Test: Mario & Luigi: Abenteuer Bowser (Rollenspiel)

von Paul Kautz



Mario & Luigi: Abenteuer Bowser
Entwickler:
Publisher: Nintendo
Release:
09.10.2009
Spielinfo Bilder Videos
Man muss Mario sowie Nintendos ganzes Marioversum nicht mögen. Man kann dem Schnauzbartfreund aber mit Sicherheit nicht unterstellen, nicht abwechslungsreich genug zu sein - findet er sich doch in fast jedem Genre wieder, das von Menschen erdacht wurde. Und einige seiner großartigsten Auftritte fanden bislang in den Action-RPGs statt, von denen es bislang deutlich zu wenige gibt. Jauchzet und frohlocket, denn ab sofort kommt ein weiteres dazu - und es ist abermals ein Geniestreich!

Trio mit 1.000 Angriffen



Video: Spielerisch folgt Abenteuer Bowser den Spuren der beiden Vorgänger, verfeinert die Design-Rezeptur allerdings in jedem Bereich.
Die einstmals eherne Regel, dass das Blaublut Prinzessin Peach am Anfang jedes Mario-Spiels gefälligst von Bowser entführt gehört, gilt schon seit einer ganzen Weile nicht mehr. Genau genommen wurde der Spieß sogar schon mal  umgedreht: In Super Princess Peach musste das Blondchen zur Abwechslung mal die entführten Klempner-Brüder befreien. Mario & Luigi: Abenteuer Bowser findet sich irgendwo in der Mitte dieser beiden Szenarien: Keiner wird entführt, aber doch hängen alle irgendwie zusammen. Alles beginnt damit, dass im friedvollen Mushroom Kingdom auf ein Mal eine unbekannte Seuche ausbricht. Harmlose Toads schwellen auf einmal auf Hausgröße an, ein eilends einberufener Krisenrat findet schnell einen unbekannten Besucher, der mit obskuren Pilzen handelt, als Übeltäter heraus. Just als man sich darauf einigte, dass dem Übelburschen schnellstmöglich das Handwerk gelegt gehört, platzt Bowser in die Runde und will mitspielen - klar, dass dieser gehörnte Elefant im Porzellanladen für eine mittelschwere Katastrophe sorgt. Lange Rede, kurzer Sinn: Bowser fällt ebenfalls auf einen lecker aussehenden Pilz rein und bekommt auf einmal einen Sauganfall - in dessen Rüssel das halbe Königreich eingeatmet wird, inkl. Mario, Luigi, einem Haufen Toads sowie natürlich der Prinzessin. Kein Problem, sollte man sich sagen, einmal kräftig geniest und schon geht alles wieder seinen gewohnten Gang. Aber so einfach ist das nicht...

Wer einen der beiden Vorgänger gespielt hat, der weiß um das Spielsystem von Abenteuer Bowser. Nach wie vor dreht sich das Spiel um höchst alberne Dialoge, herrlich bekloppte Figuren, einfache Puzzles sowie actionreiche Rundenkämpfe. Allerdings gibt es im direkten Vergleich zum Vorgänger doch einen sehr wichtigen Unterschied: Die Baby-Varianten von Mario & Luigi sind weit und breit nicht zu finden. Stattdessen gesellt sich schon nach kurzer Spielzeit Bowser höchstpersönlich in die Riege der steuerbaren Figuren - und bringt einige frische Kampfmanöver mit sich. Als Koopa der Tat ist seine Waffe der Wahl natürlich seine männliche Faust, mit der er massiven Schaden anrichtet. Außerdem kann er Feuer speien, sich zum Schutz kurzzeitig in seinen stacheligen Panzer verziehen, mittels
Wie gewohnt laufen die Kämpfe rundenweise ab, wobei Echtzeit-Komponenten in Angriff und Verteidigung für angenehme Hektik sorgen.
seiner großen Lunge (und unter Zuhilfenahme eines Vakuum-Items) Gegner sowie Items aufsaugen und später auch kleinere Goomba-Armeen auf seine Feinde hetzen. Die Brüder hingegen bleiben in ihren Aktion auf Bekanntes beschränkt: Auf Gegnerköpfe hüpfen hier, mit dem großen Hammer herumprügeln da, mit Feuerblumen und Schildkrötenpanzern um sich werfen dort.

