Star Wars: Episode 3 - Die Rache der Sith DS10.05.2005, Paul Kautz
Star Wars: Episode 3 - Die Rache der Sith DS

Im Test:

Die Macht ist stark in dem DS: Kurz vor dem Kinostart veröffentlicht Ubisoft mit Episode 3: Die Rache der Sith ein lichtschwertlastiges Beat-em-up auf Nintendos Neuestem. Warum die 2D-Jedi-Prügelei im Zeitalter von 3D-Optik eine willkommene Überraschung darstellt, erfahrt ihr aus dem Test.

Zwei Jedis für ein Halleluja

Es herrscht Chaos in der weit weit entfernten Galaxis: Der Klonkrieg tobt, die Jedi werden immer schwächer, die dunklen Kräfte der Sith dagegen immer mächtiger. Dazwischen steht Obi-Wan Kenobi samt seinem Padawan Anakin Skywalker, die im Auftrag des Rates der Jedi wieder für Ruhe und Frieden sorgen sollen. Im Falle von Obi-Wan ist die Sache klar, Anakin hingegen rutscht immer weiter zur dunklen Seite der Macht hinab, bis er schließlich, von Hass und Wut besessen, sein Jedi-Gelübde bricht und zu einem Lord der Sith wird –

Ihr könnt die Schüsse eurer Gegner reflektieren - eine unerlässliche Spieltaktik.
diesen Konflikt zwischen Meister und Schüler, der mit der Entstehung von Darth Vader endet, spielt ihr 21 Levels lang mit den beiden nach. Ihr dürft Obi-Wan und Anakin steuern, deren Wege sich nach wenigen gemeinsamen Missionen trennen, und erst gegen Ende des Spiels logischerweise wieder zusammenführen. Ein wiederholtes Durchspielen ist also oberste Jedi-Pflicht, denn nur so bekommt ihr die volle Geschichte zu sehen, die in comicartigen Zwischensequenzen und Ingame-Dialogen fortgeführt wird.

Ihr kämpft euch grundsätzlich mit eurem Lichtschwert von Bildschirm zu Bildschirm, schnetzelt euch durch Heerscharen von Robotern, Maschinen, Schergen der Sith und sonstigen Gegnern. In einigen Levels steht ihr unter Zeitdruck, in anderen müsst ihr eine bestimmte Feindzahl zersäbeln, bevor es weitergeht. Darüber hinaus könnt ihr natürlich noch die berühmte »Macht« benutzen, um Widersacher z.B. fortzuschleudern, heranzuziehen, sie zu würgen, in unaufhaltbare Rage zu verfallen oder euch selbst zu heilen. Die beiden Hauptfiguren haben neben einem Macht-Basiskontingent jeweils spezielle Fähigkeiten, die sich auch ausbauen lassen. Dazu müsst ihr so viele Bonus-Symbole wie möglich in einem Level sammeln, welche ihr nach geschaffter Aufgabe Rollenspiel-ähnlich in euren Fertigkeiten investieren dürft. Außerdem gibt es noch separate Upgrades für Stärke, Intuition und Ausdauer. Im Verlaufe eines Spiels könnt ihr rein mengenmäßig nicht alle Upgrades ausführen, so dass ihr einen Schwerpunkt legen müsst – auch dieses Feature lädt zum erneuten Durchspielen ein.

Die Bossgegner sind nicht durch stumpfes Draufhauen zu besiegen.
Kein Job für Rambos

Episode 3 bietet euch drei Schwierigkeitsgrade, wobei anfangs nur zwei anwählbar sind. Die Lernkurve ist sanft ansteigend; anfangs schnetzelt ihr euch sehr gemütlich durch die Gegner, beim großen Finale von Obi-Wan gegen Anakin sollte der DS-Jedi sein Lichtschwert besser perfekt unter Kontrolle haben. Die Steuerung geht leicht von der Hand, bietet aber allerhand Kniffe: So dürft ihr nach vorne und hinten kämpfen, je nachdem welche Richtungstaste ihr beim Angriff drückt, so dass ihr es mit mehreren Gegnern gleichzeitig aufnehmen könnt. Außerdem solltet ihr besser schnell lernen, die Schüsse eurer Feinde zu reflektieren – führt anfangs stures Hämmern auf den Angriffsknopf noch zu Erfolgen, seid ihr mit dieser Taktik später gnadenlos unterlegen. Verteidigung ist in Episode 3 mindestens genauso wichtig wie der Angriff, speziell bei den regelmäßig auftauchenden Endgegnern: Ob Count Dooku, General Grievous oder dicker Panzer, reines Drauflosholzen führt hier nicht mal in die Nähe eines Blumentopfs!        

Stattdessen müsst ihr die Angriffstaktik eures Feindes analysieren, geschickt parieren – und natürlich ausgiebig die Macht benutzen! Das funktioniert ebenso wie das normale Schlagen, nur dass ihr zusätzlich einen

In den 3D-Abschnitten geht es ordentlich zur Sache - ihr dürft sogar berühmte Raumschiffe wie den X-Wing fliegen.
Schulterbutton gedrückt halten müsst, während ihr in eine bestimmte Richtung oder eine Tastenkombination drückt, was natürlich in der Hitze des Gefechts etwas fummelig ist. Jeder bekommt im Laufe des Spiels außerdem noch vier mächtige Spezialmoves, die einfach per Druck auf das entsprechende Symbol auf dem Touchpad ausgelöst werden. Geht ihr dennoch immer wieder drauf, ist das kein Grund, das Lichtschwert in den Sand zu stecken: unendlich viele Continues und automatisches Speichersystem erleichtern das Jedi-Leben.

