Doch auch Shulks eigentlicher Rachefeldzug ist von geradezu epischem Ausmaß. Selbst wenn man nur das Nötigste abseits der Haupthandlung unternimmt, um bevorstehenden Gefahren kräftemäßig gewachsen zu sein und ausreichend Geld für aktuelle Ausrüstung in der Kasse zu haben, sollte man mindestens 70 Stunden Spielzeit einrechnen. Wer alle Aufgaben meistern, sämtliche spielinternen Trophäen einsacken und jeden Winkel der gigantischen Spielwelt erkunden will, kann sich aber auch problemlos über Wochen hinweg mit Xenoblade beschäftigen.
Prachtvolle Kulissen
Die Erkundung der riesigen Landschaften mit dynamischem Tages- und Wetterzyklus ist jedenfalls eines der Highlights des Spiels. Charaktermodelle, Mimik und Texturen sind zwar nach wie vor recht grob, während Objekte und Gegner teils unschön ins Bild ploppen und man schmerzlich eine vernünftige Kantenglättung vermisst, aber die monumentalen Schauplätze mit ihrer enormen Detailverliebtheit gleichen das weitestgehend wieder aus. Schade ist nur, dass die Übersicht auf dem kleinen Handheld-Schirm nicht mit der des Konsolenoriginals mithalten kann und auch in punkto Steuerung und Navigation die ein oder andere Einbuße in Kauf genommen werden muss. Der Touchscreen wird sogar überhaupt nicht genutzt. Der zuschaltbare 3D-Effekt kann sich hingegen sehen lassen.
Auch die unterschiedlich auf den Spieler reagierenden Gegner sind teils nach wie vor imposant, die allgemeine Sichtweite hervorragend und die Bildrate angenehm flüssig. Manche Kreaturen sind von Haus aus friedlich oder notorische Einzelgänger, die sich gezielt anlocken lassen, andere greifen bei Blickkontakt sofort an oder rotten sich bei Bedrohung zusammen.
Die Schauplätze bieten trotz angestaubter Technik noch immer eindrucksvolle Momente.
Wieder andere reagieren allergisch auf Geräusche oder Zaubertechniken, was bei entsprechender Stärke zu behutsamem Schleichen und konsequentem Magieverzicht in ihrer Nähe zwingt - zumindest bis man stark genug ist, es auch mit ihnen aufzunehmen. Lediglich die Kamera macht trotz diverser Anpassungsmöglichkeiten in engen Räumen sowie bei großen oder fliegenden Gegnern hin und wieder Probleme. Zudem ist die Handhabung mit dem Ministick des New 3DS unhandlicher als seinerzeit auf der Wii.
Stimmungsvolles Erkunden
Die Effekte und Animationen wirken mittlerweile etwas angestaubt, auch wenn die einzelnen Gruppenmitglieder teils sogar individuelle Schwimmstile an den Tag legen. Das Leveldesign besitzt mit seinen verwinkelten Schluchten, zahlreichen Klettermöglichkeiten und rasanten Rutschpartien trotz der ein oder anderen lästigen KI-Macke hingegen noch immer Action-Adventure-Qualitäten und wird von einer bis auf die fehlende Touchscreen-Nutzung gelungenen Automap-Funktion flankiert. Je nach Tageszeit sind auch unterschiedliche Gegner aktiv, NPCs unterwegs und Ereignisse möglich, was aber nie zur Last wird, da man jederzeit manuell an der Uhr drehen darf.
Für erstklassige Atmosphäre sorgt neben den mitunter eindrucksvollen Kulissen und Witterungswechseln aber auch der facettenreiche Soundtrack, der sich verschiedenen Situationen dynamisch anpasst und sowohl ruhige Klavierpassagen als auch treibende Rockklänge zu bieten hat. In der Handheld-Fassung kann man über StreetPass-Begegnungen, Spielmünzen oder die amiibo-Figur von Shulk neuerdings Marken für spielinterne Soundtrack- und Figurenmodell-Lotterien sammeln. Weitere Extras gibt es nicht.