Test: 999: Nine Hours, Nine Persons, Nine Doors (Adventure)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Aksys Games
Release:
01.2011
Spielinfo Bilder  
Finde den Ausgang

Sehr häufig muss man Zahlenrätsel lösen: meist geht es darum, die Quersumme zu bilden und daraus den digitalen Code für eine Tür.
Das hört sich alles klasse an. Leider übertreiben es die Japaner zwischendurch mit der Länge der passiven Lese- und Dialogphasen: Man fühlt sich fast an Hideo Kojima erinnert, wenn man ohne Eingriffsmöglichkeit fast eine Viertelstunde die Gespräche und Zickereien verfolgt, die piepsend in Textform erscheinen.

Viel öfter hätte man sich gewünscht, dass man mal etwas sagen bzw. auf Konflikte eingehen darf - da war so viel mehr drin! Seltsam ist auch, dass das System der direkten Fragen an Junpei, die seine Aufmerksamkeit prüfen, später so selten eingesetzt wird - zu Beginn wird er noch wie in einem Test gefragt, was die richtige Quersumme sei oder wie viele Leute laut Zero durch eine Tür gehen dürfen.

Hinter den Türen geht es in klassischer Point&Click-Manier auf die Suche: Wo sind Gegenstände, wie kann ich sie so einsetzen, dass ich aus dem Raum bzw. dem gebiet heraus komme? Man bewegt sich leider nicht in Echtzeit mit seiner Gruppe oder aktiv auf einer Nebenkarte à la Hotel Dusk , sondern dreht, geht und wendet dort, wo Pfeile das anzeigen - per Stylus kann man bestimmte Stellen eines Raumes näher untersuchen, um Schränke oder Koffer zu öffnen. Alles, was man antippt, hinterlässt einen Text oder wird für die weitere Suche vergrößert. So füllt sich mit der Zeit das Inventar, in dem man alle 3D-Obkejte drehen, wenden, kombinieren sowie explizit untersuchen kann - sehr schön.

Das Rätseldesign ist angenehm abwechslungsreich: Mal muss man einfach einen Schraubendreher mit einem Bild kombinieren, um es aus dem Rahmen zu lösen.

Das Rätseldesign ist abwechslungsreich. Hier muss man Töne treffen und Musik nachspielen.
Mal muss man à la Professor Layton Zahlenkombinationen aus Hinweisen erschließen, die richtigen Gegenstände am richtigen Ort zusammen bringen, Spielkarten suchen und clever auslegen, chemische Formeln in Codes umwandeln, exakte Gewichte zweier Operationspuppen treffen oder komplexere Apparate und Mechanismen à la Myst in Gang bringen.

Sechs mögliche Enden

Die Herausforderungen sprechen sowohl die Logik als auch die Arithemtik und das räumliche Verständnis an, denn es gibt auch unübersichtlich verschachtelte Gebiete, in denen die optionale Vogelperspektive hilft. Die Schwierigkeit reicht von Klar-das-geht-so bis hin zu Verdammt-wie-komme ich-weiter? Wer mal irgendwo hängen bleibt, darf auf kleine Hinweise schauen, die nach Fehlversuchen angezeigt werden. Rätselexperten werden hier zwar deutlich weniger zu tun bekommen als in Prof. Layton, aber dafür sorgt der erzählerische Rahmen mit seinen mysteriösen Fragen auch nach dem ersten Durchspielen von etwa fünf bis sechs Stunden für Kopfzerbrechen.

Das Abenteuer bietet je nach Entscheidungen während des Spiels sechs Enden - darunter erfreuliche, schreckliche, abrupte und vor allem auch ein "wahres" Finale. Und man will wissen, was da hinter den Kulissen passiert. Das Schöne ist, dass man sich beim erneuten Durchlauf sehr schnell durch die bereits gelesenen Texte klicken kann und dass die getroffenen Entscheidungen grau markiert werden; so kann man sich das nicht Erlebte bzw. nicht Gesagte besser nachvollziehen. Trotzdem muss man auch bekannte Rätsel nochmal komplett spielen, was das Ganze wiederum recht zäh macht.
   

Kommentare

Kame schrieb am
Tja, nix zu machen, wird vielleicht mal auf ner Next Gen konsole nachträglich importiert :lol:
Kame schrieb am
Ist eigentlich ein deutsches Release nun gänzlich auszuschließen? Scheint ja nichts mehr zu werden, schade
Todesglubsch schrieb am
So, habe das Spiel jetzt durch und bin bitterlich enttäuscht.
Ja, beim ersten und zweiten Durchgang habe ich noch mitgefiebert, aber jetzt, wo ich das wahre Ende kenne, kann ich nur sagen: WTF.
Eine vernünftige und rationale Erklärung ist für mich weitaus befriedigender, als das, was mir das Spiel da aufzutischen versucht.
Chibiterasu schrieb am
^^ stimmt nicht ganz (zumindest nicht zwingend).
Man braucht für das Wahre Ende zunächst einmal ein anderes Ende (das vierte Ende mit anderem Spielverlauf) und dann muss man noch bestimmte Events triggern sonst bricht das True-Ending (sechste Ende) früher ab und wird zum fünften Ende.
Ich habe das fünfte und sechste Ende in einem Spielverlauf abgehakt.
Ansonsten viel Text, ja. Wenn einen das stört, lieber die Finger davon lassen.
Ich fand die Geschichten interessant.
schrieb am