Test: New International Track and Field (Sport)

von Paul Kautz



Entwickler:
Publisher: Konami
Release:
12.06.2008
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Sportliches Schaben

Wie schrieb ich beim unglücksseligen Pokémon Dash ? »Eigentlich [ist es] nur eine Frage der Zeit, bis man dem Touchscreen Kratzer oder Risse verpasst, wenn man ständig auf den Bildschirm einschabt« - diese Gefahr droht bei NITF mehr als je zuvor! Denn ausnahmslos jede der 24 Disziplinen, sei es 100m Lauf, Hochsprung, Bogenschießen, Brustschwimmen oder Weitsprung, hat irgendwas mit schnellem Rubbeln des Stylus' zu tun. Was früher im Stakkato auf Tasten eingehauen werden musste, wird jetzt dem armen Touchpad angetan - wärmt euch vor dem Spielen lieber auf, um Muskelkater zu vermeiden!
Alle Disziplinen setzen ungeheure Stylus-Rubbelfähigkeiten voraus: Was dem Original sein Buttonmashing, ist dem Neuling sein Touchpad-Geschabe...
Die meisten Disziplinen steuern sich sehr ähnlich, Mario & Sonic bot in dieser Hinsicht deutlich mehr Abwechslung. Nichtsdestotrotz warten einige Stolpersteine in Form von unnötig fummeligen Sportarten: Diskuswerfen, Bockspringen oder Hammerwerfen sind anfangs entweder verwirrend oder unberechenbar oder schlimmstenfalls beides - da hilft nur üben, üben und vielleicht ein bisschen üben. Was nicht hilft ist, dass der Schwierigkeitsgrad gesalzen ist: Die einfachste Stufe geht noch, aber schon der Sprung zum mittleren Niveau ist sehr deutlich spürbar. War Mario & Sonic zum Teil viel zu einfach, so herrscht hier das Gegenteil vor - gerade die Weltrekorde scheinen hin und wieder völlig weltfremd zu sein.

Neben der Karriere und den Einzeldisziplinen erwarten Solisten auch noch die »Herausforderungen«: Das sind Minispielchen, die nicht viel mit der Olympiade zu tun haben, und in denen es weitere Boni freizuspielen gibt. Da müsst ihr z.B. mit Sparksters Raketenrucksack möglichst präzise von Plattform zu Plattform fliegen oder mit Frogster gegen den Strom schwimmen, Baumstämmen aus dem Weg tauchen und Libellen schnurpsen - wenig aufregend, aber flott spielbar. Gehört ihr vorzugsweise der Multiplayerfraktion an, habt aber keine Lust, online auf Mitspielersuche zu gehen, bietet euch Entwickler Sumo Digital zwei Möglichkeiten, lokal den Olympioniken zu mimen. Ihr dürft vier Mann hoch gegeneinander antreten, wobei in der einfachsten Variante nur ein Modul gebraucht wird. Allerdings wird in diesem Fall der Wettbewerb auch auf das Nötigste beschränkt: Vier Disziplinen werden einfach hintereinander abgespielt, mehr nicht - außerdem dauert die DS-Übertragung ziemlich lang. Hat jeder Teilnehmer ein eigenes Modul, stehen euch alle Disziplinen zur Verfügung, ihr könnt sogar kleine Turniere austragen. In jedem Falle gibt es für alle ausgetragenen Partien wieder Freischaltpunkte, außerdem haben die Entwickler eine Art Mini-Achievement-System eingeführt - so gibt es z.B. spezielle Pokale, wenn ihr eine Meisterschaft vollendet oder beim Hürdenlauf kein Hindernis umstoßt.

Lauf, Ashley - Laaaaaaaaaaauf!

Technisch ist NITF in erster Linie eine gute Mischung aus Alt und Neu: Grundsätzlich ist das Gezeigte wenig spektakulär; die putzig designten Wasserkopf-Figuren stapfen comichaft animiert durch solide inszenierte Arenen, alles ist schön bunt und flüssig. Interessant wird's erst dadurch, dass die Hintergründe ähnlich wie beim Original aus Pixelbildern bestehen: Publikum, Schiedsrichter, sogar die Bandenwerbung (die u.a. für Contra und Silent Hill wirbt) sind im Retro-Stil gehalten - für 8 Bit-Freunde ein gefundenes Fressen. Auch die akustische Seite umschwärmt beide Lager: Im Hauptmenü dröhnt ein schmissiger Remix von Vangelis' »Chariots of Fire« (das auch beim Track & Field-Original herumtütete), begleitet von Oldschool-Soundeffekten im Spiel. Übrigens könnt ihr auch selbst für einen Teil der Akustik sorgen: Wenn ihr zum richtigen Zeitpunkt ins Mikro grölt, verleiht ihr eurem Athleten einen Geschwindigkeitsschub - kommt vielleicht in der U-Bahn nicht tierisch gut an, aber angesichts der nahenden Olympischen Spiele mit Sicherheit besser als der neueste Bushido-Hit aus einem plärrenden Handy.

  

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