Test: Die Legende der Wächter (Action-Adventure)

von Jens Bischoff



Die Legende der Wächter
Release:
15.10.2010
15.10.2010
15.10.2010
15.10.2010
Spielinfo Bilder Videos
Auf den Heimkonsolen konnte man den luftigen Eulenkriegen der Krome Studios trotz kurzer Spielzeit und immer gleicher Aufgaben einen gewissen Unterhaltungswert nicht absprechen. In der von Tantalus Media produzierten DS-Umsetzung der Kinovorlage geht es hingegen weniger hoch in die Lüfte, Dogfights werden sogar nur noch als zweidimensionale Kritzeleien ausgetragen. Kann das gut gehen?

Flügellahmer Halbbruder

Wie die großen Konsolenbrüder (4P-Test) folgt auch die Handheld-Versoftung grob den Ereignissen des gleichnamigen Films.
Per Stylus dirigiert man Eulenkrieger Shard im Schneckentempo durch pixelige Nebelsuppen.
Die Inszenierung in reiner Bildform fällt dabei ähnlich unspektakulär aus, nur dass jetzt auch noch die Sprachausgabe wegfällt. Die Story ist aber ohnehin eher bescheiden und dient in erster Linie als inhaltliche Verknüpfung der einzelnen Missionen. Diese beschränken sich wiederum auf eine Handvoll Aufgaben, die sich ständig wiederholen und schnell abnutzen. Entweder muss man Gegner verfolgen, Verbündete beschützen oder irgendwas mit heißen Kohlen bombardieren. Mal gilt es während dessen auch Fallen oder Hindernissen auszuweichen, simple Mechanismen in Gang zu setzen oder gesuchte Objekte einzusammeln.

Trotz überschaubarer Spielabschnitte fällt die Orientierung dabei oft unnötig schwer, da entsprechende Zielmarkierungen viel zu selten zum Einsatz kommen und die Sichtweite ziemlich eingeschränkt ist. Zudem stößt man immer wieder auf unsichtbare Barrieren. Auch Flughöhe und -geschwindigkeit sind stark limitiert, wodurch man sich selbst in vergleichsweise offen angelegten Arealen extrem lahm und eingeengt fühlt. Nicht einmal die komplett Touchscreen basierte Flugsteuerung kann überzeugen: Man zieht einfach den Stylus dahin, wo man hin fliegen will und tippt in Reichweite befindliche Objekte kurz an, um mit ihnen zu interagieren. Beschleunigt wird automatisch so lange der Stift auf dem Display ruht; hebt man ihn an, wird schlagartig abgebremst.

Primitives Kritzelchaos

Das Fluggefühl ist natürlich entsprechend mau, die Kulisse ungemein trostlos und selbst Wettrennen oder Verfolgungsjagden ziehen sich wie Kaugummi. Auch in den tunnelförmigen Gewitterwolken, wo man beschleunigende Luftströme passieren und starren Blitzsäulen ausweichen muss, kommt man sich vor wie im Bummelzug für halbseitig gelähmte Grobmotoriker. 
Bei Feindkontakt holt man seine Gegner in stumpfsinnigen Kritzelduellen vom Himmel.
Noch schlimmer wird's, wenn man sich in Kampfhandlungen mit feindlichen Eulen, Krähen oder anderen Vögeln verstrickt: Bei Feindkontakt wechselt das Spiel in eine zweidimensionale Arena, in der man seine Kontrahenten so lange mit Stylus-Strichen bearbeitet, bis sie zu Boden gehen, während man selbst dank uneingeschränkter Blockfunktion jegliche Gegenangriffe zunichte macht, so lange man nur rechtzeitig von Angriff auf Verteidigung wechselt.

Da jeder zum Angriff bereite Gegner schon lange vor seiner Attacke unübersehbar aufleuchtet, gerät man aber so gut wie nie in Bedrängnis. So lange jemand rot leuchtet, hält man einfach eine beliebige Taste zum Blocken gedrückt und wenn alles ruhig ist, kritzelt man munter drauf los, bis alle Angreifer eliminiert sind. Wer will, kann das Ganze auch noch mit einer Reihe verbesserbarer Spezialattacken oder Konter beschleunigen, was sich aber genauso wie die Zielerfassung oft sehr hakelig gestaltet und höchstens bei seltenen Bossgegnern lohnt. Kassiert man doch mal einen Gegentreffer, weil der Angreifer von jenseits des Bildausschnitts zuschlägt oder von der eignen Hand beim Dauerrubbeln verdeckt wird, ist das aber meist auch nicht schlimm, da überall aufsammelbare Heil- oder Schutzgegenstände herum liegen, die man bei Bedarf jederzeit über das Inventar aktivieren kann.

Später kann man zudem die Hilfe eines passiven Flugbegleiters in Anspruch nehmen, den man vor jeder Mission fest legt und der einem dann zusätzliche Inventarplätze, regenerative Kräfte oder andere Vorteile verschafft. Brauchen tut man die zwar in der Regel nicht, aber wer seine Einsätze besonders schnell und effektiv abschließt, erhält Goldmedaillen, mit denen man eine Handvoll Bonusrennen freischalten kann. Blöd ist nur, dass man die Vorgaben dafür erst nach Missionsende angezeigt bekommt und auch bei Levelwiederholungen keinerlei Auskunft darüber erhält, wie viel Zeit man noch hat, wie viele Sammelobjekte noch fehlen oder wie viele Gegner noch besiegt werden müssen. Da sich die Mühe aber sowieso nicht lohnt, ist das fast auch schon egal... Wer unbedingt Eule spielen will, sollte das sowieso tunlichst auf PS3, 360 oder Wii tun und um den auch sonst ziemlich lieblosen und spaßfreien DS-Tiefflieger einen großen Bogen machen! 

Kommentare

DerArzt schrieb am
Menno, ich hatte mich so auf die DS-Version von "Die Legende der Wächter" gefreut, menno!
naughtybear schrieb am
und warum gibst kein fazit?? :D Solchen Umsetzungen wird auf dem DS meistens der Todesstoss gegeben. War zu erwarten
schrieb am