Mario Party DS11.01.2008, Jan Wöbbeking
Mario Party DS

Im Test:

Vier verbitterte Konkurrenten, die gleiche Anzahl an Nintendo-Handhelds, nur eine Karte aber jede Menge Geschrei: das ist Super Mario Party DS. Nintendo macht es DS-Besitzern leicht: Mit nur einer Version des Spiels können Fans der Minispielsammlung jetzt auch unterwegs um Sterne kämpfen – inklusive völlig neuer Ausreden wie »Wer hat mir auf den Touchscreen gespuckt?« und »Mein Fuß steckte in der Waggon-Tür fest!«

Mario LAN-Party

»Momentan ist es etwas ungünstig, wir stecken mitten in einer Mario LAN-Party. Ach Unsinn, wir spielen nicht den lieben langen Tag über. Das ist Schwerstarbeit!« Jörg hat Recht.

Nur wer gleichmäßig an der Spieluhr kurbelt, lockt die musikalischen Gumbas auf seine Seite.
Ich weiß zwar nicht, wen er gerade an der Strippe hat, aber sein Gesprächspartner hat eine treffende Lagebeschreibung erhalten. Es ist wirklich kein Zuckerschlecken, in Mario Party DS gegen ein Team aus »Uber-Paul« Kautz und seinen treuen Gehilfen Michael Krosta anzutreten - oder wie das Spiel die beiden nennt: "Klein und Gemein".

Egal ob beim Wettrennen mit brachialem Knöpfchengehämmer oder beim rhythmischen Partner-Treppensteigen: dieses Duo gibt sich keine Blöße. Beim Fangen-Spiel war Party-Paul nicht eine verfluchte Sekunde lang der Gejagte. Und das obwohl er nebenbei lässig das Fazit zu Call of Duty 4 in den Rechner getippt hat. Wie ist das möglich? »Du hast das Spiel doch mit entwickelt!« schallt es von Jörgs Schreibtisch aus durch die Redaktion. Paul lässt sich nicht aus der Ruhe bringen und genießt seinen Triumph mit einem breiten Grinsen.

Die Rache ist unser!

Doch die Freude währt nicht lange. Nicht nur, weil als nächstes eine Partie Handball folgt, die PES-Veteran Jörg und ich souverän und haushoch für uns entscheiden. Viel wichtiger ist der Umstand, dass wir das Glück gepachtet haben. Dank Riskiofeldern und dem wohlgesonnenen Spielleiter Bowser wandert ein Stern nach dem anderen vom gegnerischen Konto auf das Unsere. Genau dieser Zufallsfaktor ist es, der Mario Party seit jeher so reizvoll für Anfänger macht. Mit ein wenig Würfelglück und geschickt auf dem Spielbrett platzierten Fallen kann sogar ein Videospiele-Neuling gegen einen Profi wie Party-Paule gewinnen.

Wie in den zahlreichen Vorgängern zieht ihr auch im DS-Erstling der Serie mit euren Freunden über eins von fünf Brettern, wie ihr sie aus klassischen Gesellschaftsspielen kennt. Ziel ist es, möglichst viele Münzen zu sammeln und sie an der richtigen Stelle gegen die alles entscheidenden Sterne einzutauschen. Jeder Level ist mit einem Wust an speziellen Aktions-Feldern gespickt. Mal bekommt ihr Münzen spendiert, ein anderes mal verliert ihr sie wieder. Außerdem dürft ihr Fallen aufstellen, mit denen ihr euren Gegnern Münzen, Extras oder sogar Sterne abnehmt. In den Minispielchen schließlich könnt ihr eine ganze Menge harte Währung als Preis einstreichen.        

Bunte Mischung

Diesmal sind ganze 70 Exemplare vertreten. Die Auswahl reicht von einfachen Button-Masher-Disziplinen über 3D-Rennspiele auf Asphalt, Wasser und einer Rutsche bis hin zu einem Spritzpistolen-Egoshooter auf einem kugelrunden Planeten wie in Super Mario Galaxy.

