Cooking Mama20.12.2007, Mathias Oertel
Cooking Mama

Im Test:

Auf Nintendos Wii kann man sich vor Minispiel-Sammlungen kaum retten. Auf dem kleinen Bruder DS hingegen gibt es nicht so viel Auswahl - auch wenn das Gefühl einen gegenteiligen Eindruck vermittelt. Insofern stehen die Chancen für Cooking Mama (ab 31,08€ bei kaufen) nicht schlecht, auch wenn die deutsche Version über ein Jahr nach dem US-Pendant erscheint.

Interaktiver Kochkurs?

Wer hinter dem leicht irreführenden Namen Cooking Mama (CM) ein interaktives Kochbuch samt akkuraten Rezepten erwartet, sollte die Packung gleich im Regal stehen lassen. Denn mit echter Speisen-Zubereitung hat CM in etwa so viel zu tun wie der DS mit dem Grafikpotenzial von Crysis. Auch als Übungs-Simulator zum Gemüseschneiden usw. taugt es nur eingeschränkt.

Dsa Braten ist eines von gut 50 Minispielen, die ihr als angehender Meisterkoch bewältigen müsst!
Im Wesentlichen handelt es sich hier um eine Minispiel-Sammlung, bei der die Reaktionstests in Rezepturen eingebunden sind. Sprich: Ihr wählt euch eines von anfänglich gut 20 zur Verfügung stehenden Gerichten aus, deren Zahl ihr im Lauf der Zeit auf über 70 aufstocken könnt. Dann folgt ihr den größtenteils einfachen Aufgaben wie z.B. dem Zwiebelschneiden, Butter in eine Pfanne geben und gleichmäßig verteilen, bis das Mahl schön auf einem Teller drapiert auf dem Tisch landet.

Je nach Geschwindigkeit und Genauigkeit bekommt ihr eine Gesamtpunktzahl sowie ggf. eine Medaille zugesprochen, bevor ihr euch das nächste Gericht aussucht. 

Den kurzfristigen Reiz gewinnt Cooking Mama durch mehrere Faktoren. Auf der einen Seite haben wir die fast 50 Kochmechaniken als Minispiele, von denen bei den Rezepten immer wieder neue Kombinationen auftauchen und die allesamt leicht zu erlernen sind.

Zudem werden alle Zubereitungsmechnismen, die man einmal kennengelernt hat, auch zur separaten Highscore-Jagd angeboten. Und zu guter Letzt können ihr auch eigene Rezepte zusammenstellen und diese zubereiten.

Die Minispiel-Nummer 1?

Insofern bringt CM eigentlich alles mit, um sich als ernst zu nehmende Minispiel-Sammlung zu etablieren. Und dem kann ich in der Theorie auch uneingeschränkt zustimmen. In der Praxis hingegen gibt es gemischte Gefühle. Ich kann dem Zubereitungs- und Kochspaß den Unterhaltungswert zwar nicht absprechen: Vor allem für die kleine Pause und die kleine Wartezeit zwischendurch kann ich mir derzeit kein unkomplizierteres Spiel vorstellen. Egal, ob ihr nun zwei, fünf oder zehn Minuten Zeit habt, werdet ihr mit der Kochmutter Spaß haben.

Doch alles, was an Spieldauer darüber hinaus geht, macht die Mankos um so deutlicher. Dazu gehören z.B. die ab und an auftretenden merkwürdigen Ungenauigkeiten der Steuerung, in der selbst simpelste Stylus-Bewegungen entweder gar nicht oder sehr unpräzise interpretiert werden.

Auch die eher zweckmäßige Kulisse kann man sich nicht länger als zehn bis 15 Minuten am Stück anschauen. Sicher: Zweckmäßig ist für Minigames und Reaktionsspielchen okay, aber dabei darf man nicht vergessen, dass Cooking Mama mit seiner hierzulande lokalisierten Variante bereits über ein Jahr auf dem Buckel hat und selbst für die DS-Verhältnisse des Jahres 2006 nicht zu den Überfliegern gezählt werden kann. Und sagen wir es mal so: CM ist nicht so elegant und gut gealtert wie z.B. Disgaea auf der PSP.

Doch das Schlimmste ist die Musik: Nicht nur, dass die Dudel-Kompositionen bereits nach ca. einer Minute das Gehirn auf selektive Wahrnehmung schalten. Man kann sie in den Optionen nicht einmal ausschalten. Dann hätte man zwar nur die auf Dauer etwas mageren Soundeffekte, doch das um die Musik reduzierte Hörerlebnis wäre auf jeden Fall angenehmer.  

Fazit

Cooking Mama macht kurzfristig Spaß, ohne wirklich in irgendeinem Bereich herausragend zu sein. Die Minispiel-Sammlung mit Kochhintergrund hat im Prinzip nur ein Problem: Sie kommt etwas zu spät, um für Begeisterung sorgen zu können. Immerhin steht die Kochmutter in den USA schon seit über einem Jahr am Herd und hat mittlerweile in Übersee sogar schon eine Fortsetzung spendiert bekommen. Dementsprechend spröde präsentiert sich die Kulisse, die Steuerung leistet sich gelegentlich kleine Aussetzer und die Musik, die man leider nicht abstellen kann, hätte auch vor zwölf Monaten schon genervt. Da die Auswahl an Minispiel-Sammlungen auf DS sich aber immer noch in überschaubaren Grenzen hält, können Interessierte durchaus einen Blick auf die interaktive Kochshow werfen. Für fünf betriebsame Minuten in der U-Bahn oder auch zehn bis 15 Minuten Wartezeit am Flughafen ist Cooking Mama immer gut!

Pro

ungezwungene Unterhaltung für zwischendurch
über 70 Rezepte
eigene Rezept-Kombinationen möglich

Kontra

grafisch nur zweckmäßig
nervige Musik lässt sich nicht abstellen

Wertung

NDS

Nette Minispiel-Sammlung im Kochgewand, die aber auf Dauer kaum Reiz bietet!

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