Sonic & SEGA All-Stars Racing19.03.2010, Michael Krosta
Sonic & SEGA All-Stars Racing

Im Test:

Nicht nur auf dem PC, der PS3, Wii und Xbox 360 mischen Sonic und die Sega All-Stars die Rennszene auf - auch auf Nintendos DS tritt man in die Fußstapfen von Mario Kart, um mit dem Einsatz von fiesen Extras um den Sieg zu kämpfen. Wie schlägt sich Segas Truppe im Handheld-Format?

Weniger Inhalt

Inhaltlich muss man leichte Abstriche in Kauf nehmen: Zwar findet man die gleiche Anzahl an Sega-Figuren und Pisten in der Startaufstellung, doch werden hier vormalige Duos wie Jacky Bryant und Akira Yuki getrennt, so dass nur noch einer von beiden (im konkreten Fall: Jacky Bryant) im Wagen sitzt. Kein großer Verlust, doch bei den Strecken sind die Einschnitte deutlicher zu spüren, wenn man bereits die Vorlagen der anderen Plattformen kennt. Lediglich wenige Ausnahmen wie die Wal-Lagune wurden originalgetreu umgesetzt - alle anderen Pisten wurden entweder gestutzt (z.B. Eiszapfental) oder komplett neu designt (Studio Amigo). Dadurch entfällt leider die eine oder andere alternative Route, die zuvor noch auf dem PC und

Sonic, Shadow, AiAi und andere Sega-Stars kämpfen mit allen Mitteln um den Sieg.
Konsolen für Abwechslung gesorgt hat. Doch auch wenn die Pisten nicht mehr so viele Optionen bieten und die Runden schneller vorbei sind, stimmen Design und Kulissen, wenn man z.B. über eine Klaviatur heizt oder einen Drehwurm im Roulette-Tisch bekommt.

Für DS-Verhältnisse sehen die Schauplätze hervorragend aus und flutschen im Gegensatz zu den Konsolen-Pendants größtenteils ruckelfrei über den Bildschirm - vereinzelte Pop-ups lassen sich dabei verschmerzen. Leichte Abzüge gibt es dagegen beim Sound: Zum einen muss man auf die Original-Tracks aus Samba de Amigo verzichten und zum anderen klingt die musikalische Untermalung nicht mehr ganz so gut - zum Glück gibt es aber keinen Kommentator. Außerdem lassen sich statt der 32 nur noch 24 neue Stücke im Sega-Shop freischalten. Bei den Missionen wurde ebenfalls gespart, so dass statt 64 hier nur noch 55 Aufträge angeboten werden, die aber auch auf dem Handheld für kurzweiligen Spaß sorgen. Modi wie Einzelrennen, Grand Prix-Meisterschaften und Zeitfahren finden sich natürlich auch hier, wobei man gegen bis zu fünf KI-Piloten antritt.

WiFi-Rennen

PC-Besitzer dürften neidisch auf das Nintendo-Handheld schielen, denn selbst dort wird ein Onlinemodus über die WiFi-Connection geboten. Bis zu vier Raser kämpfen hier wie auch beim lokalen Spiel über die Funkverbindung um den Sieg, wobei es z.T. schon bei zwei Fahrern zu Online-Lags kommt. Zudem darf man nur bei einem Match unter Freunden eine eigene Lobby erstellen - stürzt man sich blind in die WiFi-Rennen gegen Unbekannte, wird per Abstimmung entschieden. Game-Sharing ist ebenfalls möglich, aber nicht zu empfehlen: Zum einen ist hier die Spieleranzahl auf zwei Teilnehmer begrenzt und zum anderen wird beim Gast-DS nach jedem Rennen das System abgeschaltet. Hinzu kommt die lange Lade- bzw. Übertragungszeit, bis es überhaupt losgeht und auch die Sega-Meilen fallen unter den Tisch. Diese Option hätten sich die Entwickler also ruhig sparen können - hier zeigt Nintendo mit Mario Kart, wie man es deutlich besser macht. Neben Einzelrennen hat der Mehrspielermodus außerdem nicht viel zu bieten - zumindest werden die Siege in der Lobby addiert und man kann sich auch in drei Arenen gegenseitig die Hölle heiß machen oder Ausscheidungsrennen absolvieren. Wie auf den Konsolen wird das Onlineangebot allerdings auch hier nur auf Einzelrennen beschränkt.

