Vorschau: Football Academy (Sport)

von Mathias Oertel



Football Academy
Entwickler:
Publisher: Electronic Arts
Release:
19.03.2009
Spielinfo Bilder  
Mit FIFA 09 hat Electronic Arts auf stationären Systemen überraschend den Platz an der Tabellenspitze eingenommen. Für Fußballer unterwegs scheint das Konzept jedoch nur eingeschränkt aufzugehen. Insofern könnte es sich als vorteilhaft erweisen, dass man mit Football Academy einen etwas anderen Weg verfolgt. Wir haben uns die Minispiel-Sammlung samt taktischen Geplänkel näher angeschaut.

Der Fluch geht weiter

Der EA-Coverfluch, der sich in den USA durch die Madden-Serie zieht und hierzulande einigen Trainern das Weiterarbeiten schwer machte, die ihr Konterfei dem Fussball Manager liehen, geht weiter. Neuestes Opfer ist Luiz Felipe Scolari, der Ex-Coach des FC Chelsea, der als Testimonial für Football Academy auftritt.
Sammelwahn: Wie die allseits bekannten Panini-Bilder sorgen auch hier die Spieler, die man als Belohnung in einem Paket für einen bestandenen Test bekommt, für enorme Motivation...
Kurz nachdem bekannt wurde, dass er das Cover zieren wird, wurde er auch schon als Trainer des Londoner Klubs entlassen. Ein schlechtes Omen?

Jungenträume?

Als ich das erste Mal von der Football Academy auf dem DS gehört hatte, stellte ich mir irgendwie so etwas wie einen abgespeckten Fußball Manager im Kleinformat vor. Was ich auf jeden Fall nicht erwartet hätte, ist eine Minispiel-Sammlung, die durch ein weitestgehend statisches, fast schon rundenbasiertes Fußballspiel ergänzt wird. Dementsprechend gestalteten sich die ersten 30 Minuten sehr skeptisch, in denen mich Weltmeistertrainer Scolari bei meinen ersten Schritten durch die Akademie begleitet. Er sagt mir, um was es geht und setzt mich an meine erste Prüfung, um per Bewältigung der ersten von insgesamt 14 fußballbezogenen Minispielen meinen so genannten Fußball-IQ zu ermitteln.
Dieser IQ ist insofern wichtig, da er die Chemie meiner Mannschaft auf dem Platz maßgeblich beeinflusst - dazu gleich mehr.

Bleiben wir noch kurz bei den Minispielen. Denn so einfach, wie es klingt, gestalten sich die Memory-, Timing- oder Zuordnungsaufgaben wahrlich nicht. Zumindest rudimentäres Fußballwissen sollte vorhanden sein. Denn wenn es darum geht, Spieler einem Land oder ein Trikot einer bestimmten Liga zuzuordnen, sind die Kenner gefragt. Denn mit den ersten Ligen aus Frankreich, Spanien, England, Italien und Frankreich gibt es haufenweise lizenziertes Spieler- und Mannschafts-Material. Auch bestimmte Taktiken oder Schiedsrichteranweisungen können abgefragt werden, wobei die Anforderungen in dieser Hinsicht eher moderat ausfallen. Und spätestens, wenn man über freigerubbelte Areale das Wappen eines europäischen Top-Clubs identifizieren soll, ist mehr als nur rudimentäre Fußball-Kenntnis gefordert.

Runden-Fußball?

Neben all der grauen "Theorie" geht es natürlich auch auf dem Platz zur Sache. Im Laufe der Akademie-Karriere muss man gegen alle Mannschaften der integrierten Ligen spielen, wobei spielstarke Teams erst nach und nach freigeschaltet werden.

Dabei fallen zwei Sachen auf: Hat man seine Mannschaft aus allen zur Verfügung stehenden Spielern einmal aufgestellt und auf den Platz geschickt, kann man nach Anpfiff keine Veränderungen mehr vornehmen. Ob dies jetzt an unserer Vorabversion lag oder ob Wechsel schlichtweg nicht vorgesehen sind, wird das fix und fertige Modul zeigen. Auf jeden Fall wäre dies sehr schade.

