Im Test:
Wie der Vater, so der Sohn
Wie gewohnt schlüpft man auch in Rune Factory 2 in die Rolle eines unter Amnesie leidenden Reisenden,
der in einem abgeschiedenen Dorf zu sich kommt und sich als Bauer und Abenteurer einspannen lässt. Hat dieser sein Glück gefunden und eine Familie gegründet, darf man neuerdings aber auch als dessen Sohn bzw. Tochter ran, das landwirtschaftliche Erbe fortführen und sich auf die Suche nach dem verschwundenen Vater machen. Damit man nicht einfach denselben Werdegang zweimal durchläuft, werden viele Inhalte erst im Verlauf der zweiten Generation zugänglich. Als Bauer beschäftigt man sich primär mit Land- und Forstwirtschaft.
Dadurch fühlt man sich im ersten Teil des Spiels jedoch oft sehr eingeengt. Viele interessante Aktionsmöglichkeiten wie das Schmieden neuer Ausrüstung, Brauen von Tränken oder Zubereiten von Mahlzeiten bleiben in der ersten Generation komplett gesperrt, die Kampf- und Zauberfähigkeiten beschränken sich vorerst aufs Nötigste und die vier, später fünf örtlichen Dungeons bestehen anfangs nur aus wenigen kleinen Abschnitten, die von weitgehend harmlosen Monstern bevölkert werden.
Ohne Fleiß kein Preis
Das wäre weiter nicht tragisch, wenn das erste Heldendasein lediglich als Tutorial dienen und der Generationswechsel frühzeitig vollzogen würde.
Doch bis man endlich seine Auserwählte geehelicht und für Nachwuchs gesorgt hat, vergehen etliche Wochen, in denen man immer wieder denselben Tätigkeiten nachgeht, die anfangs noch motivieren, mit der Zeit aber spürbar an Reiz verlieren und mitunter zu lästiger Routine verkommen. Immerhin kann man am Ende der Durststrecke nicht nur seinen Besitz, sondern auch seine erworbenen Fähigkeiten vererben, so dass man zumindest nicht das Gefühl hat, sich umsonst Tag für Tag abgerackert zu haben. Als Abenteurer rückt man mit Waffen- und Zaubergewalt Monstern auf die Pelle.
So bestellt man brav seinen Acker, spaltet Holz für zukünftige Bauvorhaben, zerbröselt erzhaltige Felsen, um an Schmiedematerialien zu gelangen oder wirft die Angel aus, um verschiedene Fischgründe auszuloten. Dazwischen geht man immer wieder auf die Jagd, um sein kämpferisches Geschick zu verbessern und Beute zu machen oder man zähmt wilde Tiere, die fortan Milch, Eier oder Wolle produzieren, beim Bewirtschaften des Bauernhofs helfen oder Seite an Seite mit einem in den Kampf ziehen. Zudem versucht man Freundschaften mit anderen Dorfbewohnern zu knüpfen sowie sein persönliches Herzblatt zu finden.
Bauer sucht Frau
Durch gemeinsame Aktivitäten während bestimmter Ereignisse wie Festen und Wettbewerben, passende Geschenke und andere Gefälligkeiten wird man mit der Zeit immer beliebter und kann am Ende um die Hand seiner Auserwählten anhalten.
Hilfe erhält man dabei von einem schwarzen Brett, über das die Einwohner immer wieder neue Gesuche ausschreiben. Insgesamt können so mehr als 200 Aufgaben angenommen und bewältigt werden. Allerdings handelt es sich dabei meist nur um unspektakuläre Rede-, Bring- und Botendienste. Manchmal muss man aber auch zu den Waffen greifen, seltene Objekte erlangen oder kleine Minispiele meistern. Nichts allzu aufregendes, aber doch ein netter Zeitvertreib, bei dem man gelegentlich auch interessante Details über die jeweiligen Auftraggeber erfährt. Wer seine Herzdame gefunden hat, kann später trotz zähen Einstiegs und viel lästiger Routine eine Familie gründen.
Ansonsten bleiben die Charaktere leider relativ blass, man führt haufenweise belanglose Dialoge und auch die Rahmenhandlung plätschert eher unauffällig vor sich hin. Immerhin gibt es gelegentlich ein paar Brocken Sprachausgabe und die handgemalten Kulissen können sich durchaus sehen lassen. Die 3D-Figuren wirken hingegen ziemlich verpixelt und mancherorts kommt es zu wirklich unangenehmen Slowdowns. Dafür genießt man in den Dungeons neben Speicherkristallen neuerdings auch eine praktische Kartenfunktion. Dank zwei unterschiedlicher Save-Slots, können sich sogar zwei Spieler ein Modul teilen.
Würfeln statt malen
Interessant ist auch die Option per Drahtlos-Link bzw. WiFi-Verbindung Gegenstände zu tauschen,
Durch den Bau einer Schule kann man auch Minispiele mit Freunden bestreiten. |
Doch auch reine Solisten werden lange bei Laune gehalten, wenn sie sich von einem gewissen Grad an Monotonie, der trotz freier Charakterentwicklung und zahlreicher Aktionsmöglichkeiten stets mitschwingt, nicht abschrecken lassen. Irgendwie wachsen einem Land und Leute aber auch ans Herz, so dass man selbst lästigen Pflichten immer und immer wieder gewissenhaft nachkommt - besonders weil sich das Abenteurerdasein dank strafferer Strukturen dieses Mal noch harmonischer in den Farmalltag einfügt.
Fazit
Wie der Vorgänger bietet auch Rune Factory 2 einen motivierenden Mix aus Rollenspiel und Aufbaustrategie, bei dem man sowohl als Bauer als auch Abenteurer sein Geschick unter Beweis stellen muss - dieses Mal sogar über zwei Generationen hinweg. Diese Zweiteilung weiß dank vererbbarer Besitztümer und Eigenschaften durchaus zu gefallen, sorgt aber auch für einen ziemlich zähen Einstieg, da viele Inhalte und Aktionsmöglichkeiten erst nach dem Generationswechsel zur Verfügung stehen. Ansonsten hat sich am allgemeinen Spielablauf nicht viel geändert: Man bestellt seine Felder, stärkt Beziehungen und erkundet monsterverseuchte Dungeons. Egal ob man mit Gießkanne, Schwert oder Zauberstab unterwegs ist, die Steuerung geht gut von der Hand, es gibt jede Menge zu tun und die Ausflüge in die Verliese wirken im Vergleich zum ersten Teil deutlich besser strukturiert. Die Einsatzorte lassen aber erneut an Umfang vermissen, während die Handlung auf Sparflamme kocht und viele Aufgaben schnell zu lästiger Routine verkommen. Wem das nichts ausmacht, der kann jedoch etliche Tage und Wochen zwischen Äckern und Verliesen verbringen, an Fertigkeiten und Ausrüstung feilen und sogar mit Freunden Bonusspiele bestreiten oder Tauschhandel betreiben.
Pro
Kontra
Wertung
NDS
Trotz zähen Einstiegs und viel lästiger Routine macht das bäuerliche Heldendasein nach wie vor Laune.
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