Mein Level ist besser als deiner!

Die Kämpfe laufen serientypisch rundenweise ab, allerdings mit einer erfrischend actionreichen Echtzeit-Komponente: Standardmäßig ist jede auf dem Bildschirm befindliche Figur nacheinander an der Reihe; man kann auf verschiedenen Arten angreifen, ein Item benutzen, einen Spezialangriff einsetzen (sofern die entsprechenden Punkte vorhanden sind) oder unter Geldverlust die Beine in die Hand nehmen. Damit lässt sich jeder Kampf gewinnen, ist aber ungefähr so aufregend wie eine Angelrunde im Seniorenheim - außerdem wird man so dauernd getroffen. Um das zu vermeiden und den Fights ein wenig mehr Pep zu verleihen, kommt die aktive Komponente ins Spiel: Jedem Angriff des Gegners kann ausgewichen werden, wenn man auf verräterische Merkmale achtet, die vor jeder Attacke erfolgen. Mal wird ein Beinchen gehoben, mal in eine bestimmte Richtung gezwinkert, mal bewegt sich ein Schatten. Nicht nur kommen Spieler mit scharfem Augen und guten Reaktion somit ohne Kratzer aus jedem Kampf heraus, auch bietet sich ihnen bei jedem feindlichen Angriff die Chance zur Gegenattacke: Sitzt das Timing, kann man direkt beim Ausweichen einen Konterschlag ausführen. Außerdem hat man bei manchen Angriffen die Möglichkeit, die Attacke kurz zu verzögern, um den Schaden zu erhöhen - wartet man aber zu lange, verpufft all die Extra-Energie und man macht weniger Schaden, als man ursprünglich gemacht hätte - ein motivierendes Reaktionsspielchen! All das mag kompliziert klingen, geht aber nach kurzer Spielzeit in Fleisch und Blut über, außerdem sind niedlich gestaltete Tutorials zur Stelle, falls System-Neulinge von Fragezeichen umschwirrt sein sollten.

Der dritte im Bunde, Bowser, unterscheidet sich spielerisch deutlich von den Brüdern - u.a. kann er mächtig mit der Faust zuhauen und Feuer speien.
Die Kämpfe gehen auch dieses Mal teilweise über beide Bildschirme, allerdings anders als beim Vorgänger: Zuerst kämpft man auf dem oberen Screen mit Bowser, der kleinere Widersacher einsaugt. Dann erfolgt ein Zoom auf seinen Bauch zu den beiden Brüdern, die sich in seinem Innern tummeln - und dort für ihn die gerade verschluckten Feinde bekämpfen. Neu und wichtig ist auch die Art und Weise, mit der man jetzt Spezialattacken erhält: Statt diese einfach geschenkt zu bekommen, erfordern sie jetzt teilweise die Suche nach bunten Puzzleteilen. Hat man genug von einer bestimmten Sorte beisammen, wird der extra-starke Angriff freigeschaltet. Keine Sorge, das artet nicht in blöde Sucharbeit aus - die Teile sind grundsätzlich auf einem recht überschaubaren Gebiet verteilt, das Aufsammeln aller benötigten Stücke ist normalerweise ein Klacks. Sind alle Gegner besiegt, geht es an die Erfolgsauswertung: Für jeden gemeisterten Kampf erhalten alle beteiligten Parteien Erfahrungspunkte, die in unregelmäßigen Abständen zu steigenden Rängen führen - die wiederum bringen automatisch verteilte Punkte für zusätzliche Lebensenergie, stärkere Widerstandskraft oder höheren Schaden mit sich. Zum Abschluss der Ausschüttung darf man noch, Tradition ist Tradition, ein paar Extrapunkte in einer Art Mini-Roulette abstauben. Nettes Detail am Rande: Der Levelaufstieg wird dieses Mal in Form der guten alten Levelendfahne visualisiert.

