Test: Grand Theft Auto: Chinatown Wars (Action-Adventure)

von Paul Kautz



Grand Theft Auto: Chinatown Wars
Entwickler:
Publisher: Take-Two
Release:
18.01.2010
20.03.2009
23.10.2009
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ab 23,90€
Spielinfo Bilder Videos
Rockstar Leeds kennt sich mit großem Autodiebstahl aus: Die früher als Mobius Entertainment bekannten Briten haben schon mit den PSP-Ausflügen Liberty City Stories und Vice City Stories bewiesen, dass sie gigantische Gangster-Welten problemlos auf kleine Handheld-Bildschirme zaubern können. Chinatown Wars verfolgt einen ganz ähnlichen Ansatz: Man nehme eine bekannte Stadt, packe aber einen neuen Helden und damit eine ebenso neue Geschichte rein. In diesem Falle kommen allerdings noch eine neue Perspektive sowie ein neues Spielprinzip dazu.

Die Axt im Haus erspart den Autoklauer

Jörg ist ein ruhiger, gelassener Mensch, der zwar hin und wieder seinen Wunsch nach einem pünktlich abgegebenen Test mit einer zielsicher geworfenen Axt unterstreicht, aber normalerweise lieber am grünen Tee nippt statt sich die langen Haare auszureißen.
Wie früher, nur besser: Chinatown Wars bietet perfekte Isoperspektiven-Action.
Aber hier sitzt er mit dem DS in der Hand mir gegenüber und wir kreischen uns an wie zwei Schulmädchen, die sich nicht einig werden können, ob Bill oder Tom der schnuckeligere Kaulitz ist. Und dabei fahren wir doch nur im Mehrspielermodus ein Rennen durch Liberty City. Falls man es Rennen nennen kann: Denn zuerst habe ich seiner lahmen Familienkutsche mit einer Extraportion Uzi zu mehr Sonnenlicht verholfen, kurz darauf hat er mir an einer kniffligen Ecke aufgelauert, und mich tatsächlich mitten im Rennen aus meiner Karre rausgezogen, mir einen Kick verpasst, ist eingestiegen und mit meinem Auto weitergebraust! Mit meinem Auto! Derlei wortgewandte Racheschwüre und Mütter-Beleidigungen hingen sonst nicht mal nach den redaktionsinternen Soul Calibur-Turnieren in der Luft...

Zu schade nur, dass sich der Mehrspielermodus von Chinatown Wars auf zwei Teilnehmer (von denen jeder sein eigenes Modul braucht) beschränkt: Von den Rennen abgesehen hätten gerade die Deathmatch- und Koop-Spielvarianten von mehr Teilnehmern profitiert - gerade wenn man in Letzteren wertvolle Transporter gegen heranstürmende Gegnerwellen verteidigen muss, wünscht man sich des Öfteren, mit mehr Leuten unterwegs zu sein. Sei's drum, das Vorhandene macht tierisch viel Spaß - und dabei ist das gerade mal eine Ergänzung zum Solo-Abenteuer.

Schöne neue Comicwelt

Grundsätzlich ist das kleine Chinatown Wars (CW) ein großes GTA wie es im Buche steht: Man läuft und fährt durch Liberty City, das zum großen Teil aus GTA 4 übernommen wurde - lediglich die dritte Insel Alderney fehlt. Das Missionsdesign dreht sich hauptsächlich darum, rivalisierende Gangmitglieder zu erledigen, wichtige Fahrzeuge zu klauen oder gewinnträchtige Deals abzuwickeln; nebenher kann man sich etwas Extrageld damit verdienen, indem man Leute in Taxen zu ihren Zielorten kutschiert,
Kenner von GTA 4 werden ihre Stadt wiedererkennen - mit Ausnahme einer großen Insel ist Liberty City auch auf dem DS komplett.
China-Nudeln ausliefert, Krankenwagen fährt oder Lagerhäuser plündert. Diverse Wummen von der Pistole und der Uzi über Schrot- und Sturmgewehr bis zum Flammen- bzw. Raketenwerfer stehen zur Auswahl, um langwierige Debatten schnell und wirksam abzukürzen.

Klingt alles vertraut? Ist es auch. Aber da kommt ja noch mehr: Intelligenterweise hat man sich bei Rockstar Leeds dagegen entschlossen, ein gewohntes 3D-GTA auf den DS zu befördern, was aufgrund der wenig potenten Hardware wohl keine gute Idee war. Stattdessen entschlossen sich die Entwickler zu einem weiten Schritt zurück, genau genommen ins Jahr 1997 - der Geburtsstunde der GTA-Serie, als man Hare Krishnas noch aus der Vogelperspektive überrollte. Damals wie heute wird das blutige Geschehen aus einer Vogelperspektive präsentiert. Während sie vor zwölf Jahren allerdings starr war und man aus 2D-Sprites blickte, ist die Ansicht jetzt schwenkfreudig und zeigt wunderschöne 3D-Objekte: Die gesamte Kulisse besteht aus in Echtzeit berechneten Polygonen, verziert von dicken schwarzen Kanten und erfüllt von kräftigen Farben, um dem Ganzen einen einzigartigen Comiclook zu verleihen. Die Perspektive passt sich im Großen und Ganzen dem aktuellen Geschehen an, kann aber auch auf Knopfdruck jederzeit in Laufrichtung zentriert werden - bleibt aber immer eine Überkopf-Ansicht; einen Schwenk in den dritten Raum gibt es nie. Das funktioniert ganz wunderbar, allerdings gibt es hin und wieder Übersichtsprobleme: Wenn etwa große Gebäude, Brücken oder dichte Bäume den Blick auf den Protagonisten verdecken - im Normalfall werden derlei überhängende Objekte flugs transparent, gelegentlich versagt dieses System allerdings.

      

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Kommentare

Master Obolon schrieb am
Igor_09 hat geschrieben:Ich finde am Spiel die Stylus-Spielerein total süchtig machend.
Geht auch alles locker mit dem Zeigefinger. Hab den Stylus in gut 10 Stunden noch nicht ein mal gebraucht!
Aber macht echt Spaß, mal eben so ein Auto kurz zu schließen etc. :)
Spieler1991 schrieb am
Rockstar macht halt (fast) keine Fehler.
Wie man an diesem Spiel wieder sieht.
gozd13583 schrieb am
Hab mir das Spiel mal eben gekauft und muss sagen es macht echt Laune! :D
TraceGER schrieb am
Hab meine AT Fassung letztens bekommen, sehr empfehlenswerter Titel!
schrieb am