Im Test:
Ja, ist denn heut' schon Weihnachten?
Kling Glöckchen, klingelingeling. Kling, Glöckchen, kling. Bitte entschuldigt meinen eigentümlichen Einstieg, aber beim Spielen von Prism wird mir immer so weihnachtlich - und das in der grauen Herbstzeit. Das Lichtwesen am rechten Bildrand sieht aus wie die zum Leben erweckte japanische Knuddel-Ausgabe einer mit Lichterketten geschmückten Nordmanntanne. Auch davon abgesehen strahlt das Spiel eine derart fröhlich-besinnliche Stimmung aus, dass man den Zimtgeruch förmlich in der Nase spürt. Vielleicht liegt es auch am Spielprinzip, denn das weist einige Ähnlichkeiten mit der klassischen Weihnachtsgeschichte auf. Zu Beginn geht es noch übersichtlich zu: Das bunte Prisma teilt den Strahl vom rechts daneben sitzenden grünen Lichtwesen auf.
Ganz wie der Stern von Bethlehem, der den Weisen aus dem Morgenland den Weg wies, sorgt ihr in Prism dafür, dass das Licht am richtigen Ziel ankommt. Dazu tippt ihr mit eurem Stylus auf einen der Bulboiden und schiebt ihn auf dem Spielfeld umher. Bulboiden sind die zuvor beschriebenen, zum Leben erweckten Knuddel-Weihnachtsbäume, die leuchten wie eine Taschenlampe. Eure Aufgabe ist es, ihren gebündelten Lichtstrahl mit einer kleinen Auswahl an Spiegeln und Prismen zu den ovalen Glowbo-Wesen zu leiten. Natürlich wurde auch die obligatorische Geschichte um das Spielprinzip herum gebastelt: Ein Weltraum-Monster hat den armen Glüh-Viechern das Licht weggeschnappt und nun springen eben die hilfsbereiten galaktischen Weinachtsbäume als Lichtquelle ein.
Erleuchte mich!
In der Praxis schiebt ihr die vorgegebenen Hilfsmittelchen zur Lichtumleitung so lange auf dem Spielfeld umher, bis euch die Erleuchtung kommt und daraus resultierend auch sämtliche Glowbos erleuchtet werden. Ein schräger Spiegel reflektiert den Strahl im rechten Winkel, und eine T-Verzweigung spaltet das Licht auf. Ein Filterblock sorgt dafür, dass die unterschiedlichen Globos das Licht in der zu ihnen passenden Farbe geliefert bekommen. Trifft sie ein andersfarbiger Strahl, geben die undankbaren Geschöpfe nämlich ein ungemein nervendes Plärren von sich. Da auch die vor sich hin dudelnde Musik nicht viel besser klingt, habe ich den Ton nach einer Weile lieber gleich komplett abgeschaltet.
Im Kooperativ-Modus ist Teamwork gefragt. Beide Spieler können nur die Spiegel auf ihrer Seite des Spielfeldes verschieben. |
Wenn euch das einsame Knobeln auf Dauer zu langweilig wird, könnt ihr auch gegen menschliche Gegner spielen, dank Gamesharing benötigt ihr für den Multiplayer-Modus nur ein Modul. Neben dem Duell gibt es außerdem eine Kooperativ-Variante. Jeder Teilnehmer kann zwar das komplette Spielfeld auf beiden Screens überblicken, bewegt aber nur die Spiegel und Prismen, die sich auf seinem Touchscreen befinden. Diese Koop-Rätsel entwickeln sich schon zu Beginn zu harten Kopfnüssen, die ihr nur mit gutem Teamwork knacken könnt.
Fazit
Prism ist definitiv nicht das Spiel, dass ich auf eine einsame Insel mitnehmen würde. Der Titel wirkt von der Aufmachung und vom Umfang her eher wie ein guter Handy- oder Freeware-Knobler. Kein Wunder - es gibt sogar eine entsprechende Umsetzung für Mobiltelefone. Nach ein, zwei Stunden wird das Spielprinzip ziemlich monoton. Aber für kurze Wartezeiten ist das Modul ideal. Ihr fahrt nur eine U-Bahn-Station weiter? Kein Problem! Kurz den DS aufgeklappt, ein, zwei sekundenschnelle Rätsel gelöst, und weiter geht's. Das Spielprinzip ist eine gelungene Weiterentwicklung des klassischen Puzzle-Spiels, bei dem ihr das ständig weiterlaufende Wasser durch die Röhre leiten müsst - ähnlich wie beim Hacken-Minispiel in Bioshock. Doch Eidos' Licht-Variante gefällt mir deutlich besser als das hektische Original. In Prism könnt ihr nämlich selbst bestimmen, ob ihr unter Zeitdruck spielen oder nur gemütlich knobeln wollt. Außerdem könnt ihr jederzeit ein kleines Kooperativ-Spiel oder Duell gegen einen anderen DS-Besitzer starten, denn dafür benötigt ihr nur ein Modul.
Pro
Kontra
Wertung
NDS
Interessante Spielidee aber geringe Suchtgefahr: die kleinen, knackig-schweren Lichtpuzzles eignen sich als netter Pausenfüller.
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