Interview: ParaWorld (Taktik & Strategie)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Sunflowers
Release:
12.09.2006
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ab 29,95€
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4Players: Warum habt ihr das Einheitenlimit auf 52 gesetzt?

Thomas Langhanki: Da gilt die Devise: weniger ist manchmal mehr. Dadurch, dass man nicht 200+ Einheiten hat, kann und muss man sich besser um jede einzelne kümmern, anstatt sie irgendwie zu verheizen. Und ob man jetzt 5 Bogenschützen hat, die wie Eintagsfliegen sterben, oder einen, der länger lebt…

Wir wollten dem Spieler die volle Kontrolle über seine Einheiten geben. Ein Konzept wie der Army Controller würde bei 200 oder mehr Einheiten nur über Abstraktion funktionieren, und somit keinen direkten Zugriff mehr ermöglichen.

Wir hatten früher übrigens tatsächlich ein größeres Einheitenlimit im Spiel und haben selbst gesehen, dass es mit den 52 genauso gut funktioniert. Und im Zusammenspiel mit dem Army Controller sogar besser.

4Players: Könnt ihr kurz erzählen, was es mit der Parallelwelt auf sich hat und wie die Geschichte ins Rollen kommt?

Prächtig, prächtig, was die hauseigene PEST-Engine da auf den Monitor zaubert.
Thomas Langhanki:
Wir gehen davon aus, dass Wurmlöcher existieren, die verschiedene Orte verbinden. Diese Tore öffnen sich gelegentlich. Manche größer; manche so klein, dass sie kaum einer bemerken würde und könnte. Die Tatsache, dass der Spieler in der ParaWorld auf durchaus kulturell vertraute Elemente stößt, ist Zeugnis davon, dass es in der Vergangenheit Übergänge zwischen den Welten gab.

Stina, Belá und Cole, unsere Hauptprotagonisten, finden unabhängig voneinander Hinweise darauf, dass es so etwas wie eine Parallelwelt geben muss. Allerdings gibt es da einen Geheimbund von Wissenschaftlern, die befürchten, dass dieses Wissen an die Öffentlichkeit gelangen könnte. Letztendlich sehen sie keine andere Möglichkeit, als die drei direkt in die ParaWorld zu locken, um sie dort ihrem Schicksal zu überlassen.

4Players: Wie viel Wert habt ihr auf die Inszenierung der Story und die Dramaturgie gelegt?

Thomas Langhanki: Sehr viel! Für manche klingt es merkwürdig – aber ParaWorld ist unser Mittel, um eine Geschichte zu erzählen. Im Spielebereich setzt man da eigentlich eher auf Adventures oder Rollenspiele. Da klingt es vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, dass wir dafür ein Echtzeitstrategiespiel auserkoren haben. Unser Anspruch ist es auch ganz klar, uns in diesem Bereich nicht nur mit anderen Strategiespielen messen zu wollen und zu können, sondern über die Genregrenzen hinauszugehen, und uns auch nicht vor anderen Titeln verstecken zu müssen.

Das Drehbuch für das Spiel ist zusammen mit Men in Text enstanden, die u.a. auf Skript- und Charakterentwicklung spezialisiert sind. Insgesamt bekommt der Spieler in der Kampagne fast 2 Stunden an Cutscenes geboten. Die sogenannten Hauptsequenzen gibt es in der Regel am Anfang oder beim Abschluss eines Levels zu sehen. Nebensequenzen erzählen die Geschichte während einer Mission weiter. Zusätzliche Hinweise und Informationen werden einem durch in den Spielfluss eingebettete Dialogszenen geboten. Außerdem gibt es vor jeder Mission Tagebucheinträge, in denen die Charaktere ihre Sicht der Dinge schildern. Um dem ganzen auch auf der Audio-Ebene gerecht zu werden, wurde alles mit einem illustren Ensemble an erfahrenen und bekannten Synchronsprechern vertont.

Es sollte auch noch mal herausgehoben werden, dass die Geschichte, die man in ParaWorld erlebt, nur einen kleinen Ausschnitt des ganzen Universums bildet, das wir entworfen haben.

