Ridge Racer 3D25.03.2011, Michael Krosta
Ridge Racer 3D

Im Test:

In der Vergangenheit war Namcos Ridge Racer-Reihe vornehmlich dafür bekannt, den Sony-Plattformen pünktlich zur Veröffentlichung eine kleine Starthilfe zu leisten - vor allem auf der ersten PlayStation sorgte die gelungene Automaten-Umsetzung in Verbindung mit dem NeGcon-Controller für Begeisterung. Heute drückt man für das Nintendo-Team aufs Gaspedal, um dem 3DS mit Ridge Racer 3D (ab 39,79€ bei kaufen) einen flotten Arcade-Raser zur Premiere zu spendieren...

Rasen in 3D

Seit dem ersten Ridge Racer aus dem Jahr 1993 hat sich einiges getan: Rückspiegel und Außenansicht gehören mittlerweile zur Standardausstattung, während der Spielablauf mit Elementen wie Nitro-Boosts und Windschattenfahren ebenfalls sinnvoll erweitert wurde. Auch beim 3DS-Auftritt saugt man sich an den Vordermann heran und lädt durch lässige Drifts die bis zu drei Nitro-Kanister auf, die man entweder brav nacheinander oder zusammen für einen Geschwindigkeitsschub zünden kann. Was sich seit damals kaum verändert hat, ist das herrliche Arcade-Fahrgefühl sowie die locker-leichte Art, wie man mit den Fantasie-Boliden durch die Kurven schlittert. Ridge Racer versprüht auch heute am 3DS den puren Fahrspaß ohne großen Anspruch oder Tuning-Schnickschnack. Neben einem automatischen Schaltgetriebe (optional darf auch manuell geschaltet werden) wird außerdem ein vereinfachter Driftmodus als Hilfe angeboten, bei dem man nur noch einen Knopf gedrückt halten und nicht mehr gegenlenken muss. Für Anfänger sicher sinnvoll, aber das echte Ridge Racer-Gefühl stellt sich erst ohne diese Unterstützung ein...

Aufholjagd

Eine simple Fahrphysik bedeutet aber nicht automatisch, dass die Rennen gegen die sieben KI-Konkurrenten ein Kinderspiel wird. Vor allem in den höheren Geschwindigkeits- und Schwierigkeitsklassen muss man am Lenkrad zaubern, denn nur wer ordentlich driftet, dabei den Nitro auflädt und den Windschatten nutzt, hat eine Chance auf den Sieg. Allerdings sollte man im Gegenzug auch darauf achten, den Verfolgern so wenig Windschatten wie möglich zu geben, denn auch sie nutzen diesen Vorteil gnadenlos aus. Im Anschluss an das Rennen kann man sich seine Leistungen in den Wiederholungen erneut ansehen - sogar ein Abspeichern sowie eine anschließende Verwendung im Musikplayer ist möglich.

Umfangreiche Karriere

Neben dem Zeitfahren, Einzelrennen und Marken-Events mit einem festgelegten Fahrzeug ist der Grand Prix-Modus die zentrale Anlaufstelle für Raser-Freunde. In dieser umfangreichen Karriere tritt man in kleinen Rennserien an und schaltet dabei neue Fahrzeuge, Strecken, Events und Geschwindigkeitsklassen frei. Als Belohnung winken Punkte, die man sowohl in den Kauf neuer Boliden als auch Vorteile wie einen Raketenstart oder von Anfang an gefüllte Nitro-Kanister investieren darf. Die Aufrüstung mancher Modelle für höhere Klassen will ebenfalls bezahlt werden. Besonders für S-Bahn-Pendler ist die schnelle Tour geeignet: Hier gibt man zu Beginn die Zeit ein, die einem zur Verfügung steht - und schon stellt das Programm automatisch eine Streckenauswahl für die Mini-Meisterschaft zusammen.    __NEWCOL__

Kommt mir bekannt vor

Bei den Pisten hat Namco Bandai offensichtlich tief in der Mottenkiste gekramt und recycelt, was das Zeug hält - Kenner der Serie werden auf dem 3DS daher kaum etwas Neues entdecken. Selbst Kurse aus PSOne-Zeiten (Stichwort: Rage Racer) hat man genommen und für die Handheld-Version

