One Piece: Gigant Battle!11.07.2011, Jens Bischoff
One Piece: Gigant Battle!

Im Test:

Während die One Piece-Chaoten in den Unlimited Cruise-Episoden überzeugend auf Action-Adventure-Pfaden wandelten, wird in Gigant Battle wieder geprügelt, was das Zeug hält. Bis zu vier Spieler können sich an den wilden Keilereien im Smash Bros-Stil beteiligen. Machen Ruffy & Co auch hier eine gute Figur?

Klassisches Party-Gekloppe

Vor allem in geselliger Runde sind hektische Prügelorgien wie Smash Bros, Power Stone oder Jump! eine Mordsgaudi. Gigant Battle stellt da keine Ausnahme dar und überzeugt mit einfacher Handhabung, hübscher 2D-Inszenierung und umfangreicher Charakterriege. Von den insgesamt über 70 Figuren sind zwar nur 20 direkt spielbar und einige gruppenweise zusammengezogen, aber das Zusammenstellen seiner persönlichen Dream-Teams, die sich auch als Presets speichern lassen, bietet dennoch unzählige Möglichkeiten.

Jeder Teilnehmer wählt zunächst den Charakter, den er aktiv steuern möchte und dann bis zu drei weitere, die er in bestimmten Intervallen zu Hilfe rufen kann. Diese Hilfsfiguren oder -gruppen greifen nicht nur aktiv ins Geschehen ein, sondern können auch angegriffen und in ihrem Handeln beeinflusst werden. Zudem haben sie auch im Hintergrund Einfluss auf verschiedene Attribute wie Angriffsstärke, Erholungsrate oder Bewegungstempo. Ähnliche Boni sind natürlich auch durch das Einsammeln verschiedener Power-Ups möglich, die durch das Zerstören von Kisten oder Fässern abgegriffen werden können.

Immer was los

Die Arenen bieten einige Zerstörungsmöglichkeiten, die das zweidimensionale Leveldesign nachhältig verändern. Zudem zeigen die insgesamt elf Schauplätze teils mehrere Stockwerke, interaktive Elemente sowie dynamische Ereignisse. Man kann Kanonen in Gang setzen, Seilbahnen oder Fahrstühle benutzen, muss Lawinen ausweichen, Stürmen trotzen oder gegen Treibsand ankämpfen. Die Gestaltung der Arenen ist jedenfalls sehr abwechslungsreich und stimmungsvoll. Es entbrennen Gefechte um vorteilhafte Positionen, man versucht Gegner in Gefahrenbereiche zu schubsen oder ergreift kollektiv die Flucht vor herannahenden Katastrophen.

Die grafische Inszenierung kann sich sehen lassen.
Die grafische Inszenierung kann sich sehen lassen.
Die grafische Umsetzung kann sich sehen lassen - sowohl Charaktermodelle, Animationen als auch Effekte sind sehr ansehnlich. Vor allem die Spezialangriffe sorgen mit kurzen Filmschnipseln für gekonntes Anime-Flair. Die akustische Untermalung weiß ebenfalls zu gefallen - besonders die zahlreichen Kampfrufe der Kombattanten sorgen dabei für Stimmung. Wer kein Japanisch beherrscht, wird zwar gar nicht wissen, was da überhaupt gebrüllt wird, aber der Atmosphäre tut das keinen Abbruch. Schade ist nur, dass selbst freispielbare Manga-Szenen nur mit japanischem Originalton ohne jegliche Untertitel aufwarten, obwohl sämtliche Menüs und Texte eingedeutscht wurden.

Gemeinsam einsam

Eines der größten Mankos ist aber das Fehlen eines Online-Modus, um auch ohne Gleichgesinnte in der Umgebung spaßige Gruppenkämpfe bestreiten zu können. Zwar kann man auch Freunde ohne eigenes Modul heraufordern, die Möglichkeiten sind dann aber sehr eingeschränkt. Zusammen mit bis zu drei anderen Gigant Battle-Besitzern kann man aber auch lokal jede Menge Spaß haben und sogar auf seine individuell trainierten Charaktere zurückgreifen. Vermisst habe ich dabei aber die Möglichkeit, eigene Kampfserien oder Turniere zu erstellen - mehr als das Bestreiten einzelner Punkte- bzw. Ausscheidungskämpfe ist leider nicht möglich.

Solisten können sich zumindest noch an vorgefertigten Duell- und Gruppenkämpfen auf verschiedenen Schwierigkeitsgraden versuchen oder ihren Schadensoutput im Training überprüfen sowie verfeinern. Das Bewegungs-Repertoire ist zwar überschaubar, aber für ein Spiel dieser Art mehr als ausreichend. Generell wird mit A gesprungen, mit B angegriffen, mit Y verteidigt und mit X gegriffen. Drückt man bei voller Energie alle vier Tasten gleichzeitig, wechselt man in den Hitzemodus, wo man vorübergehend stärker ist, aber kontinuierlich an Gesundheit verliert. Spezialangriffe, die ebenfalls Energie kosten, können in Verbindung mit den Schultertasten wahlweise manuell oder per simplen Druck auf den Touchscreen ausgeführt werden. Hilfscharaktere lassen sich hingegen nur via Touchscreen rufen.

