Nintendo DS Lite22.06.2006, Benjamin Schmädig
Nintendo DS Lite

Special:

Morgen kommt er endlich zu uns: Nintendo spendiert der Erfolgsgeschichte NDS einen kleinen Bruder, der nicht nur anders aussieht, sondern sich auch neu anfühlt. Der Neuling soll mit hellen Displays, einem überarbeiteten Steuerkreuz und dem komplett neuen Äußeren noch mehr Interessierte zu begeisterten Käufern machen. Wieviel besser ist der DS Lite? Wie sinnvoll sind die Veränderungen? Ist der Nachfolger den Aufpreis von 20 Euro Wert?

Bezeichnend

So markant wie der Zusatz "Lite" beschreibt keine Spielekiste ihre zwei hervorstechenden Merkmale. Da wäre einmal die Änderung vom unattraktiven Schminkkoffer zum hübschen Designerkästchen: Der Lite wirkt im Gegensatz zum Erstling frisch und handlich. Die Schultertasten ragen nicht länger als Sonderlinge über das Gehäuse hinaus, die glatte, matt spiegelnde Oberfläche erweckt den Eindruck moderner High-Tech und besonders die weiße Variante erinnert an Apples schicken MP3-Player. Den eleganten Eindruck rundet ein Platzhalter für GBA-Module ab – endlich klafft keine Lücke mehr da, wo die Spiele des Oldies eingeschoben werden. Allerdings ist dieser kein Teil des Gehäuses, so dass ihr immer erst einen sicheren Platz für ihn finden müsst. Bedingt durch ihre Größe ragen GBA-Module zudem aus dem Gehäuse heraus, was keinen schönen Eindruck hinterlässt.

So schnittig wie Sonys Konkurrent ist der DS zwar nicht und er versprüht noch immer den von Handhelds gewohnten Plastik-Touch, doch der  Hauch von Klobigkeit gehört endlich der Vergangenheit an.

Statt einem pragmatischen "Nintendo" prangt jetzt das schlichte aber schicke Logo auf dem DS.
Außerdem ist der Neuling sowohl kleiner als auch leichter als sein Vorgänger. Er liegt damit besser in der Hand – vor allem das Touchpad ist einfacher zu erreichen als zuvor. Langfinger halten dadurch allerdings größeren Abstand zu Digikreuz und Steuerknöpfen, was mir ein etwas unsicheres Gefühl gibt.

Es werde Licht!

Zurück zum viel sagenden Namen: Nintendo hat mit den neuen Bildschirmen einen dunklen Fleck des DS aus der Welt geschafft. Vorbei sind die Zeiten, da ihr das Zocken unter Lichteinfall vergessen konntet, denn die Helligkeit lässt sich in vier Stufen anpassen und die Qualität der Displays erreicht beinahe PSP-Niveau. Dabei sind die (leider nicht entspiegelten) Bildschirme nicht nur heller, sie protzen auch mit satteren Farben. Richtig deutlich wird der Unterschied, wenn alt neben neu liegt: Auf dem DS wirken sämtliche Farben wie verbleicht und in der niedrigsten Einstellung strahlt der Lite so hell wie sein älterer Bruder auf der hohen Stufe.

Der Clou dabei: Die Laufzeit des Akkus liegt bei dem Nachwuchs mit ungefähr acht Stunden gerade mal zwei Stunden unter der des Erstgeborenen. Lasst ihr die Bildschirme dunkel, könnt ihr sogar bis zu 15 Stunden lang zocken. Trotzdem ist der Akku schneller wieder voll als der alte. Ihr bekommt übrigens ein neues Netzteil mitgeliefert – Verwechslungen beim Nachladen sind für Besitzer beider Handhelds damit ausgeschlossen.

Mehr Druck machen?

Aber Äußerlichkeiten hin oder her: Dabei hat es Nintendo nicht belassen. Bis auf die Leistungsfähigkeit haben die Japaner nahezu das komplette Gerät einer Generalüberholung unterzogen (die Spezifikationen findet ihr im Überblick auf Seite zwei). Der Stift ist jetzt z.B. dicker und länger als bisher. Damit liegt er sicherer in der Hand, wobei ich persönlich das ältere Modell bevorzuge, weil ich damit genauer steuern kann. Richtig enttäuscht bin ich allerdings von der neuen Digitalsteuerung: Beim Vorgänger überzeugen Steuerkreuz und Knöpfe mit präzisen Druckpunkten und wenig Spielraum, wohingegen ihre Nachfolger an die wabbeligen Pendants eines preiswerten Controllers erinnern. Sie haben lange Wege bis zum Kontakt mit der Platine und wackeln dabei großräumig hin und her. Wer viele GBA-Titel in den DS steckt, könnte enttäuscht sein. Auch "Start" und "Select" litten unter dem neuen Design: Sie überzeugen mit klaren Druckpunkten, sind aber so winzig und eng beieinander, dass ich erst genau hinschauen muss, um die richtige Taste zu finden.

