Boing! Docomodake03.11.2008, Jan Wöbbeking
Boing! Docomodake

Im Test:

Kennt ihr die Matrjoschka-Puppe, in deren Bauch nahezu unendlich viele Kinder versteckt sind? Japans größter Mobilfunk-Konzern NTT Docomo hat sich das traditionelle russische Spielzeug zum Vorbild genommen und das Prinzip auf sein Maskottchen "Docomodake" übertragen. Wie das Vorbild könnt ihr den Grinsepilz in mehrere kleine Pilzchen aufspalten, welche sich im Puzzle-Alltag als äußerst hilfreich erweisen.

Pilz-Ragout

Papa Docomodakes Nachwuchs muss nicht nur als Altersvorsorge sondern auch als Plattformersatz herhalten.
Wie im Amiga-Klassiker Humans stapelt ihr die hilfreichen Kinder zu einer Räuberleiter übereinander, setzt sie in leere Kästchen ein, um sie als Sprungplattformen zu benutzen oder platziert sie auf diversen Schaltern. Mit ihrer Hilfe hüpft ihr zu den in den Levels verteilten Schatzkisten, Münzen und schließlich zum Level-Ausgang. Manchmal seid ihr sogar dazu gezwungen, die putzigen Schwammerln mit dem Stylus zu Püree zu zerstampfen, damit Papa Docomodake sie als Wurfgeschoss gegen die sporadisch durch die Levels surrenden Libellen missbrauchen kann.

Aber keine Bange - nach dem Einsatz als lebendige Kanonenkugel zieht ihr das betäubte Häufchen Elend einfach rechtzeitig über den Touchscreen und schon verbindet sich der geheilte Winzling mit dem Vater. Auch der Rest der Sippe lässt sich mit der vorbildlichen Mischung aus Knopf- und Touchscreen-Steuerung intuitiv durch die einsteigerfreundlichen Levels bugsieren und sofort wieder mit dem Pilzpapi vereinen.

Der Knobel-Happen macht nicht satt

Weniger erfreulich ist die Tatsache, dass ihr bereits nach knapp vier Stunden sämtliche Labyrinthe gesehen habt. Außerdem solltet ihr von Beginn an alle Stufen nach sämtlichen Schatzkisten absuchen, denn nur dann bekommt ihr zur Belohnung die dringend benötigten neuen Pilz-Figürchen. Tut ihr das nicht, müsst ihr mühsam die bereits gemeisterten Labyrinthe nach Kisten abgrasen, damit ihr in späteren Levels nicht hängen bleibt. In der Oberwelt seht ihr nämlich nicht, in welchen Exemplaren ihr noch suchen müsst.        

Fazit

Beim Spielen von Boing! Docomodake solltet ihr ähnliche Vorsicht walten lassen wie beim Pilzesammeln. Der japanischen Knuddel-Knobler beschert euch zwar keine Halluzinationen, auf einen Overkill quietschbunter Farben müsst ihr euch trotzdem gefasst machen. Figuren und Kulissen sind zwar ähnlich simpel gezeichnet wie in einem Handy-Spiel, doch der zuckersüße Stil passt zur putzigen Knobelei wie Champignons zum Jägerschnitzel. Schade nur, dass man nach rund vier Stunden schon wieder auf kalten Entzug geschickt wird, denn die intuitive Steuerung und das Level-Design machen süchtig. Auch ein paar Extra-Modi oder ein Multiplayer-Modus hätten nicht geschadet. Äußerst nervig sind außerdem Design-Macken wie das nervige aber notwendige Abgrasen der frühen Levels nach fehlenden Kisten. Da sich der Schwierigkeitsgrad passend zur Bonbon-Grafik an jüngere Speiler richtet, werden Rätsel-Profis sich außerdem chronisch unterfordert fühlen. Für den kleinen Rätselhunger zwischendurch ist die Mini-Pizza Funghi aber wie geschaffen.

Pro

<P>
entspanntes, süchtig machendes Knobel-Prinzip
zuckersüßer japanischer Comic-Stil
unterhaltsam konstruierte Levels
intuitiver Mix aus Touchscreen- und Knopf-Steuerung</P>

Kontra

<P>
nach rund vier Stunden durchgezockt
nervige Suche nach Pilz-Figürchen, ohne die ihr in späteren Levels nicht weiter kommt
nur ein Spiel-Modus
kein Multiplayer-Part</P>

Wertung

NDS

Vorsicht, Suchtgefahr: Putziger aber sehr kurzer Plattform-Knobler aus dem Land des Lächelns.

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