Hisst die Segel

Der Grand Prix-Modus bietet auch Solisten wochenlangen Spielspaß.
Der GP-Modus bietet auch Solisten wochenlangen Spielspaß.
Das Herzstück für Alleinkämpfer ist der u. a. an den Missionsmodus von Soul Calibur erinnernde, aber trotz inhaltlicher Orientierung an der Anime-Vorlage leider keine nennenswerten Storyelemente bietende Grand Prix-Modus. Hier schippert man mit seinem immer größer werdenden Piratenteam zwischen insgesamt zehn Inseln hin und her, erfüllt Missionen und dringt immer weiter ins Landesinnere der Eilande vor, bis man dem jeweiligen Boss entgegentritt. Die gestellten Aufgaben sind natürlich fast alle kampfbasiert, es gibt aber auch Ausnahmen, in denen man z. B. mit Hilfe von aufsteigenden Seifenblasen möglichst lange in der Luft bleiben, Gefahren ausweichen oder Objekte sammeln muss.

Doch auch die Kampfeinsätze präsentieren sich sehr abwechslungsreich: Oft muss man zwar nur einen oder mehrere Gegner besiegen bzw. mehr Punkte als diese erreichen, aber zwischendurch muss man auch mal jemand anderen beschützen, Schatztruhen verteidigen oder einfach nur eine gewisse Zeit am Leben bleiben. Zudem gibt es viele unterschiedliche Kampfbedingungen, die einen automatisch in den Hitzemodus zwingen, einen mit Vergiftung (konstanter Lebensverlust) oder Verwirrung (gespiegelte Steuerung) ins Rennen schicken, Hilfscharaktere untersagen oder sogar sämtliche Angriffe blockieren, so dass man sich nur mit dem Werfen von Objekten oder interaktiven Elementen der Spielumgebung gegenseitig beharken kann.

Eile mit Weile

Die ein oder andere Aufgabe mag zwar mitunter etwas happig sein, aber für einen kleinen Obolus lässt sich fast jede Mission auch überspringen und später mit mehr Erfahrung und gestärkten Helden nochmals in Angriff nehmen. Das Missionsangebot ist reichhaltig und wer alle Aufgaben gemeistert hat, kann sie immer wieder angehen, um auch optionale Bonusziele zu erfüllen, was hin und wieder neue Einsatzorte, Mitstreiter oder weitere Extras mit sich bringt. Darüber hinaus kann man auch durch das Nachzeichnen von Schatzkarten aus Zeitschriften oder dem Internet diverse Bonusinhalte freischalten.

Für jeden Missionserfolg regnet es zudem Gold und Erfahrungspunkte. Ersteres kann man in Geschäften für individuelle Spezialangriffe, neue Orte auf der Landkarte oder kurze Manga-Schnipsel ausgeben, während man mit Letzteren die Stärke seiner Charaktere steigert, deren Entwicklung man durch das Verteilen von Fertigkeitspunkten bei jedem Stufenanstieg maßgeblich mitbestimmen kann. Angesichts der Charaktervielfalt ist dies ein genauso umfangreiches wie motivierendes Unterfangen. Bis jeder Charakter maximiert, jede Aufgabe gemeistert und jedes Extra freigeschaltet ist, dürften jedenfalls Wochen vergehen, während der Mehrspielermodus bei entsprechendem Freundeskreis auch danach immer wieder für eine Partie gut ist.

Fazit

Gigant Battle bietet klassische Gruppenkeilereien à la Smash Bros, Power Stone oder Jump!, die gut aussehen, locker von der Hand gehen und immer wieder Laune machen. Das Angebot an Haupt- und Hilfsfiguren ist sehr üppig, das Leveldesign abwechslungsreich und mit dem Grand Prix-Modus kommen auch Solisten dank zahlreicher Herausforderungen sowie motivierender Charakterpflege gut auf ihre Kosten. Schade ist nur, dass der missionsbasierte Segeltörn kaum Storyelemente bietet, die Teamkämpfe für bis zu vier Spieler auf lokale Partien beschränkt sind und sich keine Turniere o. ä. erstellen lassen. Manch einer dürfte sich auch daran stören, dass im Spiel ausschließlich japanisch gesprochen wird und es nicht einmal in den freispielbaren Manga-Szenen deutsche Untertitel gibt, obwohl sämtliche Menüs lokalisiert wurden. Doch Verständnisprobleme hin oder her, unterm Strich wird man von Ruffy & Co überraschend gut und lange unterhalten!

Pro

ansehnliche Kulisse
handliche Steuerung
üppige Figurenauswahl
motivierende Charakterpflege
kurzweilige Prügelaction für bis zu vier Spieler
abwechslungsreiches Missions- & Leveldesign

Kontra

kaum Storyelemente
keine Liga
oder Turnierfunktionen

Wertung

NDS

Gelungene Gruppenkeilerei im Smash Bros-Stil, die auch allein erstaunlich gut bei Laune hält, aber leider keine Online-Duelle erlaubt.

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