Hardware: Live for Speed (Rennspiel)

von Florian



Porsche 911 Turbo Wheel Test
Rennspiel
Entwickler: Live for Speed
Publisher: Live for Speed
Release:
17.07.2003
Spielinfo Bilder Videos


 

Im Rahmen eines groß angelegten Community Tests hat Fanatec einige Vorab-Exemplare des neuen Porsche 911 Turbo Wheels an freiwillige Tester in der Sim Racing Community verschickt. Die Aufgabe der Tester ist es noch vorhandene Probleme zu melden, so dass diese bis zur Verkaufsversion behoben werden können. Außerdem soll jeder Tester seinen persönlichen Eindruck in einem Testbericht schreiben und diesen veröffentlichen. Im Folgenden nun mein persönlicher Eindruck des Porsche 911 Wheels.

Die Features

  • Originalgetreue Reproduktion eines Porsche 911 Leder Lenkrades
  • Großer Lenkradkranz (30 cm Durchmesser)
  • 900° Lenkradeinschlag (einstellbar über Button oder Software)
  • Kabellose Übertragung von Lenkrad, Pedalen und Schaltung zum USB Key (Kabelverbindung auch möglich)
  • Starker Force Feedback Motor (Mabuchi RS 550), Kraftübertragung über Riemen (im Vergleich zu Zanhrädern leiser und ohne Deadzone), 2 Motoren für Rumble Effekt
  • Drei Pedale (Gas, Kupplung mit nachlassendem Widerstand, Bremse mit soft-stop)
  • Zwei Schalthebel (6 Gänge H-Gangschaltung, sequentielle Schaltung) können rechts oder links montiert werden, Schaltknöpfe auf der Rückseite des Lenkrades
  • Kompatibel mit PC und Playstation
  • LC Display und Button zur Einstellung währen des Spielens
  • Beleuchtete Lenkrad Buttons, verschiedene Symbole für PC oder Playstation
  • Schneller Auf- und Abbau mit Klemmen, Beinhalterung für Playstation, Bohrschablone
  • 1 GB Porsche USB Stick
Erster Eindruck
Der erste Eindruck zählt - hier hat Fanatec mit dem Porsche 911 Racing Wheel bereits gepunktet. Relax..., Not yet!, GO GO GO! - so kreativ hat zuvor wohl noch niemand die Verpackung eines Force Feedback Lenkrades gestaltet.

Auch der Inhalt des gut 6 kg schweren Paketes kann sich sehen lassen. Lenkrad, Pedale, zwei Schaltungen, Stangen zur Befestigung, zwei Lapwings zur Benutzung des Lenkrades auf dem Schoß, Kabel, Netzteil, Kurzanleitung sowie zwei Porsche USB Zündschlüssel (ein USB Dongle als Funk Basisstation sowie ein 1 GB USB Stick) - erstaunlich wie viel in eine Verpackung passt.

Verarbeitung
Das Lenkrad selbst macht von der Verarbeitung her einen hochwertigen Eindruck. Die verwendeten Materialien sind so, wie man sich ein echtes Porsche Lenkrad vorstellt. Die Haptik stimmt und alles macht einen robusten Eindruck. Das Leder des Kranzes ist gut vernäht und das Lenkrad wird von einem edlen Porsche Logo aus Metall geschmückt.

Anders sieht es leider bei den Pedalen aus. Zwar stimmt die Größe, aber Fanatec hätte hier ruhig etwas mehr Metall verwenden können. Durch das Plastik machen die Pedale einen filigranen Eindruck, so dass man fast Angst hat zu stark auf das Bremspedal zu treten. Viele Racer werden daher wohl weiterhin schwerere Pedale wie beim G25 oder gleich Profi Pedale à la VPP bevorzugen.

Bei den Schaltungen ist es ähnlich. Diese sehen im Vergleich zur Konkurrenz zwar deutlich besser aus, liegen vom Aussehen hier aber doch hinter dem Lenkrad selbst zurück. Anscheinend hat sich Fanatec hier zu sehr auf das Lenkrad selbst konzentriert und die weitere Hardware ein wenig vernachlässigt.

Die beiden USB Sticks werden auch von einem Porsche Logo geziert und sehen dementsprechend edel aus. Auf die Lapwings gehe ich nicht weiter ein, da diese bei einem 300 Euro Profi Wheel so unnötig sind wie ein Porsche mit Geländeausstattung.

