Prism: Light the way14.10.2007, Jan Wöbbeking
Prism: Light the way

Im Test:

Auf der Games Convention wurde eins klar: Auch Eidos möchte ein Stück vom verführerisch duftenden Casual-Games-Kuchen abhaben. Am Stand der Softwareschmiede wartete gleich ein ganze Reihe an leichtzugänglichen Knobel- und Geschicklichkeits-Titel auf die neue Zielgruppe. Mit dem Breakout-Spiel Nervous Brickdown war sogar ein echter Überraschungshit dabei - mal schauen, ob der Licht-Knobler Prism auch gute Unterhaltung bietet.

Ja, ist denn heut' schon Weihnachten?

Zu Beginn geht es noch übersichtlich zu: Das bunte Prisma teilt den Strahl vom rechts daneben sitzenden grünen Lichtwesen auf.
Kling Glöckchen, klingelingeling. Kling, Glöckchen, kling. Bitte entschuldigt meinen eigentümlichen Einstieg, aber beim Spielen von Prism wird mir immer so weihnachtlich - und das in der grauen Herbstzeit. Das Lichtwesen am rechten Bildrand sieht aus wie die zum Leben erweckte japanische Knuddel-Ausgabe einer mit Lichterketten geschmückten Nordmanntanne. Auch davon abgesehen strahlt das Spiel eine derart fröhlich-besinnliche Stimmung aus, dass man den Zimtgeruch förmlich in der Nase spürt. Vielleicht liegt es auch am Spielprinzip, denn das weist einige Ähnlichkeiten mit der klassischen Weihnachtsgeschichte auf.

Ganz wie der Stern von Bethlehem, der den Weisen aus dem Morgenland den Weg wies, sorgt ihr in Prism dafür, dass das Licht am richtigen Ziel ankommt. Dazu tippt ihr mit eurem Stylus auf einen der Bulboiden und schiebt ihn auf dem Spielfeld umher. Bulboiden sind die zuvor beschriebenen, zum Leben erweckten Knuddel-Weihnachtsbäume, die leuchten wie eine Taschenlampe. Eure Aufgabe ist es, ihren gebündelten Lichtstrahl mit einer kleinen Auswahl an Spiegeln und Prismen zu den ovalen Glowbo-Wesen zu leiten. Natürlich wurde auch die obligatorische Geschichte um das Spielprinzip herum gebastelt: Ein Weltraum-Monster hat den armen Glüh-Viechern das Licht weggeschnappt und nun springen eben die hilfsbereiten galaktischen Weinachtsbäume als Lichtquelle ein.

Erleuchte mich!

In der Praxis schiebt ihr die vorgegebenen Hilfsmittelchen zur Lichtumleitung so lange auf dem Spielfeld umher, bis euch die Erleuchtung kommt und daraus resultierend auch sämtliche Glowbos erleuchtet werden.  Ein schräger Spiegel reflektiert den Strahl im rechten Winkel, und eine T-Verzweigung spaltet das Licht auf. Ein Filterblock sorgt dafür, dass die unterschiedlichen Globos das Licht in der zu ihnen passenden Farbe geliefert bekommen. Trifft sie ein andersfarbiger Strahl, geben die undankbaren Geschöpfe nämlich ein ungemein nervendes Plärren von sich.  Da auch die vor sich hin dudelnde Musik nicht viel besser klingt, habe ich den Ton nach einer Weile lieber gleich komplett abgeschaltet.

Im Kooperativ-Modus ist Teamwork gefragt. Beide Spieler können nur die Spiegel auf ihrer Seite des Spielfeldes verschieben.
Außer den oben beschriebenen Spiegeln und Filtern gibt es außerdem wechselnde Farbfilter und die etwas anspruchsvolleren Prismen, die das Licht in drei unterschiedliche gefärbte Bestandteile aufteilen. Schon ab Level 30 ergeben sich dadurch richtig knifflige Rätsel, bei denen die Strahlen sich teilweise mehrfach überkreuzen und ein kompliziertes Lichtgitter ergeben. Solltet ihr einmal hoffnungslos feststecken, könnt ihr in einigen Spielmodi auf das Hilfe-Symbol klicken, und schon wird euch der nächste Zug mit einer Markierung angezeigt. Neben dem Puzzle-Modus gibt es eine Endlos-Variante mit zufällig generierten Rätseln und ein Spiel auf Zeit. Im actionorientierten Hyper-Modus müsst ihr immer neue, am Rand erscheinende Glowbos mit dem Lichtstrahl erreichen, bevor sie explodieren. Leider macht sich gerade bei dieser Variante die nicht immer einwandfrei reagierende Touch-Screen-Steuerung bemerkbar.

Wenn euch das einsame Knobeln auf Dauer zu langweilig wird, könnt ihr auch gegen menschliche Gegner spielen, dank Gamesharing benötigt ihr für den Multiplayer-Modus nur ein Modul. Neben dem Duell gibt es außerdem eine Kooperativ-Variante. Jeder Teilnehmer kann zwar das komplette Spielfeld auf beiden Screens überblicken, bewegt aber nur die Spiegel und Prismen, die sich auf seinem Touchscreen befinden. Diese Koop-Rätsel entwickeln sich schon zu Beginn zu harten Kopfnüssen, die ihr nur mit gutem Teamwork knacken könnt.     

Fazit

Prism ist definitiv nicht das Spiel, dass ich auf eine einsame Insel mitnehmen würde. Der Titel wirkt von der Aufmachung und vom Umfang her eher wie ein guter Handy- oder Freeware-Knobler. Kein Wunder - es gibt sogar eine entsprechende Umsetzung für Mobiltelefone. Nach ein, zwei Stunden wird das Spielprinzip ziemlich monoton. Aber für kurze Wartezeiten ist das Modul ideal. Ihr fahrt nur eine U-Bahn-Station weiter? Kein Problem! Kurz den DS aufgeklappt, ein, zwei sekundenschnelle Rätsel gelöst, und weiter geht's. Das Spielprinzip ist eine gelungene Weiterentwicklung des klassischen Puzzle-Spiels, bei dem ihr das ständig weiterlaufende Wasser durch die Röhre leiten müsst - ähnlich wie beim Hacken-Minispiel in Bioshock. Doch Eidos' Licht-Variante gefällt mir deutlich besser als das hektische Original. In Prism könnt ihr nämlich selbst bestimmen, ob ihr unter Zeitdruck spielen oder nur gemütlich knobeln wollt. Außerdem könnt ihr jederzeit ein kleines Kooperativ-Spiel oder Duell gegen einen anderen DS-Besitzer starten, denn dafür benötigt ihr nur ein Modul.

Pro

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interessante Weiterentwicklung des alten Röhren-Knobler-Prinzips</P><P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt">
prima geeignet für ein sekundenschnelles Spiel zwischendurch</P><P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt">
Duell mit nur einem Modul möglich</P>

Kontra

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Spielkonzept alles andere als abendfüllend</P><P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt">
trotz insgesamt stimmigem Design gibt es nur spartanische Grafik zu sehen</P><P class=MsoNormal style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt">
weder Online-Modus noch weltweite Ranglisten</P>

Wertung

NDS

Interessante Spielidee aber geringe Suchtgefahr: die kleinen, knackig-schweren Lichtpuzzles eignen sich als netter Pausenfüller.

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