Dementium: Die Anstalt17.09.2007, Benjamin Schmädig
Dementium: Die Anstalt

Vorschau:

Woran erinnert euch das? Ein Mann erwacht in einem Krankenhaus, in dem es weder Patienten noch Ärzte zu geben scheint - nur finstere, verwüstete Gänge, blutverschmierte Wänden und eine kleine Taschenlampe. Survival-Horror? Richtig! Allerdings bewegt ihr euch in der Ego-Perspektive durch das unheimliche Szenario. Wo will Renegade Kid mit Dementium: The Ward hin? Auf der Leipziger Messe erlaubte Publisher GameCock einen kurzen Blick auf seinen Grusel-Shooter...

Von Dinosauriern und Zombies

Während der Games Convention sitze ich in einem kleinen Büro des jungen Publishers Gamecock (das sind die Jungs, die am Rande der E3 die Besucher ihrer Präsentationen mit dem Spruch "Here, have a cocksucker" begrüßt haben) und frage, ob ich selbst Hand an Dementium: The Ward legen darf. Natürlich darf ich, schließlich liegt der DS von Harry Miller, einem der GameCock-Gründer und ehemaliger Präsident von Gathering of Developers auf dem Schreibtisch. Zugegeben: Um in die Atmosphäre eines Grusel-Shooters abzutauchen, ist es in der Messehalle zu laut.

Ein zusammengenähter Sumo-Ringer? Die Gegner sollen laut GameCock sehr verstörend sein.
Deshalb muss ich mich auf Millers Worte verlassen, wenn er meint, dass Renegade Kid die unheimliche Stimmung vor allem durch eine intensive Geräuschkulisse aufbauen will.

Renegade Kid - dazu gehören übrigens einige Jungs, die schon an den ersten beiden Turok für das N64 gebastelt haben. Alte Hasen, also. Und offenbar verstehen sie ihr Handwerk immer noch, denn der kleine DS-Bildschirm (das Geschehen wird auf dem oberen dargestellt, Aktionen werden auf dem Touchscreen ausgelöst) zeigt einen Albtraum von Krankenhaus, in dessen dreckigen, blutverschmierten und verwüsteten Fluren die Patienten höchsten im bereits verschiedenen Zustand wandeln wollten. Und genau das tun sie offenbar auch, denn schon nach den ersten Schritten fällt eine Art "entpackte Mumie" mit geöffnetem Oberkörper über mein Alter Ego her - spätere Angreifer sollen noch verstörender aussehen. Wenige Knüppel-Hiebe später bricht mein erster Gegner zusammen und verschwindet. Natürlich wird es anschließend die Aufgabe des Spielers sein, herauszufinden, was die scheinbaren Zombies zu Zombies gemacht hat.

Viel Dunkel, wenig Licht

Allerdings will Dementium nicht nur visuell und erzählerisch, sondern auch spielerisch kein einfacher Ego-Shooter sein, weshalb man seine Umgebung erkunden und kleine Rätsel lösen muss. Wie abwechslungsreich The Ward tatsächlich wird, muss sich erst zeigen, doch für den Moment war ich glücklich, als ich in einer versteckten Ecke über eine Taschenlampe stolperte. Praktisch: Weder benötigt sie Batterien noch muss sie nach längerem Gebrauch aufgeladen werden. Wie selbstverständlich der kleine Handheld einen Lichtkegel in die finsteren, ruckelfreien Räume wirft, ist beeindruckend - auf jeden Fall erzeugt das Zusammenspiel von Dunkelheit und dem kleinen Flecken Helligkeit genau die Atmosphäre, bei der die Nackenhaare ungewollt gen Himmel schießen.

Wer mit seiner Umwelt interagieren will, muss übrigens nach Symbolen Ausschau halten, die für bestimmte Situationen die mögliche Handlung anbieten.

So sieht Dementium in Bewegung aus:

Der... dritte TrailerKurzes Antippen mit dem Stylus führt die Aktion aus, z.B. das Auflesen eines Schlüssels oder das Öffnen eines Notizblocks. Letzterer hält nicht nur den Fortschritt fest und zeigt das gegenwärtige Ziel an - hier lassen sich vielmehr handschriftliche Bemerkungen eintragen und speichern! Schleicht man durch die Gänge, dient der DS-Stift hingegen als Maus bzw. rechter Analogstick, also zum Umsehen. Die (gemächliche) Bewegung erfolgt über die Richtungstasten, geschlagen wird mit einem Druck auf die Schultertaste. Ich bin mir nicht sicher, ob die Steuerung unterwegs nicht für verkrampfte Finger sorgt; immerhin müsste man den Handheld dann gleichzeitig festhalten, während der für den Gegendruck verantwortliche Daumen das Digikreuz bedient... Auf einer festen Unterlage funktioniert das Prinzip aber problemlos.  

Ausblick

Viel versprechend, was der auf Bildern scheinbar durchgeknallte, in Leipzig allerdings sehr entspannte Harry Miller zu zeigen hatte! Dementium: The Ward sieht schön schaurig aus, fühlt sich über weite Strecken komfortabel an, und wenn das Erforschen des Krankenhauses sowie die Rätsel so umfangreich ausfallen, dass man sich vollständig in die unheimliche Welt vertiefen kann, sollte der ungewöhnliche Ego-Shooter ein packender Gruseltrip werden. Renegade Kid müsste dann nur noch eine spannende Handlung um die Action stricken. Berufskrankheit: Weil ich mir auf der Messe nur einen ausgesprochen kurzen Eindruck verschaffen konnte und viele wichtige Elemente noch nicht gesehen habe, halte ich mich mit einem euphorischen Urteil vorerst noch zurück.

Ersteindruck: gut

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