Das zweite auffällige Moment: Auch wenn die Darstellung und der Matchablauf vollkommen ungewohnt vonstatten gehen, kommt Spannung auf. Wie zu alten C-64-Zeiten, wenngleich visuell etwas aufbereitet, wandert eine Linie das Spielfeld auf und ab. Stoppt sie, startet entweder ihr oder der Gegner einen Angriff. Und ab jetzt kommt es auf dem Spielfeld zu Duellen von Spielern gegen Spieler, dargestellt in Comic-Sequenzen. Basierend auf ihren Statistikwerten, der Chemie (aufbauend
Eines der insgesamt 14 Minispiele: Das Wappenraten. Spätestens wenn internationale Mannschaften mit ins Spiel kommen, sind die Kenner gefragt...
auf eurem IQ des letzten Tests), der Fitness sowie einem Zufallswert, dessen Grenzen sich nach der von euch getroffenen Aktion (z.B. genauer Pass oder Pass in den Raum) ergeben, werden die Werte der Duellanten gegenüber gestellt. Ist man im Angriff und gewinnt das Spielerduell wird der Angriff an einer neuen Position ggf. mit einem anderen Spieler fortgesetzt. Verliert er, ist die Attacke beendet und kann im schlimmsten Fall zu einem Konter führen.

Dieses Duellsystem, das sich bis zum Torschuss sowie der Torwartparade konsequent durchzieht, wirkt anfänglich merkwürdig, entwickelt aber einen gewissen Reiz, da man im Vorfeld bereits die Mannschaften studieren muss und versuchen sollte, sein Team entsprechend zusammenzustellen.

Wie früher?

Apropos Teamzusammenstellung. Nach jedem erfolgreichen IQ-Test bekommt ihr ein Paket mit Spielerkarten, wobei man festlegen kann, aus welcher der integrierten Ligen die Kicker kommen sollen. Diese Karten könnt ihr nun sondieren, Spieler filtern und dem Kader hinzufügen oder auch auf einen Tauschstapel legen. In der Verkaufsversion wird es möglich sein, mit einem anderen menschlichen Spieler, seine Fußballer zu tauschen. Der Clou: Mit siegreichen Begegnungen gegen andere Teams erhöht ihr die maximale Spielerstärke und könnt später mit etwas Glück auch auf Topstars wie Christiano Ronaldo & Co zugreifen. Und an diesem Moment hat es bei mir "Klick" gemacht. Der Kreis hat sich geschlossen. Die Motivation hat sich eingestellt. Der Kreislauf aus IQ-Test, um die Chemie festzulegen sowie neue Spielerpakete bekommen zu können, Kadersondierung sowie Match, das möglichst siegreich beendet werden sollte, um stärkere Athleten bekommen zu können, funktioniert tatsächlich.
Ob die Freude allerdings länger als ein paar überraschte Anfangsstunden anhält und ob die Spieldarstellung nicht auf Dauer zu eintönig ist, klären wir im Test der finalen Version.

  
 

AUSBLICK



Anfänglich war ich skeptisch. Eine Fußball-Minispielsammlung? Mit Comic-Grafik? Dazu weitestgehend statische Matches? Das kann doch nichts werden! Und nachdem ich in den ersten 30 Minuten noch alles weitestgehend belächelt und mich gefragt habe, wo hier denn die Langzeit-Motivation entstehen soll, die wenigstens die vermutlich angepeilte Zielgruppe von Fußball begeisterten Jungen im Alter zwischen zehn und 14 anspricht, hat es kurz darauf sogar mich gepackt. Die größtenteils auf bekannten Ansätzen beruhenden Minispiele wurden behutsam und meist passend auf Fußball-Zusammenhänge getrimmt, so dass hier schnell kurzweiliger Spaß geboten wird. Auch das taktisch-statische Fußballspiel, bei dem man in Schlüsselszenen per Entscheidung eingreifen kann, ist überraschend unterhaltsam. Beide Elemente für sich alleine haben jedoch nur wenig Durchschlagskraft. Erst durch die Mischung aller Einzelteile und vor allem durch Hinzufügen des Sammelkarten-Faktors kommt man an den Punkt, wo sich ein Match und ein Quiz an das nächste reiht und die Zeit wie im Fluge vergeht. Ob die Suche nach dem Superteam allerdings auch nach den ersten unterhaltsamen Stunden zu motivieren versteht, werden wir im Test klären. Football Academy zeigt ungewöhnliches Potenzial, auch wenn es noch Ungereimtheiten wie fehlende Auswechslungen während der Spiele zu beklagen gibt.

Ersteindruck: gut!

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