Test: Avalon Code (Rollenspiel)

von Jens Bischoff



Entwickler:
Release:
12.03.2010
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Simpel, aber flexibel

Man kann in jeder Hand eine andere Waffe halten und Angriffe kombinieren. Es gibt stumpfe Waffen wie Hämmer, scharfe Klingen, Dynamit sowie Wurf- und Schusswaffen. Auch Schilde oder der Einsatz bloßer Fäuste sind möglich. Drückt man auf die X-Taste, greift man mit der rechten Hand an, bei Druck auf Y mit der linken. Hält man die entsprechende Taste eine Weile gedrückt, entfesselt man ein waffenspezifisches Spezialmanöver, während mehrmaliges Drücken eine simple Kombo erzeugt.

Das System an sich ist vergleichsweise simpel und schöpft seine Attraktivität in erster Linie aus der Wahl der individuell erstellten Waffen, die je nach Gegner mehr oder weniger effektiv sind sowie aus dem Scannen und Manipulieren der Gegner. Für zusätzliches Salz in der Kampfsuppe sorgt aber auch die Möglichkeit, den Gegner mit einem Aufwärtshaken via A-Taste in die Lüfte zu katapultieren und ihm dort mit gut getimten Schlägen Energieauffrischungen und wertvolle Juwelen zu entlocken.
Auch das Erkunden der Spielwelt wird im Buch festgehalten. Die Suche nach besonderen Merkmalen ist aber oft sehr mühsam.
Dabei hat man die Wahl ihn mit beiden Waffen zu bearbeiten und eine Weile knapp über dem Boden zu jonglieren oder ihn mit einer der beiden ausgerüsteten Waffen immer höher zu schlagen, bis er am Ende gar ins Weltall segelt, sofern man sich beim Timing der Hiebe nicht verzettelt. Anfangs ist das natürlich saukomisch, später nutzt man dieses Zeit raubende Prozedere aber nur noch bei akutem Energie- oder Geldmangel, wobei es ohnehin nicht viel zu kaufen gibt.

Ansonsten verlässt man sich lieber auf schnelle Standard- und Spezialattacken, wobei letztere beliebig oft angewandt werden können. Mit Schwertern wirbelt man eine Zeitlang wie ein Berserker durch die Gegend, mit Hämmern rammt man alles in einer geraden Linie aus dem Weg, Dynamit lässt sich platzieren und auf Knopfdruck zünden, Wurfmesser oder Projektile erhalten eine Zielsuch-Funktion. Zudem kann man mit Schilden aktiv blocken und mit den Schultertasten ausweichen. Für flächendeckende Angriffe kann man auch die Buchgeister beschwören. Die Waffen und Spezialangriffe sind aber nicht nur im Kampf praktisch, sondern kommen auch beim Erkunden der Spielwelt oder Bewältigen von Hindernissen zum Einsatz. Per Hammerflug kann man über Abgründe gleiten, mit Distanzwaffen unerreichbare Schalter aktivieren sowie mit fern gezündeten Sprengungen oder beschworenen Buchgeistern mehrere Zielobjekte gleichzeitig bearbeiten.

Dungeon-Erkundung mal anders

Das Design der Dungeons ist etwas gewöhnungsbedürftig: Statt frei zu erkundender Schauplätze mit eingeflochtenen Rätseln und umher streunenden Gegnern muss man Raum für Raum besondere Aufgaben unter Zeitdruck lösen. Mal gilt es lediglich Widersacher auszuschalten oder Kisten zu zerstören, mal Schalterrätsel oder Schieberätsel zu lösen. Das Aufgabenspektrum ist überschaubar und nutzt sich mit der Zeit etwas ab; oft gibt es aber auch diverse Nebenziele, die zusätzlich Punkte bringen. Um den nächsten Raum zu betreten, reicht es das Hauptziel zu erfüllen, egal wie lange man dafür braucht. Wer besonders schnell ist und viele Extrapunkte sammelt, erhält neben höheren Werten für seine Buchseiten aber auch oft spezielle Belohnungen wie neue Rezepte oder Energiesteigerungen. Leidenschaftliche Sammler und Perfektionisten werden jedenfalls gut beschäftigt, 
Die Dungeons präsentieren sich beim ersten Betreten als raumweiser Aufgaben-Marathon mit Kämpfen, Schalter- und Schieberätseln sowie einem Countdown im Nacken.
da man die Herausforderungen beliebig oft und auch bei späteren Besuchen mit besserer Ausrüstung wiederholen kann, um sein Ergebnis zu verbessern.

Das gilt auch für das Aufwerten des Buchs, das beim Erreichen bestimmter Werte diverse bonus-Events freischaltet, die man nebenher angehen kann, aber nicht muss. Wer alles sehen und erreichen will, muss jedenfalls viel Geduld mitbringen. Vor allem das Maximieren von Seitenwerten durch das Aufdecken ortspezifischer Besonderheiten ist sehr mühsam: Teils sind die potentiellen Besonderheiten zwar recht offenkundig, oft findet man sie aber nur durch Zufall oder stoische Beharrlichkeit, in dem man jeden einzelnen Pixel abklappert. Zusammen mit der überpeniblen Kollisionsabfrage und der Doppelbelegung der A-Taste mit Untersuchen und Aufwärtshaken werden die Nerven hierbei ganz schön belastet - zum Glück jedoch rein freiwillig.

Es gibt aber auch weit spaßigere Nebenbeschäftigungen: Sehr motivierend und effektiv ist natürlich das Schmieden immer besserer Ausrüstung sowie das Pflegen von Beziehungen, um zusätzliche Ereignisse zu Gesicht und Aufgaben gestellt zu bekommen. Wer will, kann aber auch diverse Minispiele bestreiten: Man kann sein Wissen in einem Quiz unter Beweis stellen, sein Glück mit Rubbellosen versuchen oder Gesprächspartner zu Jonglierduellen herausfordern und an entsprechenden Turnieren teilnehmen. Selbst nach Spielende gibt es noch einiges zu tun und zu entdecken.      

Kommentare

matzab83 schrieb am
Schade. Vor allem die FF-Remakes hatten vieles geboten, aus dem man ein echt geniales RPG hätte basteln können.
Aber so...
schrieb am