Test: Grand Theft Auto: Chinatown Wars (Action-Adventure)

von Paul Kautz



Grand Theft Auto: Chinatown Wars
Entwickler:
Publisher: Take-Two
Release:
18.01.2010
20.03.2009
23.10.2009
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ab 23,90€
Spielinfo Bilder Videos
Ist es wirklich schon knapp ein Jahr her, dass Rockstar Leeds mit GTA Chinatown eindrucksvoll beweisen konnte, dass es keine hochbefeuerte Plattform braucht, um ein echtes GTA auf die Beine zu stellen? Seit damals ist viel passiert, vor allem hat der (unverdiente) kommerzielle Misserfolg der DS-Fassung dafür gesorgt, dass das ursprünglich plattformexklusive Spiel auf PSP umgesetzt wurde. Nun findet es seinen vorläufig finalen Ruheplatz auf dem iPhone.

Grand Theft Kleingeld

Chinatown Wars geht auch auf dem Apple-»Handheld« gewohnt gut ab. Zwar erfordert die Steuerung hier mehr Gewöhnung als sonst, geht aber nach einiger Zeit zackig von der Hand. Allerdings wird der Mehrspielermodus schmerzlich vermisst.
7,99 Euro - das ist nicht viel. Ganz besonders nicht für ein GTA, und ganz ganz besonders nicht für ein GTA, das auf DS und PSP noch locker für das Doppelte verhökert wird. Unabhängig davon, was man nun von dem Spiel hält, ist es bereits vor dem Erwerb ein offensichtliches Schnäppchen. Allerdings gibt es noch zwei Kleinigkeiten zu beachten, warnt das 4Players-Forschungsteam, bevor du auf den »Kaufen!«-Button klickst, geschätzter GTA-Freund. Zum einen ist die Größenangabe von 188MB im AppStore eine Mogelpackung - zwar ist der Download des Spiels so klein, zur Installation braucht man aber knapp 900MB freien Speicher auf iPod bzw. iPhone. Ist das Spiel erstmal installiert, macht es sich mit immerhin noch 600MB ziemlich breit. Die zweite Stolperfalle versteckt sich im Kleingedruckten: »Kompatibel mit iPhone und iPod touch (2. Generation)« heißt es da - Geräte der ersten Generation müssen theoretisch draußen bleiben, ein Versuch der Synchronisierung wird mit einer »Dieses Spiel ist nicht mit dieser Hardware kompatibel«-Fehlermeldung abgewiesen. Es gibt allerdings einen Trick, mit dem man seine voreilig gekaufte Software auch auf Apple-Geräten der ersten Generation zum Laufen bekommt, der aber etwas fummelig ist.

Läuft das Spiel, ist die Freude groß: Auf 2G- und 3G-Geräten ist die aus der Iso-Perspektive gezeigte 3D-Grafik beeindruckend flüssig, auf dem 1G zwar immer noch problemlos spielbar, aber deutlich weniger sanft dargestellt - außerdem wird gerade der iPod touch 1G aufgrund der heftigen 3D-Berechnungen bemerkenswert heiß, der Akku wird auf allen Geräten recht schnell leer gelutscht. Technisch basiert die i-Version auf der PSP-Fassung, liefert also bilinear gefilterte Grafik sowie schöne Lichteffekte. Allerdings haben die stilvollen Comicbilder, welche die Story transportieren, die Konvertierung auf die leicht höhere iPod-Auflösung mäßig überstanden - die Gesichter der Figuren wirken unscharf. Der größte Vorteil gegenüber der PSP-Version ist allerdings die Tatsache, dass das Spiel hier nicht auf UMD geliefert wird: Die Ladezeiten sind wunderbar flott! Außerdem funktioniert die Steuerung

Technisch entspricht das Spiel der PSP-Version, was gefilterte Grafik und schönere Lichteffekte bedeutet. Schade nur, dass die HUD-Belegung nicht veränderbar ist.
über das virtuelle Pad so gut, wie es tatsächlich nur funktionieren kann. Zwar muss man wie üblich darauf achten, mit dem Kontrolldaumen nicht zu weit weg zu rutschen, da dann logischerweise die Eingabe nicht mehr erkannt wird, aber das System funktioniert meist präzise genug, wenn auch nie so zuverlässig wie gerade am DS.