Neben den 2D-Abschnitten warten noch 3D-Flugeinlagen auf euch, in denen ihr an Bord eines Raumschiffs durch Coruscant oder auch mal ein Asteroidenfeld fliegt, während ihr einfach nur euer Ziel erreichen oder aber bestimmte Objekte bzw. Gegner vernichten müsst. Das Ganze erinnert sachte an die Rogue Squadron-Serie vom GameCube: flotte Grafik, sehr einfache Steuerung und allerlei freispielbare Schiffe wie der berühmte Millennium Falcon. Diese Levels lassen sich nach dem Freispielen auch gesondert vom Hauptmenü aus zocken. Diese Übung macht sich dann im Mehrspielermodus bezahlt, denn in dem dürfen bis zu vier waghalsige Piloten via der Wireless-Verbindung des DS in acht Deathmatch-Levels gegeneinander antreten: Hier gibt es Luft- bzw. Raumschlachten pur, Extras und halsbrecherische Flugmanöver inklusive – ein Spaß, den sich auch Solisten gegen einstellbare Bots geben können. Die sind zwar genau wie ihre Singleplayer-Kumpels keine Intelligenzbestien, aber gut genug für eine schnelle Herausforderung zwischendurch; und alleine die Möglichkeit, sie ins Spiel zu nehmen, ist auf Handhelds selten und daher wohlwollend anerkannt. Leider fehlen sonstige Spielmodi (wie z.B. die Kooperativ-Variante der GBA-Version), außerdem benötigt jeder Jedi ein Modul.

Das Touchpad wird u.a. zum schnellen Auslösen der Special-Moves eingesetzt.
2D-Helden

Die eingangs erwähnte 2D-Optik ist der größte Vorteil von Episode 3: Kein Fotorealismus, statt dessen gibt es an die Metal Slug-Serie erinnernde, leicht comichaft überzeichnete Figuren, die ihren Film-Pendants durchaus ähnlich sehen und fantastisch animiert sind – lediglich die Sprungrollen wirken etwas zuckelig, ansonsten bewegen sich Freund und Feind verblüffend weich durch die abwechslungsreichen Szenarien, besonders die Kämpfe gegen mehrere Gegner sehen wie choreographiert aus, ästhetisch sehr wertvoll. Fesche (und teilweise interaktive) Hintergründe, weiches Scrolling in mehreren Ebenen, gute Farbwahl und schön gezeichnete Bilder in den Zwischensequenzen ergänzen die Charaktere. Allerdings wiederholen sich die Hintergrundbilder in manchen Levels etwas sehr oft, was man angesichts des sehr hohen Liebe-pro-Pixel-Verhältnisses aber ruhigen Gewissens vernachlässigen kann.

Die 3D-Szenen sind dagegen nicht ganz so gelungen: Zwar läuft die Grafik auch sehr flüssig, aber es mangelt an Details – und auf Coruscant beleidigt ein potthässlicher Distanznebel das Jedi-Auge. Doch fetzige Explosionen und adrenalinreiche Scharmützel trösten über diese Mängel hinweg. Euer Abenteuer wird von der Original-Musik aus der begnadeten Feder von John Williams begleitet, welche perfekt zu den Kämpfen passt und z.B. beim Endkampf (untermalt von »Duel of the Fates« aus Episode 1) für erhabene Stimmung am DS sorgt. Dazu gibt es sehr gute, ebenfalls originalgetreue Stereo-Soundeffekte wie brummende Lichtschwerter, zischende Laser und schnarrende Roboter.    

Fazit

Es ist erstaunlich: Die Spiele zu den bisherigen Star Wars-Filmen waren meist unterdurchschnittlich bis Schrott, aber alle bisher veröffentlichten Episode 3-Versoftungen sind von verblüffend guter Qualität – LEGO Star Wars ist ein liebevolles Action-Adventure, Episode 3 nicht nur eine coole Film-Umsetzung, sondern auch ganz nebenbei gleich mal das bislang beste und intelligenteste Beat-em-up für den NDS! Das Spiel hat alles: tolle Grafik, einfache, aber dennoch variantenreiche Steuerung, eine angenehm ansteigende Lernkurve, großartigen Sound und vor allem viel Abwechslung. Zwar schmeißen euch die Entwickler die Gegnerscharen gleich im Dutzendpack um die Ohren, aber dank der intelligenten Steuerung, die nicht nur auf Buttonmashing setzt, sondern vor allem die Nutzung geschickter Verteidigung belohnt, hat man diese Stangenware gut im Griff – und die dicken Endgegner verlangen noch dazu einen Schuss Taktik. Ein tolles, leider etwas kurzes Spiel mit spaßigem Mehrspielermodus, und eine klare Empfehlung an alle NDS-Jedis. Nicht perfekt, aber das sind die Lichtschwertschwinger ja auch nicht.

Pro

gute Grafik
abwechslungsreiche Levels
herausfordernde Endgegnerkämpfe
super Soundtrack
zwei Spielverläufe
schöne 3D-Sequenzen
Mehrspielermodus auch mit Bots
intelligentes Kampfsystem
cleveres Aufrüstungs-System
drei Schwierigkeitsgrade
automatisches Speichern
drei Spielstände
brauchbare Touchpad-Nutzung

Kontra

ziemlich kurz
je ein Modul für Mehrspielermodus nötig
kein Kooperativ-Modus
fummelige Macht-Kontrolle
Kämpfe manchmal etwas chaotisch

Wertung

NDS

Fesselndes Action-Adventure für Lichtschwertschwinger.

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