Naruto: Ninja Destiny 2 - European Version19.03.2009, Jens Bischoff
Naruto: Ninja Destiny 2 - European Version

Im Test:

Ehrlich gesagt verliere ich so langsam den Überblick über all die Naruto-Spiele, die in immer kürzeren Abständen auf allen erdenklichen Plattformen an Land gespült werden. Klar, es gibt ein paar gute Versoftungen, aber was sich inzwischen alles in deren Fahrwasser tummelt, ist schon nicht mehr schön. Vor allem der DS gleicht immer mehr einer Naruto-Müllkippe. Wo landet Ninja Destiny 2?

Anfängliche Hoffnung

Auf den ersten Blick macht Ninja Destiny 2 einen ganz soliden Eindruck:

Die Animationen und Effekte können sich sehen lassen, ansonsten herrscht Tristesse...
Die dreidimensionalen Cel-Shading-Charaktere sehen für DS-Verhältnisse ordentlich aus, die Animationen und Effekte können sich sehen lassen und die Duelle via Drahtloslink sind kurzzeitig unterhaltsam. Auf Dauer ist das Kampfsystem aber trotz 25 verschiedener Charaktere einfach zu primitiv, die Spielfiguren, insbesondere Naruto selbst, wirken teils merkwürdig unförmig und die grauenvolle Soundkulisse raubt einem schon bald den letzten Nerv. Hin und wieder kommt es sogar zu unerklärlichen Slowdowns und die Kulissen sind an Leb- und Einfallslosigkeit kaum zu unterbieten.

Aufkommende Müdigkeit

Wirklich bedenklich wird es aber erst, wenn man sich näher mit den Spielmodi beschäftigt: Der Story-Modus ist die größte Frechheit, die Naruto-Fans je über sich ergehen lassen mussten: Man rennt in einer Art virtuellem Training durch völlig trostlose Levels, bestreitet Zufallskämpfe gegen lächerliche Klongegner und mischt zwischendurch seine Freunde auf, die damit Narutos Kampfgeist wieder wecken wollen. Beim Spieler erreichen sie mit ihren schwachsinnigen Auftritten und Dialogen hingegen eher das Gegenteil. Aber zum Glück ist das erzählerische und spielerische Trauerspiel nach etwa einer Stunde schon vorbei und man erhält Zutritt zum neuen Quest-Modus.

Dieser ist jedoch nicht viel mehr als der Story-Modus ohne Story, bei dem man mit unterschiedlichen Charakteren durch noch belanglosere Zufallslevels hetzt und noch mehr gesichtslose Klongegner vermöbelt, während versucht wird den Spieler mit rudimentären Rollenspielelementen bei Laune zu halten, indem man für Siege Erfahrungspunkte erhält, die irgendwann in einem vollautomatischen Stufenanstieg resultieren, der einem mehr Lebensenergie und Angriffskraft beschert.

Auf der Suche nach dem Spielspaß wetzt man durch nicht enden wollende Zufallsgewölbe.
Das klingt allerdings spannender als es ist, da man absolut nichts Neues lernt, keinerlei Entscheidungsfreiheit hat und nur froh ist, wenn man endlich das letzte von dreißig immer gleichen Stockwerken hinter sich gebracht hat, ohne dabei eingeschlafen zu sein.

Gute Nacht, Naruto!

Ansonsten gibt es noch einen Survival-Modus, der die einschläfernde Wirkung des Titels auf die Spitze treibt. Ich weiß nicht, wie viele Duelle hier möglich sind, aber nach knapp 70 problemlos gewonnenen Kämpfen habe ich mich freiwillig besiegen lassen, um diesem Albtraum an Monotonie und Belanglosigkeit endlich zu entfliehen. Wirklich stärker wurden die sich ständig wiederholenden Gegner jedenfalls nicht, stattdessen nahm lediglich ihre Verteidigungsstärke zu, wodurch die Kämpfe einfach immer länger, aber keinen Deut spannender wurden. Wenig prickelnd ist auch die Möglichkeit via Touchscreen im Kampf irgendwelche Items einzusetzen. Dadurch kommt zwar ein wenig Taktik ins Spiel, aber am Ende führt auch das nur dazu, dass die Duelle einfach nur länger dauern und Spieler, die bessere Gegenstände zugelost bekommen, einen leichten Vorteil erhalten.

Im Story- und Quest-Modus nervt es außerdem, dass man gesammelte Items nicht austauschen oder ablegen kann, wenn man neue findet. Stattdessen muss man erst gelangweilt im Kreis rennen, bis endlich ein Zufallskampf einsetzt und dann den nicht mehr benötigten Gegenstand benutzen, um wieder Platz zu haben. Zudem sieht man erst nach der Aufnahme eines Items, um welche Art von Power-Up es sich letztendlich überhaupt handelt. Gelegentliche Heilungen sind aber ohnehin das einzige, was halbwegs Sinn macht - und auch die braucht man eigentlich nur, wenn man im höheren der beiden verfügbaren Schwierigkeitsgrade spielt. Trotzdem reichen in der Regel zwei Attacken aus dem überschaubaren Move-Repertoire aus, um jeden Widersacher in die Knie zu zwingen, was weder für die Motivation noch die Spielbalance spricht... 

Fazit

Während sich Naruto auf den Heimkonsolen meist in solider bis guter Form präsentiert, taumelt er auf dem DS von einer mittelschweren Katastrophe zur nächsten. Erst das enttäuschende Ninja Council 2 und jetzt das nur unwesentlich bessere Ninja Destiny 2. Gut, spielerisch lassen sich die beiden Titel kaum miteinander vergleichen, aber eins steht trotzdem fest: Man will sie beide nicht geschenkt bekommen! Der Schicksalsninja hat aber zumindest den Vorteil halbwegs unterhaltsame Multikarten-Duelle zu bieten, was ihn gerade noch auf ein ausreichendes Niveau hievt. Alle anderen Spielmodi dienen höchstens als digitale Einschlafhilfe oder Mitleidserreger, um bei Freunden mal eine Runde Ninja Storm oder Broken Bond  spielen zu dürfen. Selbst das alles andere als überragende, aber spielerisch am ehesten vergleichbare Clash of Ninja Revolution wischt mit Ninja Destiny den Boden auf. Es sieht bescheiden aus, klingt erbärmlich, spielt sich ungemein primitiv und die Story ist der größte Witz, den Fans der Anime-Vorlage bisher über sich ergehen lassen mussten. Wer hier zuschlägt, darf sich nicht beschweren, wenn er in ein paar Monaten denselben Murks mit einer drei am Ende nochmals aufgetischt bekommt - Mahlzeit!

Pro

üppige Charakterriege
halbwegs unterhaltsame Versus-Duelle

Kontra

primitives Kampfsystem
trost
& leblose Kulissen
einschläfernde Spielmodi
dämliche Story & Dialoge
vorsintflutliches Leveldesign

Wertung

NDS

Extrem ödes Anime-Gekloppe, das selbst Fans zum Gähnen bringt.

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