Die z.T. futuristische Streckenführung entführt die Raser auch unter die Wasseroberfläche.
aufgehübscht. Eigentlich hätte man den Titel auch locker unter dem Namen Ridge Racer REMIX veröffentlichen können, denn auch die überwiegend durchschnittlichen Musikstücke hat man bereits bei anderen (meist jüngeren) Auftritten der Serie gehört. Klar, die 3D-Darstellung gibt den abwechslungsreichen sowie lebendigen Stadt-, Land-, Schnee-, Gebirgs- und Strandkulissen auch ohne spielerischen Nutzen einen Extra-Kick: Wenn mir aufgewirbelte Blätter oder ein Konfettiregen entgegen wehen oder Hubschrauber kurz vor mir auf mich zufliegen, dann sieht das schon beeindruckend aus, zumal die Grafikengine auch am 3DS für ein gelungenes, ruckelfreies Geschwindigkeitsgefühl sorgt. Grafisch wird fast schon PS2-Niveau erreicht, allerdings sind die Boliden hier etwas klobiger ausgefallen und auch an Partikeleffekten (z.B. sprühenden Funken) wird gespart. Trotzdem kann sich die 3DS-Premiere sehen lassen und lässt den DS-Bruder weit hinter sich... Das Kommentatoren-Duo nervt aber leider schon nach wenigen Rennen mit ständigen Wiederholungen und überflüssigen Sprüchen nach dem Motto "You are slipstreaming" - zum Glück kann man dem dämlichen Gequassel in den Soundeinstellungen den Saft abdrehen.

Spannende Duelle

Wer gegen Freunde fahren will, kommt ebenfalls auf seine Kosten: Der Mehrspielermodus erlaubt es bis zu vier Spielern, in Einzelrennen um den Sieg zu kämpfen, wobei jeder von ihnen ein eigenes Modul besitzen muss. Schade: KI-Fahrer dürfen nicht optional dazu geschaltet werden und auch bei Online-Duellen bleibt der Motor aus. Dafür darf man auf Wunsch eine Handicap-Funktion

Diese Tunnel sieht man doch nicht zum ersten Mal in Ridge Racer...
aktivieren und das Fahrerfeld dadurch künstlich dicht zusammenhalten - Siege werden dadurch aber schnell zu einem reinen Glücksspiel. Am fairsten dürften die Markenrennen sein, bei denen jeder Spieler im gleichen Wagenmodell sitzt - alternativ sind außerdem noch Team-Wettbewerbe möglich, falls mindestens drei Fahrer vorhanden sind. Eine weitere Variante sind die so genannten Risikorennen, bei denen man Punkte einsetzen und gewinnen, aber auch verlieren kann. Die Streetpass-Funktion wird ebenfalls unterstützt: Sie dient in diesem Fall dazu, sich gegenseitig Geisterdaten zuzuschicken, um beim Zeitfahren die jeweiligen Ergebnisse zu schlagen. Wer will, kann sich dank der Kamera bei der Erstellung des Fahrerprofils selbst in diesem verewigen oder auf seinen Mii zurückgreifen. Vor allem ist das in den Mehrspieler-Duellen sinnvoll, da (bei aktivierter Funktion) die Fotos als kleine Icons über den Fahrern angezeigt werden.  

Fazit

Ridge Racer Revolution in Verbindung mit dem NeGcon war damals für mich der Hauptgrund zum Kauf einer PlayStation! So weit würde ich beim jüngsten Vertreter nicht gehen: Obwohl Ridge Racer 3D neben Ghost Recon: Shadow Wars einen der besten Titel des Start-Lineups markiert, hat Namco Bandai für mich als Kenner der Serie zu stark den Recycling-Hammer geschwungen - einen Großteil der Strecken kenne ich bereits in- und auswendig, während mich der überwiegend lasche Soundtrack ebenfalls schon oft genug eingelullt hat. Am lässigen Fahr- und Driftspaß ändert das alles aber nichts: Es ist auch am 3DS ein Vergnügen, mit den Boliden über die bekannten, aber immer noch überwiegend gelungenen Pisten zu jagen und dabei eindrucksvoll durch die Kurven zu schlittern - das ist ein Arcade-Racer in Reinkultur! Neben der umfangreichen Karriere machen zudem die lagfreien Adhoc-Rennen gegen bis zu drei andere Raser extrem viel Laune - warum hat man nicht auch an einen Onlinemodus gedacht? Die Streetpass-Funktion mit dem Austauschen von Geisterdaten ist da nur ein schwacher Ersatz... Ihr habt noch nie einen Ridge Racer-Titel gespielt und gebt auch unterwegs gerne Gas? Dann ab auf die 3DS-Piste mit Ridge Racer 3D! Wer dagegen vor allem die jüngeren Teile schon im Regal stehen hat, braucht diesen Remix nicht unbedingt...

Pro

tolles (Arcade-)Fahrgefühl
flüssige Darstellung
umfangreiche Karriere
spaßige Mehrspieler-Duelle
Windschatten- und Nitro-Mechanik
abwechslungsreiche Pisten

Kontra

exzessives (Strecken)-Recycling
extrem nervige Kommentatoren (abschaltbar)
kein Online-Modus
keine KI-Fahrer zuschaltbar (Multiplayer)

Wertung

NDS

Aus alt macht neu: Ridge Racer 3D lädt im neuen 3D-Gewand auf altbekannten Pisten zum Rasen ein

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