Im Test:
Königin mit Nebenrolle
Obgleich Marie Antoinette im Spiel besser wegkommt, kommt sie eigentlich eher am Rande vor, da die erste Episode zunächst in Amerika spielt. Das Abenteuer beginnt mit dem Vorabend der Schlacht von Yorktown 1781, die für Amerikaner und Franzosen eine unerfreuliche Wendung zu nehmen droht. Scheinbar befindet sich ein britischer Spion in den eigenen Reihen, der den Sieg der ebenso überlegenen wie ungleichen Verbündeten verhindern will. Eine Waffenlieferung wurde sabotiert, was beinahe zur Katastrophe führte. Doch dann kam wie aus dem Nichts ein kleiner Held namens Oscar, der den großen General Washington warnte. Der seltsame Typ entstieg doch glatt einer Fregatte, die erst heute Morgen festmachte. Woher wusste der Junge das nur?
Ocsar in Aktion
Der Androide Oscar weiß natürlich nicht viel über die Zeit, in der er gelandet ist. Und doch muss er immer wieder Fragen beantworten, die sich um die Epoche der Dreispitze, Musketen und Segelschiffe drehen. Da wird nach dem Aufbau einer Pistole gefragt oder wie man eine Kanone lädt. Letzteres ist sogar in einem Minispiel auf Zeit verpackt, wo man auf See angegriffen wird und schnell reagieren muss. Braucht man zu lange zum Laden, wird das eigene Schiff versenkt. Zu Beginn hält man Oscar nämlich für einen neuen Matrosen, später macht er dann einen auf Soldat oder Diener. In jeder Rolle muss er erst mal zeigen, was er weiß. Er ist aber nicht allein, da er sogar eine für ein Comicmädchen echt hübsche Freundin findet.
Umständliche Rätsel
Leider sind nicht alle Aufgaben so leicht zu lösen, da auch gerechnet werden muss. Wer schon in der Schule mit der Mathematik auf Kriegsfuß stand, wird hier seine „helle Freude“ haben. Da sind schon mal für Ottonormalverbraucher mittelschwere Rechenaufgaben zu lösen, wobei man die Lösung immer handschriftlich eingeben muss, was erstaunlich gut funktioniert. Fieser Weise sind hier auch mal Fangfragen mit Rechnen verknüpft: So muss man einmal bemerken, dass es fünf Sinne gibt, von denen aber nur zwei aufgeführt sind, obwohl die Rede auf drei zu sprechen kommt. So muss man drei verbleibende Sinne eingeben.
Probieren geht über Studieren
Obgleich sich das Handheld-Spiel mit Barockmusik, zeitgenössischen Bauwerken und Kostümen betont authentisch gibt, fehlt es doch ab und an am gesunden Menschenverstand. Zwar ist das Spiel gut geeignet für Interessierte wie etwa Schüler, die sich spielerisch über die Epoche informieren wollen, aber bisweilen wirkt es doch ein wenig naiv. So kann man sich beispielsweise mit zwei drei Fragen ins Schlafzimmer der Königin manövrieren, wo kein normal Sterblicher Zugang hätte und schon gar kein Nichtadeliger wie Oscar, der auch noch aus einem fernen Land stammt. Da würde wohl auch das Empfehlungsschreiben von George Washington wenig nutzen, das man im Inventar hat.
Bei den Minispielen muss man oft erst mal rausfinden, was zu tun ist. Zwar erklärt einem der Prof auf Wunsch, was man derzeit grob im Spiel erfüllen soll, für die Minispiele gibt‘s es aber keine Tipps, obwohl sie nötig wären. So probiert man halt wie früher per Trial and Error rum, bis man es irgendwann hat. Immerhin gibt es auch Bekannteres wie Schiffe versenken, Kartenspiele oder Kegeln. Aber auch hier ist die Bedienung nicht immer selbsterklärend, so kann man nicht wissen, wie genau man den Ladestock halten soll.
Fazit
Eigentlich ist Marie Antoinette und der Amerikanische Unabhängigkeitskrieg eher für Kinder gedacht, die spielerisch etwas über die Zeit der französischen Königin erfahren wollen. Dort lernt man fast nebenher, wie ein Segelschiff funktionierte, eine Armee kommandiert wurde und wie das am Hof von Versailles lief, ohne dass jemand den Oberlehrer raushängt. Allerdings dürfte es den Schülern zu schwer sein, da die Fragen oft zu hart sind und man vielleicht mal nachschlagen muss. Daher könnte es was für deren Eltern sein, die sich für die große Zeit des Adels interessieren, die auch die Fangfragen verstehen und noch nebenbei das Geheimnis der Wolfsbruderschaft lösen möchten. Fragt sich nur, ob Erwachsene unbedingt einen jungen Roboter wie Oscar spielen wollen. Zudem dürften reine Gelegenheitsspieler durch die Minispiele abgeschreckt werden, bei denen öfters Rumprobieren angesagt ist. Trotz eingebauter Hilfefunktion steht man also öfters auf dem Schlauch. Für Veteranen, die sich fürs ungewöhnliche Szenario erwärmen, wirkt alles zu glatt und die Rätsel zu einfach. So spricht das Adventure zwar viele Leute an, dürfte aber im Endeffekt niemand wirklich zufrieden stellen.
Pro
Kontra
Wertung
NDS
Trotz betont authetischer Aufmachung weder Fisch noch Fleisch, das keinen Rätselfan richtig zufrieden macht.
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