Women's Murder Club: Tod und Schönheit27.11.2009, Bodo Naser
Women's Murder Club: Tod und Schönheit

Im Test:

Es hätte so schön sein können - ein Team von ebenso sexy wie intelligenten Frauen, das zusammen Mordfälle löst. Der Spieler hilft per Stylus mit, damit der Mörder schließlich angeklagt wird. Warum der Women's Murder Club für DS dennoch eine Zumutung ist, verrät der Test.

Kurz und schmerzvoll

Ein typischer Fall von Women's Murder Club läuft in etwa folgendermaßen 

Das Spiel könnte auch gut heißen: Such, bis du schwarz wirst.
ab: Erst geht es zum Tatort, wo man flugs die Leiche anschaut, was nicht sonderlich gruselig ist, auch wenn es sich laut Skript um eine Wasserleiche handelt. Dann rasch das Zimmer durchsucht, wobei nicht nur Sinnvolles wie Mordwaffen eingesammelt werden, sondern auch Sterne, geometrische Figuren oder andere Symbole. Wie die da hinkommen, bleibt ein Geheimnis der Macher. Jedenfalls muss man dann noch kurz ins Labor, um ein merkwürdiges, vollkommen unkompliziertes Minispiel zu lösen. Mit einem richtigen Mordfall hat das alles jedenfalls wenig bis gar nichts zu tun.

Dann geht es in den Endspurt, wobei praktisch immer dieselben Fragen gestellt werden. Wer ist der Verdächtige? Was ist das Motiv? Wer gab den Hinweis für seine Verhaftung? Diese Wiederholung ist kein Wunder, denn die drei Grazien, die einen verhören, sind jedes Mal identisch - Polizistin, Gerichtsärztin und Reporterin. Zum Schluss sagt die Chefin der Truppe noch, dass die Beweise zwar dünn seien, aber unterm Strich wohl doch reichen, und man sieht auf der Anzeige "Kapitel gelöst". Die Fäll hat man jeweils nach ca. 10 Minuten gelöst und zwar auch nachdem man neu lädt, weil man ein Symbol nicht gefunden hat. Hat man Glück, ändern sich die Zeichen beim Neustart.

Kein echter Mordfall

Alle vorkommenden Fälle laufen nach ähnlichem Schema, auch wenn sie vielleicht woanders spielen, mehr Akteure haben und ein wenig länger dauern. Dass das Ganze in San Francisco angesiedelt ist, merkt man ebenso wenig wie den Wechsel von Mordopfern, Verdächtigen oder Tatorten. Es ist einem schlicht egal, was geschieht, da man es ohnehin wegklickt. Die kurzen Texte vermögen es ohnehin nicht, so etwas wie Nervenkitzel aufkommen zu lassen. Man klickt so lange, bis wieder die nächste Suchorgie startet. Da bringt es auch wenig Abwechslung, dass man auf dem DSi eigene Fotos einbauen kann.

Wäre nicht so schlimm, wenn es wenigstens eine vernünftige Geschichte gäbe, die die Ermittlung vorantreibt. So monoton sich das Spielprinzip darstellt, so einfallslos ist auch der Hintergrund. Und das, obwohl man auf der Verpackung mit Krimi-Autor James Patterson wirbt, der hierzulande allerdings weitgehend unbekannt ist. Naja, die hölzernen Fälle sind sicher keine gute Werbung für seine Romane, da seine Figuren allenfalls Staffage sind. Die Persönlichkeit von Polizistin Lindsey Boxer bleibt so unklar wie die der anderen Frauen, die austauschbar bleiben. Was hilft es da, dass sie zumindest hübsch gezeichnet wurden?

Suchen ohne Ende

Mah-Jongg kann man auch noch spielen, wobei man aber nicht verlieren kann, denn es geht immer auf. 
Klassische Rätsel kommen so gut wie nicht vor, was zählt ist das bloße Absuchen mit dem Stylus - eine Variation der derzeit beliebten "Objektfinde"-Titel. Die Bilder sind mitunter groß, so dass man schon rotieren muss, um alles zu sehen. Teils sind die Symbole in den Hintergrund eingearbeitet wie etwa im Autoreifen, im Zwischenraum oder am Ast hängend. Wer etwas nicht findet, der kann sich die Lösung kaufen, was allerdings Punkte kostet. Nötig ist das nicht, denn auch die abschließenden Befragungen kann man eigentlich ohne großes Nachdenken beantworten. Zudem sind sie so oft wiederholbar, wie man möchte.

Bisweilen gibt es kurze Minispielchen, bei denen man etwa eine Reihe von Flächen einfärben muss. Das soll Laborarbeit simulieren und man hat dazu eine Reihe von Schritten, was aber kein Hexenwerk ist. Auch hier wird dem Hobby-Detektiv kaum etwas abverlangt. Das zieht sich auch durchs Mah-Jongg-Spiel, das auch noch eingebaut wurde. Die Aufstellung ist allerdings völlig ohne Anspruch, so dass man nix falsch machen kann. Immerhin gibt's neue Symbole, wenn man nen Fall neu startet, so dass man es sogar erneut spielen könnte - aber mal ehrlich: Wer will das schon?

       

Fazit

Eigentlich ist ja völlig sinnlos, über Women's Murder Club herzuziehen, denn kaum einer, der das Spiel kauft, wird vermutlich den Test lesen. Schade eigentlich, denn eine rote Verbraucherwarnung für Laufkunden wäre durchaus angebracht. Das Krimi-Adventure erfüllt nicht einmal ansatzweise die Erwartungen, die man an ein solches Spiel stellt. Es ist eine bloße Ansammlung von öden wie unübersichtlichen Suchbildern, die von gelegentlichen Minispielen unterbrochen wird, die nicht der Rede wert sind. Nach jedem Fall werden Fragen gestellt, die man auch durch bloßes Rumprobieren lösen kann. All das ist ohne Herausforderung, weshalb man die Fallakte nicht mal aufschlagen muss, was auch gut ist, da die Texte würdig sind, vergessen zu werden. Wozu also den Mord verfolgen, der ohnehin auswechselbar ist? Auch äußerlich hält die Umgebung nicht das, was die hübsch gezeichneten Frauen verheißen. Die Akteure bleiben charakterlos und austauschbar wie das ganze Spiel. Bezeichnend ist, dass man die Fotos durch eigene ersetzen kann, aber was bringt das schon?

Pro

Frauen lösen den Fall
große Suchbilder
Mah-Jongg spielen

Kontra

einfallslose Suchbilder
lahme Sammeldienste
keine Herausforderung
Minispiele zu einfach
kaum etwas zu tun

Wertung

NDS

Müsste eher Womens Murks Club heißen

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