Schweigen in der City

Technisch mag das Spiel an die PSP-Fassung angelehnt sein, aber inhaltlich bleibt Rockstar Leeds dem DS-Original treu: Fast alles, was es da gab, gibt es auch hier - aber auch nur das! Die Erweiterungen der PSP-Version blieben ebenso draußen wie der Mehrspielermodus aller Versionen. Der ist hier ebenso weit und breit nicht zu sehen wie Online-Statistiken. Auf der anderen Seite gibt es in den normalen Statistiken den Punkt »Zeit im Einzelspielermodus« - vielleicht ein Hinweis darauf, dass der MP noch per Patch nachgereicht ist, vielleicht aber auch nur ein vergessenes Konvertierungs-Überbleibsel. Was die Entwickler nicht vergessen haben ist, dass die meisten iPod/iPhone-Besitzer ihr Gerät nicht nur zum Spielen, sondern in erster Linie zum Musikhören nutzen: Die neue Radiostation »Independence FM« machts möglich, die eigene Mucke zum Spiel laufen zu lassen - wenn auch insofern etwas umständlich, dass man dafür auf dem Gerät eine spezielle Playliste erstellen muss, statt einfach das Musikverzeichnis durch den Zufallsgenerator rauschen zu lassen. Wie auch immer, Independence FM ist ein guter Ausgleich dafür, dass man sonst an der Audiofront mit Schnitten leben muss: Es gibt weniger Radiostationen als gewohnt, außerdem ist das Spiel auch sonst ungewohnt still, denn abgesehen von Musik und Fahrzeugen gibt es in Liberty City nichts zu hören - die Passanten geben keinen Mucks von sich, was sich in einem GTA irgendwie merkwürdig anfühlt bzw. anhört.

Die Entwickler waren sich der Tatsache bewusst, dass die Steuerung auf dem iGerät nie so präzise sein kann wie auf einem Handheld mit Digipad und haben deshalb einige Komfortfunktionen eingebaut. Zum einen wurde der allgemeine Schwierigkeitsgrad des Spiels entschärft, zeitkritische Missionen etwas großzügiger designt. Die Autos richten sich nach wie vor automatisch auf die Straße aus, was Lenkbewegungen vereinfacht (was sich aber auch abschalten lässt). Und um den Bildschirm nicht mit Anzeigen voll zu müllen, erscheinen manche davon jetzt kontextsensitiv - das Symbol zum Benutzen eines Fahrzeuges wird z.B. erst angezeigt, wenn man tatsächlich vor einem Vehikel steht.

Die Comic-Zwischensequenzen sind auf dem iPod unschärfer als gewohnt.
An anderer Stelle wurde dagegen  geschlampt: Das geht mit den winzig kleinen Icons im PDA und auf der GPS-Karte los, die mit dem Stylus problemlos bedienbar waren; mit dem Finger jedoch wird das Pixelgeschubse zur mittleren Qual! Der andere Nervenklau ist das Zielsystem, das darauf basiert, dass man grundsätzlich in Sichtrichtung schießt - hält man den Angriffsknopf gedrückt, wird der nächstbeste Gegner ins Visier genommen, das Durchschalten zwischen mehreren Zielen per Drauftapsen ist nicht möglich. Sehr schade auch, dass man die Belegung des HUD nicht seinen Vorlieben anpassen kann:  Ich hätte z.B. wahnsinnig gerne das Brems-Icon da, wo das Kampf-Icon sitzt - denn so tapse ich zum Bremsen immer gewohnheitsmäßig auf die Faust, was im Auto natürlich nichts bewirkt. Und zu mäßiger Letzt ist das Speichersystem nicht den Gegebenheiten des  iPhone angepasst. Denn bekommt man mitten im Spiel

Größe: 188 MB
Getestete Version: 1.0.0
Preis (Stand: 22.01.2010): 7,99 Euro
einen Anruf oder eine SMS, wird Chinatown Wars abgebrochen - beim nächsten Start findet man sich wieder am Missionsanfang wieder.
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Kommentare

No Way schrieb am
Finds schade, dass es nicht für Android gibt...
Gute Android Spiele kommen spätestens dann, wenn Sony wirklich das PSP Android Phone entwirft!
The SPARTA schrieb am
An alle Schweizer oder jene mit Schweizer Wohnsitz: JETZT IST DIESES SPIEL AUCH IM SCHWEIZER STORE ERHÄLTLICH !!!!!!!!!!!!!!!!
schrieb am