         

Kommentare

Supabock- schrieb am
Ich bin auch Ende 20 und finde das Ding einfach EPIC.
Klar, das übertriebene Erklären nervt ab und an aber ansonsten:
Alleine der Kampf Mega-Bowser gegen seine Fliegende Festung...
Bisher eins der besten Spiele dieses Jahr.
Clint_E schrieb am
So, habe das Spiel gerade für knappe 2 Stunden gezockt.
Es ist, Mario typisch, super niedlich gemacht aber für mich als Ende 20 Jährigen dann doch etwas zu niedlich. Besonders die ewigen Erklär-Bär-Text-Boxen werden irgendwann super nervig. Ich finde aber grafisch ist es nicht so toll. Bis auf ein paar 3D-Effekte erschien es mir größtenteils auf hohem SNES-Niveau.
Hätte ich jüngere Geschwister wäre es definitiv das beste Geburtstags / Weihnachtsgeschenk. Nintendo-typische sorgenfreie Unterhaltung für Kids und Junggebliebene.
MrQuartos schrieb am
Ray19 hat geschrieben:@gillorillos:Hast du schon mal Mario gespielt ? Weil wenn du jetzt ernsthaft Fifa ein schlichtes Fußballspiel mit nem Jump and Run vergleichst?
In einem geb ich dir recht der Grund aufbau bei jeden Mario Spiel ist gleich Klempner rettet Prinsessin(die ganzen Sport Spiele mal abgesehen ) kann man nun mögen oder nicht aber und das ist der Unterschied die Levels sind jedes mal anderst und das sorgt für die Frische bei den Mario Spielen da schafft es Nintendo einfach jedes mal wieder was neues kreatives zu zaubern was simpel ist und begeistert ohne diese high end grafik die sowie so nur zum blenden da ist, das ist meiner meinung nach die Stärke von Nintendo...und die Mario RPG waren schon immer von ner sau guten Qualität das kann dir jeder Japan RPG Spieler sagen..., das macht den unterschied zu nem Spiel wie Fifa aus ein Fußball Stadion ist nun mal ein Fußball Stadion, da kann man gerade bei Simulationen einfach nichts drann rüttel deswegen bleibt das "Frische" weg also deswegen denk ich ma bekommen solche Spiele einfach ne geringere Wertung als z.B. Mario Spiele ist ja nicht nur da so....
Und neben bei mich hättn jetzt auch die 80% nicht gestört weil das Spiel dann immer noch gut ist...
Viel gerede kurzer Sinn Mario ist ein Verkaufsschlager, aber berechtigt weil sich die serie Jahre lang einen so guten Ruf aufgebaut hat, durch Qualität.....
Fettes Word! Fifa mit einem fast schon "richtigen" Mario zu vergleichen, ich bitte dich gillorillos...
Das Spiel ist meinerseits schon durchgespielt, die Story hat zum Teil am Ende wirklich Szenen, die liebevoll ins detail gehen, und nichts destotrotz die "das Ende der Welt" Stimmung vermitteln. Der endgültige (!) Endgegner ist einfach nur ein Feuerwerk an Fastsination und Spannung! Hoppla, wer wird denn gleich sentimental werden.. Nur schade ist am Ende ein kleines Detail. Ich hätte mir gewünscht, dass man nach dem Ende sozusagen weiterspielen kann. In etwa wie bei Super Papaer Mario, soetwas wäre schön...
Mariofan 15 schrieb am
Hab mir das game geholt und bin gerade von End boss.Und ich sag
nur eins DASS GAME IS GENIAL 8O 8O Ich hätte 92% geben
Und auch wen es vielcht viele enlichkeiten mit den vorgänger hatte es hat noch meher spaß gemacht als teil 2 und schon teil 2 fand ich geil(hab 3 mal durch gezockt ^^ :D )
TiggerDeluxe schrieb am
Zeigt für mich vor allem, dass für den DS(i) 2D einfach das richtige "Format" ist!
Kingdom Hearts gilt als grafisches Meisterwerk für den DS - im Vergleich zum neuen Mario/Luigi RPG für mich jedoch einfach nur schrecklich!
Ich hoffe, 2D stirbt insbesonders am DS nicht aus!
LG
schrieb am