Auch eine Rutschpartie darf nicht fehlen: Die über 70 Minispiele sind grafisch gelungen in Szene gesetzt.
Besonders unterhaltsam sind die Team-Wettbewerbe, in denen der richtige Rhythmus gefragt ist. Drückt z.B. abwechselnd auf die A-Taste, um vor einem schnaubenden Riesen-Maulwurf durchs Erdreich zu fliehen. Hämmert euer Partner zu schnell oder langsam auf den Knopf, geratet ihr in Schieflage und lauft Gefahr, an einem dicken Stein hängen zu bleiben. Die Kleiderbügel-Rutschfahrt an einer Wäscheleine funktioniert ähnlich. In den Touchscreen-Übungen spannt ihr zum Beispiel einen Bogen oder zeichnet so schnell wie möglich geometrische Formen nach.

Bei den Mikrophon-unterstützten Spielen entscheidet Lungenvolumen und effiziente Puste-Technik. Blast z.B. so lang es geht gegen das Steinplattenmonster, bis es umfällt und euren Gegner oder euch selbst plättet. Ist euch das zu albern, dürft ihr übrigens vor einem Match die Mikrophon-Spiele deaktivieren. Oder ihr wählt nur die simpelsten, leicht verständlichen Disziplinen aus. Das erweist sich vor allem dann als sinnvoll, wenn noch niemand die Spielregeln kennt. Manche der Anleitungen, die vor einem Wettkampf eingeblendet werden, sind nämlich etwas umständlich formuliert.

Ich geb' mir selbst 'ne Party...

Falls ihr gerade keine Freunde zur Hand habt, könnt ihr euch übrigens auch gegen die KI durch den Abenteuer-Modus kämpfen und die fünf Spielbretter kennenlernen. Das ist zwar weitaus weniger unterhaltsam als gegen menschliche Mitspieler, aber immerhin schaltet ihr so eine Menge Gegenstände frei und übt euch in den einzelnen Diziplinen. Die bereits Freigeschalteten könnt ihr übrigens auch ohne Brettspiel in den Minispiel-Modi ausprobieren. Oder ihr versucht euch an den kleinen aber feinen Klötzchenknoblern, bei denen ihr auch gegen einen Freund antreten dürft.      

Fazit

So gehört sich das: Mit nur einem Modul dürfen bis zu vier Spieler ohne Einschränkungen an der Party teilnehmen. Ganze 70 Disziplinen warten auf euch und eure Freunde. Nicht alle davon sind wirklich Party-tauglich, aber immerhin sind keine echten Gurken dabei. Schade übrigens, dass Hudson dem Spiel keinen Online-Modus spendiert hat wie in Fuzion Frenzy 2 auf der Xbox 360. Lobenswert sind dagegen die vielen Konfigurationsmöglichkeiten, mit denen ihr Spieldauer, Art der Minispiele und einiges mehr nach eurem Gusto festlegt. Dank der zahlreichen Knobelspielchen und der vielen freischaltbaren Extras unterhält euch der Titel sogar als Einzelspieler zwei, drei Stündchen lang. Richtig lustig wird es aber natürlich erst, wenn ihr euch mit mehreren Freunden Beleidigungen an den Kopf werft.

Pro

über 70 lustige Wettkämpfe
Vier-Spieler-Modus mit nur einer Karte
gut funktionierende Steuerung per Steuerkreuz, Touchscreen und Mikrofon
viele unterschiedliche Regeln und Konfigurationsmöglichkeiten

Kontra

kein Online-Modus
Wettbewerbe nicht so durchgeknallt wie bei Wario Ware
Anleitungstext vor den Minispielen nicht immer verständlich formuliert

Wertung

NDS

Transplantation gelungen: Umfangreiche Minispielsammlung für bis zu vier Partygäste mit nur einem Modul.

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