Test: Castlevania: Order of Ecclesia (Action-Adventure)

von Jörg Luibl



Castlevania: Order of Ecclesia
Entwickler:
Publisher: Konami
Release:
15.11.2008
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ab 89,00€
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Aller guten Dinge sind drei? Der Klassiker Castlevania feierte 2005 auf Nintendos DS seine hervorragende Premiere, wurde 2007 sehr gut fortgesetzt und geht verdammt schnell, nach nur einem Jahr, bereits in die dritte Generation. Nach Dawn of Sorrow (Wertung: 88%) und Portraits of Ruin (Wertung: 85%) folgt jetzt die Order of Ecclesia. Zeigt Konamis Vampirjagd so langsam Abnutzungserscheinungen oder kann man die Vorgänger übertrumpfen?

Die Lust der 1000 Tode

Sie sind groß. Sie sind böse. Sie verlangen euch alles an Skills und Taktik ab: Die Bosskämpfe erinnern an die Gnadenlosigkeit alter Zeiten. Aber mit der richtigen Taktik und den passenden Glyphen könnt ihr sie alle knacken...
Ich bin tot. Ich bin wieder tot. Oh, ich bin schon wieder tot. Verflixt, bin ich jetzt wieder tot? Nicht, dass die Begegnung mit dem Tod für eine Vampirjägerin kirchlicher Schulung etwas Besonderes wäre, aber an die Häufigkeit des Scheiterns muss man sich selbst als Kenner der Vorgänger gewöhnen. Wann habt ihr das letzte Mal zwanzig präzise Schläge mit dem Streitkolben nach dutzenden präzisen Ausweichmanövern gegen ein Riesenskelett landen müssen, das euch möglichst nicht treffen darf, da ihr bei durchgedrückter Schultertaste in drei Metern Höhe hängt und bei Kontakt umgehend runterfallt?

Mein Freudenschrei nach dem Zusammenbruch des Knochenmanns kam jedenfalls von Herzen. Und während sich meine Hand entkrampfte, machte sich ein Glücksgefühl breit - hey, ich hab den Mistkerl platt gemacht! Da wusste ich noch nicht, dass dieses Skelett erst der lächerliche und harmlose zweite Bossgegner war. Dieses Abenteuer knüpft in Sachen Schwierigkeitsgrad an die ruhmreichen Serienanfänge an - schon auf dem Weg zum Ziel muss man klug attackieren und ausweichen, aber vor allem die Bosskämpfe werden euch Schweiß auf die Stirn und Schwielen auf die Daumen treiben.

Sidescroller alter Schule

Edle Zeichnungen, ab und zu Sprachausgabe und wunderbare Musik: Auch wenn die Story wenig gehaltvoll ist, kann die Atmosphäre überzeugen.
Damit richtet es sich an Haudegen alter Schule, an die Nie-Aufgeber und Immer-wieder-Versucher. Kein Wunder, denn hinter dem Spiel steckt mit Koji "Iga" Igarashi der Mann, der die Serie vor einem Jahrzehnt mit Castlevania: Symphony of the Night auf PSone in die heutige Richtung brachte: Sidescrolling von links nach rechts mit Hüpfeinlagen, viel Gemetzel und einem entsprechenden hohen Bodycount an Monstern, einem Hauch Rollenspiel inklusive Levelaufstieg und Ausrüstung. Nur wer Geduld und Skills investiert, wird das Finale mit einem seiner Enden sehen.

Der Schwierigkeitsgrad ist zwar happig, aber alles andere als unfair und noch weit weg vom fiesen Trial&Error eines MegaMan 9 , wo man sich Zentimeter für Zentimeter durch ein Minenfeld böser Überraschungen hüpfen muss. Außerdem sind die Speicherpunkte angenehm positioniert; man kann sogar überall pausieren und später an der Stelle weiter machen. Wichtig für das eigene Nervenkostüm und die geistige Unversehrtheit ist nur: Nach einem gemeisterten Bosskampf nicht (!) weiter laufen, sondern unbedingt ins Dorf zurück und sichern.

