First Facts: Haunted (Adventure)

von Jan Wöbbeking



Haunted
Entwickler:
Publisher: dtp
Release:
19.08.2011
Spielinfo Bilder Videos

Geister sind nützlicher als gemeinhin angenommen: Im Adventure The Haunted darf Protagonistin Mary gleich ganze sechs Exemplare der neurotischen Untoten durch die Gegend kommandieren. Ihr benötigt einen Schlüssel, der in einer elektrisiert vor sich hinknisternden Wasserlaache liegt? Kein Problem für Captain Oscar: Als Starkstromspezialist kann er alle Gegenstände anstupsen, die etwas mit Elektrizität zu tun haben.



Geistreiche Kopfnüsse

Nicht nur der Quoten-Pirat besitzt eine Spezialfähigkeit. Jeder Geist, der im Laufe der Geschichte Bekanntschaft mit Mary schließt, lässt sich wie ein Inventargegenstand zweckentfremden. Einfach das zur Aufgabe passende Gespenst herbeirufen, auf die entsprechende Stelle bewegen und schon verrichtet es im Idealfall seine Arbeit und gibt ein paar alberne Kommentare von sich. Zu der Party stoßen z.B. der ebenso tapfere wie trottelige schottische Freiheitskämpfer William Wallace, der altklug aus der Schneekugel faselnde Flaschengeist Konfuzius und sogar ein abgrundtief bösartiger Papst AD. Mary trifft ihre geistreichen Helfer in einem unheimlichen Anwesen im London des 19. Jahrhunderts. Nächtliche Visionen von ihrer verstorbenen Schwester haben das Straßenmädchen in das ungemütliche Haus getrieben. Wie seinerzeit wohl üblich, führen die verbitterte Hausherrin und ihr einäugiger Gehilfe Experimente an Verstorbenen durch - und zwar mit Hilfe monströser elektrischer Gerätschaften.


Um die Apparate abgemessen in Szene zu setzen, reichen die dreidimensionalen Kulissen weit in die Höhe. In einem anderen Kapitel muss sogar eine Selbstmörderin von der mit Schienengerüsten versehenen Tower Bridge gerettet werden. Von diversen Dialogrätseln abgesehen sind sämtliche Kopfnüsse in die Kulissen eingebunden. Auf Brettspiele, Puzzles oder andere Minigames haben die Entwickler bewusst verzichtet. Da alle mitgeschleppten Gegenstände innerhalb eines Kapitels zum Einsatz kommen und sich auch die Geister auf mannigfaltige Weise missbrauchen lassen, bleibt das Inventar stets überschaubar klein. Das Spiel lässt sich wahlweise komplett mit der Maus bedienen, damit bequeme Knobler sich zur gemütlichen Adventure-Session ohne Tastatur aufs Sofa lümmeln können.

Ausblick

Erstaunlich, was für ansehnliche Szenarien Deck 13 aus der OGRE-Engine kitzelt. Geschäftsführer Florian Stadlbauer verspricht zwar, dass auch ein älterer Rechner das Spiel stemmen kann, wenn man die Effekte ausschaltet - doch gerade Beleuchtung und Transparenzen machen das Spukhaus und die fies blitzenden Apparaturen so hübsch gruselig. Auch die professionelle Kameraregie sorgt von Anfang an für Kinostimmung. Den Detailgrad von The Book of Unwritten Tales solltet ihr natürlich nicht erwarten - schließlich wird alles und jeder in The Haunted komplett in Echtzeit berechnet. Hoffentlich sorgen die hohen Kulissen im Rätselalltag nicht für Verwirrung. Ein Tagebuch wird es zwar nicht geben, aber zur Not sollen Hotspots, Hilfe und Dialog-Hinweise der Geister weiterhelfen. Auch das Design der untoten Helfer passt prima ins Spiel. Ihre Kommentare wirken in den bisher gesehenen Szenen allerdings etwas brav - vor allem im Vergleich zum durchgeknallten Anarcho-Humor von Ceville und Edna bricht aus . The Haunted orientiert sich zwar an familienfreundlichen Horror-Komödien wie Addams Family - trotzdem dürfen die Dialogautoren in punkto Beklopptheit ruhig noch eine Schippe drauf legen.

Fakten:

- Klassisches Point&Klick-Adventure der Ankh -Macher
- Grusel-Komödie im London des 19. Jahrhunderts
- sechs verschrobene Geister mit Spezialfähigkeiten
- hohe 3D-Kulissen
- Schatten, Nebel und Transparenzeffekte
- cineastische Kamerafahrten

Die Party aus Geistern erweist sich als äußerst nützlich. Im Gegenzug soll Mary ihnen ins Jenseits helfen.

 

 














- sechs Kapitel, z.B. London, Schottland und Transsilvanien
- 200 benutzbare Gegenstände
- Logik-Rätsel sind stets in die Levels eingebunden
- Star-Sprecher wie Thomas Danneberg (deutsche Stimme von Arnold Schwarzenegger und John Travolta)
- hervorgehobene Hotspots + dreistufige Hilfe-Funktion
- lineare Story

Kommentare

47Ronin schrieb am
Ich will wieder ein Scheibenwelt Adventure. (<- Punkt in Großbuchstaben, fett und kursiv)
Kouen schrieb am
zum heulen ist ja mittlerweile auch relativ. in der heutigen zeit kennt man schon viel oder hat skepsis gegenüber vielen sachen, so dass nicht mehr als ein schmunzeln über die lippen kommt. gerade bei ceville hat "ihr braucht meinen ausweis nicht zu sehen" richtig gut gepasst und war lustig. aber da es schon so oft zitiert wurde, könnte man meinen es fällt nichts mehr neues ein :-/
MrAidem schrieb am
ich muss aber auch ehrlich zugeben, ich kann mich nicht erinnern wann mich zuletzt ein Spiel so sehr zum Lachen gebracht hat das ich heulen musste.
Also naja ich leg hoffnung in das Spiel.
Kouen schrieb am
und schon verrichtet es im Idealfall seine Arbeit und gibt ein paar alberne Kommentare von sich.
Hmm. Wenn es im Fazit heißt, man könnte noch ein wenig mehr an Beklopptheit in den Dialogen arbeiten, habe ich die Bedenken, dass es sich um eher langweilige Zoten handeln könnte. Aber Ankh, Jack Keane und Ceville haben ja eigentlich gezeigt, dass es viel besser geht. Also kann man doch gespannt sein :D
MrAidem schrieb am
Nicht nur gespannt, aber voller hoffnung zumindest das dies mal wieder ein fesselndes Spiel wird.
schrieb am