4Players: Wie lange wird Ottonormalspieler mit der Kampagne beschäftigt sein?

Thomas Langhanki: Schnelle Spieler werden in etwa 20-25 Stunden brauchen. Wenn man nicht durch die Levels rennt, sondern auch Nebenquests angeht und probiert, so viele Punkte wie möglich einzuheimsen, werden es mehr als 30.

Die Punkte, die im Army Builder investiert werden können, sowie die Möglichkeit, im letzten Drittel der Kampagne mit einem Volk seiner Wahl zu spielen, motivieren außerdem auch zum nochmaligen Durchspielen eines Levels.

4Players: Schon bei unseren ersten Probespielen waren wir positiv angetan von einigen Details, die großen Konkurrenten wie Age of Empires III fehlten: Man kann z.B. nicht durch Mauern schießen und Palisaden können bemannt werden. Spielt die Kritik an der Konkurrenz eine Rolle für euch?

Thomas Langhanki: Ja und nein! Natürlich schauen wir uns die Konkurrenz an, um zu gucken, welche Elemente gut oder weniger gut umgesetzt wurden. Aber die grundlegenden Konzepte wie beispielsweise das Setting oder der Army Controller waren schon vor langer Zeit ausgearbeitet. Da sind wir unseren eigenen Weg gegangen. Und die von dir angesprochene Flugbahn der Geschosse bzw. Projektile war genauso angedacht gewesen – nicht erst eine Reaktion auf AoE III. Es gab auch einige Spieler, denen das Interface in jenem Spiel etwas zu ausladend war. Das User-Inferface von ParaWorld ist eher durch Schlankheit und Transparenz geprägt – das war aber auch schon vor mehr als einem Jahr schon der Fall, weil unsere Designphilosophie so ausgelegt war.

4Players. Wird es Formationen geben oder nur eine automatische Positionierung?

Thomas Langhanki: Man kann seine Einheiten anweisen, sich eher nebeneinander oder hintereinander zu formieren. Sprich, breite oder längliche Aufstellung. Im gleichen Schritt legt man auch noch die Ausrichtung fest, was extrem wichtig ist wenn man weiß, woher der Feind kommt. Gerade größere Einheiten brauchen ein bißchen länger, um sich auszurichten. Und dafür bedarf es keiner zusätzlichen Knöpfe oder Shortcuts. Wir hatten früher sogar ein komplexeres Formationssystem eingebaut. Spielerisch hat das allerdings nicht wirklich was gebracht, deswegen haben wir es vereinfacht.

Wenn man seine Truppen zu einer Position schickt, formieren sie sich außerdem automatisch während des Marsches. Schwächere Einheiten wie Heiler oder Fernkämpfer reihen sich hinten ein, während rüstigere Nahkämpfer sich vorne einfinden.
     
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Kommentare

Spunior schrieb am
Grüzi.
Na ja ...Einheitenlimit auf 52 gesetzt... das halte ich aber für sehr wenig
Es funktioniert aber wunderbar. ;) Siehe auch Jörgs Preview zum Spiel.
-JD/SEK
gecko-666 schrieb am
Na ja ...Einheitenlimit auf 52 gesetzt... das halte ich aber für sehr wenig, selbst bei nur 5 Klassen hasse nur je 10 Einheiten. Da werde ich lieber die Demo abwarten schade eigentlich... erstmal von Liste streich ...
johndoe-freename-63541 schrieb am
Ich will mal wissen wie Sunflowers de Entwicklungskosten decken will aber nun gut ...
AnonymousPHPBB3 schrieb am
Ende August sind die Saurier los: Was hat ParaWorld, was andere Echtzeit-Strategiespiele nicht haben? Was steckt hinter einem der teuersten Projekte der deutschen Entwicklungsgeschichte? Wir konnten bei Game-Designer Thomas Langhanki vom Berliner Team SEK nachhaken.<br><br>Hier geht es zum gesamten Bericht: <a href="http://www.4players.de/rendersite.php?L ... CHTID=4360" target="_blank">ParaWorld</a>
schrieb am