Test: WWE SmackDown vs. Raw 2009 (Sport)

von Mathias Oertel



WWE SmackDown vs. Raw 2009
Entwickler:
Publisher: THQ
Release:
26.06.2009
07.11.2008
26.06.2009
26.06.2009
26.06.2009
07.11.2008
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Fans von Wrestling-Spielen erinnern sich gerne an das N64 zurück, auf dem der lange Zeit herausragende Titel um die WWE- (bzw. damals noch WWF-) Athleten zuhause war: No Mercy. Doch die ruhmreiche Zeit ist lange vorüber und seitdem hat Lizenzinhaber THQ mit seinem Stammentwickler Yukes es nicht geschafft, auf  Nintendo-Systemen ein Ringkampf-Erlebnis zu schaffen, das als legitimer Nachfolger zu zählen wäre – trotz einiger interessanter Ansätze. Doch vielleicht schaffen es die Stylus-Wrestler dieses Jahres, einen Hauch von No Mercy über den Doppel-Bildschirm wehen zu lassen?

Experimentierfreudig

Nennt mich verrückt, aber was THQ letztes Jahr mit Smackdown vs. Raw 2008 auf dem DS abgeliefert hat, konnte mich gut unterhalten. Das vollkommen auf Stylus-Kontrolle fokussierte Prinzip aus Taktik und Reaktionsspielchen ging auf und setzte einen spielerischen Kontrapunkt zu den Wrestling-Kollegen auf den anderen Systemen.

Wenn sich die Steuerung als genauso beeindruckend präsentieren würde wie die Kulisse, stünde SvR 2009 auf dem DS der Wertungshimmel offen. Aber so...
Davon heißt es nach nur einem Jahr Abschied nehmen. Denn mit Smackdown vs. Raw 2009 (SvR 2009) wurde nahezu das komplette inhaltliche und spielerische Konzept über den Haufen geworfen.
Mit 29 Wrestlern ist der Roster nicht nur stattlich gefüllt, sondern präsentiert sich als sehr aktuell. Die eine Ausnahme, die es in dieser Hinsicht zu verzeichnen gibt, kann man THQ nicht vorwerfen. Der Vertrag der WWE mit Elijah Burke wurde erst in dieser Woche aufgelöst. Allerdings gibt es nach wie vor keine Diven. Aber alle relevanten Stars und Main-Eventer sind vorhanden und warten darauf, in den sieben Matchtypen, darunter auch TLC (Tables, Ladders, Chairs) oder Steel Cage, eingesetzt zu werden.

Wrestling-Rollenspiel?

Besonderes Augenmerk gilt diesem Jahr dem Saison-Modus, den ihr nicht nur mit den vorgefertigten Athleten in Angriff nehmen könnt, sondern mit einem im für DS-Verhältnisse potenten Editor selbst entwerfen könnt.
Und gerade in diesem Modus zahlt sich die Wahl des japanischen Teams von Tose Software aus, die unter anderem die Final Fantasy Anthology für die PSone umgesetzt haben und auch für die Naruto-Rollenspiele auf dem DS verantwortlich zeichnen.
Denn mit seinen Missionen, Interaktionsmöglichkeiten und Verbesserungsstufen für die vorgefertigte oder selbst erstellte Figur erinnert SvR 2009 auf dem DS eher an ein Rollenspiel als an eine klassische Wrestling-Stroyline. Im direkten Vergleich mit dem Road to Wrestlemania-Modus der anderen Systemversionen bleibt die Stylus-Saison erzählerisch zwar meist bieder, aber sie erinnert in ihren besten Momenten immer wieder positiv an WWF No Mercy - für viele Wrestling-Fans immer noch die schöpferische Krone virtueller Ringkämpfe.

Auch die Technik zeigt sich von ihrer besten Seite. Vergessen sind die spröden Hintergründe des letzten Jahres, die eher an Houseshows denn an ausverkaufte Pay-Per-Views erinnern. Detailliert gestaltete Athleten marschieren von aufwändigem Feuerwerk begleitet von pompösen Bühnen in den Ring und wurden hinsichtlich Wiedererkennungswert, Verhaltensweisen
Der Editor ist für DS-Verhältnisse sehr umfangreich und gibt euch zahlreiche Möglichkeiten an die Hand, eigene Figuren zu basteln.
und Mimik auf den neuesten Stand gebracht - klasse!
Auch die Kampfanimationen können sich absolut sehen lassen, so dass zusammen mit den ausgerechnet auf DS nahezu komplett eliminierten Clipping-Problemen der anderen Fassungen ein hervorragender Eindruck zurück bleibt.

Der Untergang

Und doch gibt es keinen Award, obwohl sich die Inhalte und der Umfang eigentlich einen verdient hätten. Um ehrlich zu sein: SvR 2009 ist sehr weit entfernt davon. Wieso? Ganz einfach: Weil irgendjemand im Produktionsprozess der Meinung war, dass man ein DS-Spiel unbedingt und größtenteils mit Stylus steuern MUSS - argh!
Das wirft an sich ja auch kein Problem auf - immerhin konnte SvR letztes Jahr damit punkten. Doch in dieser Ausgabe wurden Taktik und Reaktionsspielchen über den Haufen geworfen und ein eigentlich Pad- und damit Knopf-basiertes Prinzip auf komplette Stylus-Steuerung übertragen.
Und das geht partout nicht auf. Das kleinste Problem ist dabei noch, das manche Zeichen-Gesten gar nicht oder nur unzureichend erkannt werden. Doch im Zusammenspiel mit fehlenden Konter- oder Ausweichmöglichkeiten und damit einem kritischen "Wer zuerst malt, kommt zuerst"-Prinzip, das im Extremfall den CPU-Gegner immer übervorteilt, bekommen der ganze Umfang und all die guten Ideen einen Tritt in die Magengrube, von dem sich SvR 2009 nicht so schnell erholt.
Sehr schade. Denn mit einer durchdachten Knopfsteuerung, die sich ja durchaus an No Mercy orientieren könnte und die man durchaus um gelegentliche, dafür aber sinnvoll eingesetzte Stylus-Gesten ergänzen könnte, wäre SvR 2009 auf dem DS ein absoluter Hitkandidat.

  
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