Ultimate Band20.03.2009, Mathias Oertel
Ultimate Band

Im Test:

Spätestens seit den Guitar Hero-Titeln für unterwegs ist Nintendos Doppelbildschirm auch für Rocker eine Anlaufstelle mit Unterhaltungswert. Das Problem: Sowohl Activision als auch Ubisoft mit Jam Sessions konzentrieren sich auf die Gitarre als Instrument. Mit Disneys Ultimate Band (ab 4,90€ bei kaufen), das auf Wii nur eingeschränkt unterhalten konnte, kommen z.B. auch Drummer und Bassisten zum Zuge. Sollte sich das kleine Modul tatsächlich als große Konkurrenz für die Rock Bands dieser Welt entpuppen?

Wie auf Wii - nur besser

Da hinter der DS-Fassung von Ultimate Band (UB) das gleiche Studio steckt wie hinter der Wii-Version (Wertung 64%), ist es nicht verwunderlich, dass man auf ein ähnliches Grundprinzip setzt: Ihr müsst euch mit eurer Band von kleinen Clubs auf die

Die ultimativen Drums klingen nicht nur gut, sondern sind auch am fordernsten zu spielen.
großen Bühnen vorarbeiten, in dem ihr auf vier Instrumenten Rhythmus-Übungen in drei Schwierigkeitsgraden absolviert und dadurch eure Fanbasis vergrößert. Überraschend ist allerdings, dass die Rocker unterwegs mit Einsparungen und Änderungen vorlieb nehmen müssen, die bis auf eine Ausnahme dem Spielspaß nur gut tun!

Und genau diese Ausnahme ist es, die dem sich schnell einstellenden Spaß ebenso schnell ein Bein stellt. Denn mit insgesamt 15 Tracks, die allesamt mal gut, mal passabel, mal schlecht gecovert wurden, ist die Auswahl verschwindend gering - zumal jeder Song eine auf eineinhalb bis zwei Minuten verkürzte Variante zurecht gestutzt wurde. Dafür allerdings zeigt sich die Songauswahl insgesamt einheitlicher als auf Wii, da sie nur zwischen Rock à la Blink 182 oder Fall Out Boy sowie Klassikern von z.B. Blondie schwankt. Das kann allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass in dieser Hinsicht die Guitar Heroes ganz weit vorne liegen.

Auf Personalisierungsmöglichkeiten für die Bandmitglieder wird verzichtet, was angesichts des in dieser Hinsicht spartanischen Umfangs der Wii-Variante ein gutes Zeichen ist. Und auch der Frontmann ist als spielbare Figur nach seinem missglückten Fuchtel-Auftritt fallen gelassen worden und wurde durch eine weitere Gitarrenspur ersetzt. Damit dürft ihr in der ultimativen Band als Schlagzeuger, Bassist sowie Rhythmus- und Lead-Gitarrist euer Taktgefühl unter Beweis stellen.

Klopfmeister

Dabei stellt das Trommeln die klassische Rhythmus-Spielmechanik: Symbole fallen von unten auf das Drumkit und müssen mit dem Stylus im richtigen Moment abgearbeitet werden. Die Varianten für Saiteninstrumente funktionieren ähnlich. Bei Bass und Lead-Gitarre müsst ihr die richtige Seite im richtigen Moment antippen und ggf. zusätzlich noch eine Richtung auf dem Digipad drücken. Bei der Rhythmus-Gitarre bleibt es beim möglichen Digitastendruck, allerdings müsst ihr mit dem Stylus über eine Reihe von Saiten streichen, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen.

Die Erkennung funktioniert im Wesentlichen richtig gut - nur die Rhythmus-Klampfe stellt sich manchmal etwas bockig an und will partout nicht erkennen, dass man einen Akkord gespielt hat. Leider lässt sich das Problem auch nicht durch Übung lösen - mal geht es, mal geht es nicht.

Was die akustische Umsetzung der einzelnen Instrumente betrifft, ist leider nur das Schlagzeug wirklich überzeugend - jeder Schlag klingt so wie er klingen sollte. Die Rhythmusgitarre hat in ihrer akustischen Variante ihre hörenswerten Momente,

Die Rhythmus-Gitarre zeigt sich als störrisch, wenn es um die korrekte Stylus-Erkennung geht.
elektrisch verzerrt jedoch klingt sie sehr blechern - es fehlt ihr die Durchschlagskraft.

