Test: Boogie (Musik & Party)

von Paul Kautz



Boogie
Entwickler:
Publisher: Electronic Arts
Release:
22.11.2007
29.11.2007
30.08.2007
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ab 3,90€
Spielinfo Bilder Videos
Boogie war Electronic Arts ebenso ambitionierter wie langweiliger Versuch, im Bereich der Rhythmus- und Minigames für Wii Fuß zu fassen. Dem Erfolg tat die Mittelmäßigkeit traditionsgemäß keinen Abbruch, so dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis das Wiimote- und Mikrofon-Crossover in die zweite Runde geht. Bis dahin ist es gar keine so schlechte Idee, sich mit dem DS-Ableger des Spiels die Zeit zu vertreiben - er ist nämlich besser als das große Vorbild.

Tap, Tap, Tap, Tap, Tap...

Wie bei jedem Rhythmusgame müsst ihr auch in Boogie im Takt der Musik Aktionen ausführen - an der Wii noch per Fernbedienung, am DS mit Stylus und Touchpad. Wischer nach rechts unten, Wischer nach links oben, ein Tapser auf die Figur, all das löst unterschiedliche Tanzbewegungen aus, jedenfalls so lange ihr etwas Rhythmus im Blut und eine brauchbare Hand-Augen-Koordination habt. Falls nicht, dürftet ihr auch kaum Probleme bekommen, denn der Schwierigkeitsgrad des DS-Boogies liegt wie schon beim Original etwa auf dem Niveau von sachgerechtem Ein- und Ausatmen - jeder halbwegs trainierte Affe dürfte das Spiel auf dem mittleren der drei Schwierigkeitsgrade bewältigen, der letzte ist lediglich im Bereich der Minigames etwas anspruchsvoller. Das sind elf »Unterbrecher« der eigentlichen Rhythmusaction, die für Bonuspunkte sorgen: Da müsst ihr kurz eingeblendete Tamburine erwischen, taktgemäß ins Mikro pusten, einen Hula-Hoop-Reifen in die richtige Richtung drehen oder bestimmte Tonhöhen halten - das ist allerdings größtenteils eher störend als unterhaltend.

Hui, wie bunt: Grafisch ist Boogie auch auf dem DS ein prima Spaß. Nur spielerisch kocht der Titel nach wie vor auf kleiner Flamme.
 
Der wichtigste Spielmodus ist wie gewohnt die Karriere: Hier wählt ihr einen von fünf Tänzern, wandert mit ihm über eine knapp bemessene Weltkarte, tanzt euch die Seele aus dem Leib und schaltet neue Klamotten, Bühnen und Songs frei. Von denen gibt es insgesamt 20, von »Let's get it started« über »Oops, I did it again« bis zu »You're the one that I want« - technisch in bemerkenswerter Qualität aus den bescheidenen DS-Lautsprecherchen dröhnend, auch wenn die Coverversionen an sich nicht durch die Bank berauschend gelungen sind. Zwischen den Auftritten wird die Geschichte eures hüftschwingenden Helden in simplen Bildern und noch simpleren Texten weitergeführt. Spätestens hier merkt man deutlich, dass Boogie für eine jüngere Zielgruppe gedacht ist.

Der Fluch von Grün und Rot

Drei Spielvarianten erwarten euch in der Karriere: Beim »Freestyle« schabt ihr ganz nach Gusto über den Touchscreen, solltet dabei aber Wiederholungen vermeiden, um möglichst dicke Punkte abzusahnen. Die »Choreographie« ist das klassische Rhythmusspiel, in dem ununterbrochen neue Richtungsangaben ins Bild schweben, die ihr möglichst korrekt ausführen müsst. Bleibt noch »Mach's nach«: Hier gilt es vorgegebene Kombos nachzumalen - an sich eine simple Aufgabe, die aber oft genug daran scheitert, dass die Bewegungserfassung nicht immer präzise arbeitet: Mal werden korrekte Eingaben einfach nicht erkannt (=Kombo futsch), mal werden aus irgendeinem Grund zwei völlig gegensätzliche Anweisungen auf einmal ausgeführt (prima, aber warum?) - ärgerlich! Da die Karriere ein eher kurzes Vergnügen ist, gewinnt der Mehrspielermodus schnell an Reiz: Bis zu vier Spieler dürfen gegeneinander den Bären steppen lassen, falls jeder ein eigenes Modul hat - falls nicht, dürfen immer noch zwei anhand ihrer Punkte herausfinden, wer der bessere Tänzer ist.

Die Präsentation von Boogie ist für DS-Verhältnisse gar nicht schlecht: Große, gut animierte Polygonfiguren zappeln über den Touchscreen, während auf dem oberen Bildschirm ein immer größer werdendes 2D-Publikum mitschunkelt. Eine eher zweifelhafte Idee ist die beiliegende Grün-Rot-3D-Brille: In der Theorie sorgt sie in Zusammenarbeit mit einem zuschaltbaren »3D-Grafikfilter« für etwas räumliche Tiefe. In der Praxis jedoch wird die Farbpalette für diesen Effekt drastisch reduziert, so dass man es fast mit einem monochromen Spiel zu tun bekommt. Darüber hinaus sind die Levels statisch, wodurch der 3D-Effekt ziemlich verpufft - davon abgesehen ist die Ära der 3D-Brillen schon seit einer Weile aus gutem Grund vorbei, denn sie sorgen nach wie vor schnell für Augen- und Kopfschmerzen.

   

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