff, verdienen mit kleinen Transportflügen erstes Geld, übernehmen lukrative Frachtaufträge mit Gefahrenzulage, rauben selbst Handelsschiffe aus, gehen auf Kopfgeldjagd oder sammeln kartografische Daten in der Tiefe der Milchstraße.
Es ist unsere komplette Galaxis, erstellt nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft. Spielemacher David Braben liebt astronomische Fakten – sein Elite simuliert die Wirklichkeit, anstatt ein fantastisches Epos zu erfinden. Deshalb ziehen seine Entwickler lediglich die Fäden einer Erzählung um politisches Tauziehen und wirtschaftliche Expansion. Sie lenken einige der Entwicklungen des Universums, während ihr Spiel gemäß der Machtverhältnisse und Kräfteverschiebungen zufällige Missionen erstellt.
So bietet Elite: Dangerous seinen Piloten, das muss man wissen, kein zielstrebiges "Erledige diese Aufgabe und du schaltest ein neues Schiff frei". Es verlangt vielmehr, dass man das Tun im Weltall als Alltag begreift. Die ständige Wiederholung selbst ist der Inhalt. Wer Waren transportiert, wird sehr lange auf denselben Wegen fliegen. Wer auf
Auch auf Xbox One entdecken Raumschiff-Piloten eine fantastische Milchstraße.
Kopfgeld aus ist, wird stets dieselben zufällig erstellten Kontakte ansteuern, sie abschießen und von vorn beginnen. Das war im PC-Spiel vor einem knappen Jahr schon so, weshalb wir an dieser Stelle auf
unseren ausführlichen Test verweisen, und das hat sich auf Xbox One nicht geändert.
Das seltsam Antiquierte
Wobei... das stimmt nicht in allen Punkten. Denn seit seiner Veröffentlichung wurde das PC-Spiel mit wichtigen Ergänzungen ausgebaut. So können sich menschliche und vom Spiel gesteuerte Piloten längst in kleinen Gruppen zusammentun, große Ereignisse vereinen Spieler, indem sie z.B. Rohstoffe für den Bau einer neuen Raumstation in das entsprechende System transportieren, und vor kurzem wurde das Universum um das dynamische Verschieben von Machtverhältnissen kleiner und großer Parteien erweitert. Letztere setzen dabei in den von ihnen dominierten Systemen nicht nur eigene Regeln durch, Piloten können die von ihnen gewählte Fraktion auch unterstützen, indem sie (natürlich vom Zufall erstellte) Aufträge für ihre Partei erledigen und so weitere Systeme einnehmen oder schwache eigene verteidigen.
Elite: Dangerous ist mit diesen Neuerungen gewachsen; die neue Dynamik macht das Weltall lebendiger. Und weil all diese Inhalte in der Version für Xbox One bereits enthalten sind, ist unsere Wertung auch eine Idee höher als die der damaligen PC-Fassung. Das "seltsam antiquierte", das ihre damals wie heute anhängt, überziehen die Entwickler mit einem immer moderneren Anstrich. Und während sich PC- und Konsolenspieler übrigens nie begegnen, reisen sie dennoch durch dieselbe Galaxie: Alle Piloten beeinflussen und nutzen die gleichen Wirtschafts- und Machtverhältnisse.
Eine andere Neuerung trägt allerdings nicht dazu bei, dass aus dem Weltraum-Abenteuer ein besseres wird: Die Gefechte, in denen bis zu zwölf Piloten außerhalb des Hauptspiels alle gegeneinander oder in zwei bis zu vier Flieger starken Teams kämpfen, sind lediglich ein angenehmer Zeitvertreib, der
Die Umsetzung enthält alle zuvor veröffentlichten Erweiterungen des PC-Spiels. Kommende Änderungen sollen ebenfalls auf beiden Plattformen verfügbar sein, wenn auch eventuell zu unterschiedlichen Zeitpunkten.
nur wenige Interessenten anlockt: Man findet kaum Gleichgesinnte für den "CQC Championship", also die Nahkampf-Meisterschaft. Wem es gelingt, der zieht in speziellen Arenen und ohne eins seiner Schiffe des offenen Spiels zu riskieren im Deathmatch, Team Deathmatch und Capture-the-Flag in den Kampf. Erfolge schalten weitere Schiffe und Ausrüstung frei.
Joystick? Wozu?
Die PvP-Gefechte schaden ja nicht. Und was viel wichtiger ist: Die Entwickler verdienen ein riesiges Lob für die erstklassige Gamepad-Steuerung! Natürlich sind einige Tasten doppelt belegt – hält man die erste Taste gedrückt, zeigt das Spiel allerdings sämtliche Zweifunktionen an, so dass man nie durcheinander kommt. Per Knopfdruck schaltet man zudem zwischen zwei wahlweise frei belegbaren Steuerungsarten um, so dass bestimmte Schiffsbewegungen z.B. beim Landen möglich sind, für die sonst ein dritter Analogstick nötig wäre.
Natürlich schwirrt man nicht so elegant wie mit einem guten Steuerknüppel durchs All, während man sich mit dem Coolie-Hat frei umsieht. Es hat aber seinen guten Grund, dass neben David Braben angeblich zahlreiche weitere PC-Spieler meist mit dem Gamepad in die unendlichen Weiten aufbrechen.