Dieses Problem zeigt sich bei Bass und Lead-Gitarre leider noch stärker: Bei beiden Saiteninstrumenten fehlt die letzte Dynamik, so dass die Töne mitunter scheinbar gequält aus den DS-Lautsprechern oder besser noch aus den Kopfhörern gedrückt werden.

Doch unter dem Strich bietet UB auf dem DS trotz akustischer Mankos ein sehr homogenes und abwechslungsreiches Spielgefühl, das in seinen besten Momenten sogar das der Guitar Hero-Serie schlägt. Insofern ist es um so bedauerlicher, dass die Trackliste so kurz gehalten wurde und man zusätzlich (analog zur Wii-Variante) immer wieder gezwungen wird, Songs wieder und wieder zu spielen.

Musikmacher

Ähnlich wie auf der stationären Konsole setzt Ultimate Band auch auf DS auf Zusammenspiel. Treffen sich bis zu vier Gleichgesinnte, wobei jeder sein eigenes Modul benötigt, kann man im Übrungsraum unterhaltsame Wettbewerbe veranstalten, wobei sich auch hier die zu kleine Songauswahl wieder negativ auswirkt.

Viel interessanter ist allerdings die Möglichkeit, kooperativ zu viert zu jammen. Hier stehen einem auf den Saiteninstrumenten ähnlich wie in Ubisofts Jam Sessions oder dem Studio in Guitar Hero World Tour (wenngleich in stark reduzierter Form) konfigurierbare Akkordtabellen zur Verfügung. Damit ist es nach kurzer Zeit möglich, einige interessante Melodien, Sololäufe etc. zu erstellen. Und der Clou: Der Host der Session kann die Jams sogar mitschneiden und archivieren. Natürlich ist das Studio auch solo verfügbar, so dass nie der Zwang besteht, sich mit Kumpels zusammenschließen zu müssen, um seiner kreativen Ader freien Lauf zu lassen. Einige der zusätzlich zur Verfügung stehenden Funktionen wie andere Klänge bei Drumsets, Gitarren etc. müssen zwar erst freigeschaltet werden, doch mit den zur Verfügung stehenden Standard-Instrumenten sowie zahlreichen Hilfen wie z.B. Loops kann man schnell und komfortabel loslegen. 

Fazit

Schade: Aus Ultimate Band für DS hätte ein richtiger Top-Hit werden können. Die vier zur Verfügung stehenden Instrumente wurden spielmechanisch gut umgesetzt, die Steuerung ist bis auf die Ausnahme Rhythmus-Gitarre akkurat und mit dem Musikstudio sowie den Mehrspielersessions wird auch abseits der Karriere pure Unterhaltung geboten. Es ist auch nicht die etwas blecherne Akustik bei Bass- und Lead-Gitarre, die den großen Wurf verhindert - selbst wenn sie immer wieder neben den gut gelungenen Drums und der passablen Rhythmusgitarre störend auffällt. Auch die Tatsache, dass die Songs mal schlecht, mal recht gecovert wurden und nicht auf Mastertracks basieren, ist unter dem Strich kein Spielspaßkiller. Doch dass die Trackliste insgesamt nur 15 Songs umfasst, ist ein Unding - ebenso, dass man bedingt durch die verschwindend kleine Auswahl die Songs zu häufig wiederholen muss, bevor man einen neuen Gig mit frischen Liedern meistern darf. Spielmechanisch zeigt Ultimate Band, dass Activisions mobile Gitarrenhelden noch lange nicht das Maß aller Dinge darstellen. Hinsichtlich des Umfangs muss man bei Disney allerdings schmerzhaftes Lehrgeld zahlen. Dennoch: Unter dem Strich kann ich Ultimate Band allen musikbegeisterten Stylus-Rockern ans Herz legen.

Pro

bis zu vier Spieler im Wettbewerb oder als Jam-Session
gute Steuerung…
Musikstudio erlaubt Erstellung eigener Songs
akustisch zwischen Himmel (Drums)…
passable Song-Auswahl

Kontra

nur 15 Songs
… die nur bei der Rhythmus-Gitarre zu Aussetzern neigt
keine Mastertracks, nur Cover-Versionen
… und Hölle (blecherne Lead-Gitarre, Bass)
erzwungene Song-Wiederholungen

Wertung

NDS

Spaßige Jam-Sessions für bis zu vier Spieler, ein Tonstudio und fordende Instrumente machen Laune. Leider sind nur 15 Songs integriert.

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