Pluspunkte sammelt hingegen der An/Aus-Schalter, denn er wurde auf die rechte Seite verlagert und zum Schieberegler gemacht – eine Erleichterung für all jene, die beim Verfehlen des Steuerkreuzes ihren DS

Direktvergleich: Schon in der niedrigsten Einstellung strahlt der Lite so hell wie sein großer Bruder.
schon einmal unfreiwillig ausgeschaltet haben. Zusätzlich wurde den Schultertasten, die im Gegensatz zu den Steuertasten mit Druckpunkten aufwarten, störender Spielraum entzogen. Ein weiteres Highlight ist der Touchscreen, welcher jetzt ohne weiche Oberfläche auskommt. Stattdessen reagiert der Lite unmittelbar auf Kontakt mit dem Stift. Übrigens: Das Thumb-Strap wurde ersatzlos gestrichen. Das ist aber kein Problem, denn das unhandliche Über-den-Daumen-Streifen der Tragelasche hatte sowieso nur für unnötige Verrenkungen gesorgt.

Ersetzt hat Nintendo auch den schwer zu erreichenden Lautstärkeregler. An der selben Stelle befindet sich inzwischen ein breiter Schieber, welcher über das Gehäuse hinausragt. Im unteren Drittel reagiert die Lautstärke für meinen Geschmack zwar immer noch zu empfindlich auf Einstellungen, der Regler lässt sich jedoch deutlich unkomplizierter bedienen. Auffällig ist auch, dass der voll aufgedrehte Lite etwas leisere Töne anschlägt als sein Bruder. Zudem klingt er dumpfer, aber nicht satter als der DS. Gut für jene, denen der Erstling zu blechern klingt. Für mich spielen die Änderungen jedoch keine Rolle.

Ihr habt noch keinen NDS und überlegt, ob der Lite dem finanziellen Mehrwert auch gerecht wird? Ja, wird er! Nennt ihr bereits einen DS euer Eigen? Dann wagt ein Probespiel mit dem Neuzugang: Das frische Design sieht cool aus und die satten, hellen Farben sind der große Pluspunkt im Vergleich zum Erstling. Die neuen Tasten sind hingegen ein zweischneidiges Schwert, denn verlängerte Reaktionswege und weggefallene Druckpunkte hinterlassen einen faden Beigeschmack. Dank des großen Stifts und dem besseren Gefühl beim Bedienen des Touchscreens gehen Titel mit Touchpad-Steuerung dafür deutlich besser von der Hand.

(Auf der zweiten Seite findet ihr einen Vergleich zwischen Nintendo DS und DS Lite.)  

Vergleich Nintendo DS mit Nintendo DS Lite (ab 129,94€ bei kaufen) (alle Angaben lt. Nintendo)

Nintendo DSNintendo DS Lite
Maße

Breite: 14,87 cm

Länge: 8,47 cm

Höhe: 2,89 cm

Gewicht: ca. 275 g

Breite: 13,3 cm

Länge: 7,39 cm

Höhe: 2,15 cm

Gewicht: ca. 218 gTouchpen

Länge: ca. 75 mm

Durchmesser: ca. 4 mm

Länge: ca. 87,5 mm

Durchmesser: ca. 4,9 mmBildschirme

3 Zoll (diagonal), semi-transparante, reflektierende TFT-Farb-LCD-Bildschirme

Hintergrundbeleuchtung

3 Zoll (diagonal), transparante, reflektierende TFT-Farb-LCD-Bildschirme

Hintergrundbeleuchtung mit 4 HelligkeitsstufenStromversorgung

Lithium-Ionen-Akku

energiesparender Sleep-Modus

AC-Adapter

Ladezeit: ca. 4 Stunden

Durchgängige Akku-Laufzeit: 6-10 Stunden

Lithium-Ionen-Akku

energiesparender Sleep-Modus

AC-Adapter

Ladezeit: ca. 3 Stunden

Durchgängige Akku-Laufzeit:

Minimale Helligkeit: 15-19 Stunden

Niedrige Helligkeit: 10-15 Stunden

Hohe Helligkeit: 7-11 Stunden

Maximale Helligkeit: 5-8 Stunden 

 
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