Installation
Die Installation klappt problemlos. Bis man alle Einzelteile das erste mal aufgebaut hat vergeht zwar einige Zeit, dank der Funkübertragung entfällt aber zumindest die umständliche Verkabelung. Die nötigen Batterien sind erfreulicher Weise schon enthalten, so dass es sofort losgehen kann. Das Herunterladen (in der getesteten Beta Version war keine Treiber CD enthalten) und die Installation des Treibers klappt ebenfalls problemlos. Der Treiber macht bereits einen ausgereiften Eindruck und ist nicht unnötig aufgebläht - alle notwendigen Einstellungen werden hier direkt eingestellt. Dass es keine Profiler Software gibt ist meiner Ansicht nach nicht weiter schlimm, da alle modernen Rennsims eine individuelle Belegung der Achsen und Tasten von Haus aus erlauben.

Meine Einstellungsempfehlung für Live for Speed: Autocenter Spring aus, Wheel angle 900°, Cancel SW dampening effects an, Dampening strength 0 %, combined pedals aus.

Befestigung
Für das Lenkrad sowie die Schaltung hat sich Fanatec ein neues Befestigungssystem ausgedacht, was meiner Ansicht nach aber leider nicht überzeugen kann.

Das Lenkrad wird mittels zwei Clips, die zu Beginn mit einem Drehrad auf der Rückseite richtig eingestellt werden, an den Schreibtisch befestigt. Dies ermöglicht zwar einen schnellen Auf- und Abbau, ist aber leider auch ein wenig instabil. Die Befestigung mit bis zu drei Schraubklemmen wie man es von der Konkurrenz gewohnt ist, hält einfach besser. Für echte Racer gibt es zum Glück noch die Möglichkeit sich mittels der mitgelieferten Bohrschablone zwei Löscher in den Schreibtisch zu bohren und so das Lenkrad bombenfest zu befestigen. Gut durchdacht ist hier die Möglichkeit die normalen Tischklemmen abzunehmen, so dass mehr Platz für die Beine bleibt, was insbesondere in engen Racing Cockpits von Vorteil sein kann.

Bei der Schaltung sieht es ähnlich aus. Die Idee diese mittels Alustangen an dem Gehäuse des Lenkrades zu befestigen ist zwar kreativ und beschleunigt ebenfalls den Auf- und Abbau, ist für richtige Rennen aber nicht geeignet. Die Schaltung wackelt und macht einen instabilen Eindruck, man hat Angst bei heftigen Schaltmanövern die ganze Konstruktion aus der Verankerung zu reißen. Hier ist die seperate Befestigung der Schaltung wie beim G25 die bessere Lösung.

Praxistest
Getestet habe ich das Lenkrad mit dem Spiel Live for Speed S2, da sich hier alle Features wie die drei Pedale, die unzähligen Buttons, das Force Feedback sowie die H-Gangschaltung verwenden lassen. Das Lenkrad wird momentan zwar noch nicht automatisch erkannt, so dass Achsen und Buttons manuell konfiguriert werden müssen, bis zum Erscheinen der Verkaufsversion wird die entsprechende Konfigurationsdatei aber sehr wahrscheinlich hinzugefügt werden.

Das Lenkrad
Das Lenkrad liegt dank des großen und dicken Lenkradkranzes mit 300 mm Durchmesser gut in der Hand und erleichtert gegen das starke FF anzukämpfen.

Force Feedback
Da ich bereits seit gut 10 Jahren mit Force Feedback Lenkrädern unterwegs bin, gehe ich gleich aufs Ganze und stelle das FF auf die höchste Stufe - und bin schwer beeindruckt. Das FF ist wirklich sehr stark, wohl eines der stärksten von den Lenkrädern unter 500 Euro. Was weiterhin positiv auffällt ist, dass es kaum das berüchtigte Wackeln in der Mittelstellung gibt. Hier haben die Entwickler wirklich gute Arbeit geleistet und zeigen, dass man auch mit nur einem Motor und die Verwendung eines Zahnriemens sehr gute Ergebnisse erzielen kann. Bei der von mir getesteten Beta Version des Wheels gab es leider Probleme mit der Nullstellung, bzw. der Kalibrierung, die sich während heftiger Lenkmanöver verstellten. Laut Fanatec sollen diese Probleme aber bis zum Erscheinen der Verkaufsversion behoben werden.