Turbo-Raserei

Die Spielmechanik wurde 1:1 von den anderen Plattformen übernommen - mit einem großen Unterschied: Auf dem DS ist es auch möglich, während des Driftens noch die Lenkrichtung zu verändern. Auf PS3 & Co war dies erst dann möglich, wenn man die Drift-Taste losgelassen und folglich den Turbo entladen hat. Da man auf dem DS den Zusatzschub wesentlich schneller durch Drifts aufladen kann, ist der Raser-Anteil hier wesentlich höher, denn selbst auf Geraden lässt sich der Turbo relativ problemlos aufladen. Hinzu kommt, dass auch kleine Trickeinlagen bei Sprüngen für einen Schub bei der Landung sorgen, wobei am DS mehr Timing gefragt ist als bei den Vorlagen. Trotzdem: Zusammen mit den großzügig verteilten Beschleunigungsfeldern verkommen die Rennen schnell zu einer reinen Turbo-Orgie, bei der man es etwas übertrieben hat. Stattdessen hätte man hier ebenfalls lieber auf einen Windschatten setzen sollen, mit dessen Hilfe man sich wie bei Mario Kart an den Vordermann heransaugen kann. So aber kann es passieren, dass man im Geschwindigkeitsrausch die Extras völlig vergisst. Dabei findet man hier von der zielsuchenden Rakete über K.O.-Handschuhe bis hin zu Minen, Schilden und "Verwirrsternen" alles, womit man seinen Gegnern schon auf den anderen Systemen das Leben schwer machen konnte. Nicht zu vergessen die All-Star-Moves, mit deren Hilfe man sich flugs vom Ende des Feldes zurück an die Spitze kämpfen kann. Die Balance zwischen den Items ist aber auch hier nicht ganz geglückt 

 

Fazit

Technisch ist Sonic & Sega All-Stars Racing auf dem DS beeindruckend: Die bunten und einfallsreichen Kulissen ziehen butterweich an mir vorbei und die Strecken überzeugen trotz des geringeren Umfangs mit einem tollen Design sowie vielen kleinen Details, die für Leben auf und abseits der Piste sorgen. Mit der kultigen Sega-Truppe in ihren individuellen Boliden, der guten Auswahl an Spielmodi sowie freischaltbaren Extras steht lustigen Duellen eigentlich nichts im Wege - zumal die Drift-Mechanik hier noch einfacher zu beherrschen ist als auf den Konsolen und dem PC. Doch der Segen ist gleichzeitig ein Fluch: Da der Turbo durch das häufige Schlittern quasi jederzeit im Handumdrehen aufgeladen wird, rücken die Drifts vor allem in Mehrspieler-Partien zu sehr in den Mittelpunkt und verdrängen dabei den Einsatz von Extras. Hier hat man es einfach übertrieben, anstatt auf wesentlich sinnvollere Features wie einen Windschatten zu setzen. Darüber hinaus wird im Lag anfälligen Onlinemodus zu wenig geboten, während die Einschränkungen beim Game Sharing wie ein schlechter Witz wirken. Technisch mag man mit Mario Kart auf Augenhöhe sein und dem Vorbild teilweise sogar davon fahren, doch inhaltlich und in Sachen Spielmechanik bleiben die Sega-Racer weit hinter dem Meister der Funracer zurück. 

Pro

abwechslungsreiche Kulissen
gelungenes Streckendesign
spürbarer Unterschied zwischen Vehikeln
gute Steuerung
extrem einfache Drift-Mechanik…
Onlinemodus für bis zu vier Spieler...
diverse Mehrspieler-Modi...
viele Turniere
z.T. fiese Power-Ups
freischaltbare Boni (Fahrer, Strecken, Musik)
Items & Turbo auch gegen Hindernisse einsetzbar
WiFi-Adhod-Modus für bis zu vier Spieler
umfangreicher Missions-Modus

Kontra

kein Windschatten
z.T. seltsame Power-Ups-Verteilung
nur ein Vehikel pro Figur
keine verschiedenen Geschwindigkeitsklassen
...die für übermäßigen Turbo-Gebrauch sorgt
...der mit Lags zu kämpfen hat
...aber nicht online
Pokale in jedem Schwierigkeitsgrad gleich

Wertung

NDS

Technisch top, aber das Renngeschehen ist aufgrund der Turbo- und Driftmechanik viel zu hektisch.

0
Kommentare

Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.

Es gibt noch keine Beiträge. Erstelle den ersten Beitrag und hole Dir einen 4Players Erfolg.