Draculajagd ohne Belmont-Clan?

Diese Spezialschläge kann man ausführen, wenn man zwei Glyphen verbindet: Hier sind es zwei Schwertglyphen. Das System lässt euch zig Möglichkeiten arkaner Kombinationen.
Erzählerisch hat Castlevania zunächst nicht viel Überraschendes zu bieten. Die Story rund um die weibliche Kirchenkämpferin Shanoa wird sehr konservativ eingeleitet und von einem ebenso klaren wie altbekannten und mittlerweile abgedroschenen Auftrag angetrieben: Finde Dracula und töte ihn. Bevor man den dunklen Lord zu Gesicht bekommt, muss man sich mit gefühlten acht Legionen dämonischer Schergen rumschlagen. Es gibt über 120 Monstertypen von der Fledermaus über Zombies, Trolle, Dämonen, Werwölfe, Ritter, Geister bis hin zu Satansfratze oder Riesenechsen.

Was sich nach klassischer Schlachtplatte der Marke XXL anhört, ist aber alles andere als Fließbandgemetzel: Erstens wurden die Gegner hervorragend designt - macht euch auf böse Überraschungen gefasst. Jeder Feind hat zudem bestimmte Schwächen und man sollte vor jedem Kampf die Waffen bzw. Taktik anpassen. Wer einfach faul und stur geradeaus wütet, kommt zwar auch an das Levelende, aber dermaßen verletzt, dass die weitere Karriere sehr teuer werden kann.   

    
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Kommentare

Muramasa schrieb am
die ds teile sind recht human mit dem schwierigkeitsgrad im vergleich zum psp teil. hoffe das ein geistlicher nachfolger für den 3ds noch kommt. order ist aufjedenfall der schönste der 3 ds teile.
Chibiterasu schrieb am
Ok, Danke - vielleicht schau ich mir das wirklich mal an. Designtechnisch sind die DS Teile ja alle sehr nett aber Order of Ecclesia sieht sogar am interessantesten aus.
E-G schrieb am
also ich fands schon geil, vor allem wenn man ne massochistische ader hat. es ist nicht untertrieben dass man jede menge fluchen und sterben wird...
aktuell kostet das spiel noch 12? oder so, da kann man eigentlich nichts falsch machen.
aber es war weniger metroid, mehr linearer action sidescroller mit freiheiten. fand ich eigentlich recht gut.
aber am besten fand ich dass man ENDLICH wieder ausserhalb des schlosses war. nach dem verdammten sotn musste ja jeder teil nur noch im schloss spielen. da war der hier echt mal wieder eine willkommene alternative.
und das kampfsystem ist natürlich auch recht spaßig. fand ich gut dass es endlich mal ein actionspiel mit magiefokus gibt.
Chibiterasu schrieb am
War es gut?
Castlevania is auch so eine Serie mit der ich nicht wirklich warm werde. Das Gameplay fand ich nie so prall und eher monoton, in den alten Teilen waren die Spielfiguren auch oft erschreckend langsam - dazu immer das bescheuerte Kerzen zerlegen für Items.
Die Metroidvania Teile wie Aria und Dawn of Sorrow oder Portrait of Ruin fand ich da schon gelungener, kommen aber auch weit nicht an Metroid heran, imho.
Portrait of Ruin hab ich nur angezockt und Order of Ecclesia kenn ich gar nicht. Zahlt sich's aus?
E-G schrieb am
*leiche schänd*
besser spät als nie sagt man doch.
und nun, 3 jahre später hatte ich nun auch endlich die möglichkeit mich tagelang durch dieses machtwerk zu frusten, und da fiel mir doch gleich ne kleine ungereimtheit im test bis in der negativ box auf der fazit seite auf:
nur englische Sprachausgabe
also meine version hat nicht nur englische sprachausgabe...
schrieb am