Rumble Effekt
Neben dem Force Feedback bietet das Lenkrad weiterhin einen Vibrations- bzw. Rumble Effekt, der mit der Stellung des Gaspedales verbunden ist. Je mehr Gas man gibt, desto stärker fängt das Lenkrad an zu vibrieren. Eine nette Idee, allerdings ist dieser Effekt nicht jedermanns Sache, mir persönlich gefällt er jedenfalls nicht. Da der Effekt nicht vom Spiel gesteuert wird, macht es keinen Unterschied ob man den MRT mit Motorradmotörchen oder den Porsche Klon fährt und selbst mit abgestorbenen Motor (was bei ausgeschalteter Automatik Kupplung schnell mal passieren kann) das Lenkrad weiterhin fröhlich vibriert - etwas unrealistisch. Zum Glück lässt sich der Effekt mit dem Einstellungsmenü am Lenkrad direkt ausschalten. Die Möglichkeit zur Konfiguration im Treiber bzw. die Steuerung dieses Effektes durch das verwendete Spiel gab es zum Testzeitpunkt noch nicht, soll aber in einer zukünftigen Treiberversion folgen.

Buttons
Was dem G25 fehlt hat das 911 Racing Wheel in Hülle und Fülle: Buttons. Hier hat Fanatec gute Arbeit geleistet und diese direkt auf dem Lenkrad platziert. Die 10 Tasten + Richtungspad sind gut zu erreichen, eine leuchtende, und beim Anschluss an die Playstation wechselnde, Beschriftung garantiert, dass man auch immer den richtigen Button trifft.

Die Schaltungen
Negativ fallen die kleinen Schaltwippen an der Lenkradrückseite auf. Sie sind leider zu tief angeordnet, so dass man mit den Fingern gerade an die Ecke der Wippe greift, was auf Dauer unangenehm bis schmerzhaft wird. Es ist zwar verständlich, dass man aufgrund des realtistischen Porsche Designs keine großen Metallwippen verbaut hat, eine etwas bessere Ergonomie hätte hier aber sicherlich nicht geschadet.

Zum Glück gibt es ja noch die beiden richtigen Schaltungen, wahlweise als sequentielle oder als H-Gangschaltung, die man sowieso am meisten verwenden wird. Diese können auch überzeugen, da der Schalthebel im Gegensatz zur Konkurrenz deutlich einrastet und man so zumindest das Gefühl bekommt, dass da noch ein echtes Getriebe mit dranhängt. Abgesehen von der oben bereits bemängelten Befestigung sind die Schaltknöppel also durchaus im harten Racing Alltag einsetzbar.

Pedale
Gaspedal und Kupplung haben einen langen Pedalweg, so dass hier eine gute Dosierung möglich ist. Anders sah es in der von mir getesteten Beta Version allerdings mit dem Bremspedal aus. Durch den verwendeten Soft-Stopp, der die Drucksensitivität eines echten Bremspedales simulieren soll, ist der Pedalweg zu kurz geworden, so dass es sehr schwierig ist den richtigen Druckpunkt zu treffen. In der Verkaufsversion soll der Pedalweg zum Glück verlängert werden, so dass dieses Problem dann nicht mehr besteht.

Wie bereits weiter oben geschrieben, machen die Pedale leider einen etwas filigranen Eindruck. Dies ist schade, da ansonsten die Proportionen stimmen und auch die Potis eine hohe Auflösung haben. Letztendlich ist es aber Geschmackssache, ob man mit den Pedalen zurecht kommt oder nicht. Am besten einfach mal selber ausprobieren.

Fazit

Abgesehen von der etwas wackeligen Befestigung macht das 911 Racing Wheel von Fanatec einen durchweg guten Eindruck. Das Lenkrad kann sowohl vom Design als auch von der Technik voll überzeugen. Schade, dass bei den Pedalen anscheinend ein wenig gespart wurde, dies wird wohl den ein oder anderen potentiellen Käufer angesichts des stolzen Preises von 300 Euro abschrecken. Wenn Fanatec bis zur Verkaufsversion die von den Community Testern gefundenen Probleme beheben kann (zu starker Druckpunkt des Bremspedales, Lenkrad verlor die Zentrierung), können wir uns auf einen echten Konkurrenten zu Logitechs G25 Lenkrad freuen.

Pro

  • Porsche Design, gute Verarbeitung,
  • Starke FF Effekte
  • Umfangreiche Ausstattung
Kontra

  • Wackelige Befestigungssystem
  • Zu leichte Pedale
  • Kleine, nicht ergonomische Schaltwippen
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