Vorschau: Cities XL (Taktik & Strategie)

von Bodo Naser



Cities XL
Entwickler:
Publisher: Monte Cristo
Release:
08.04.2011
Spielinfo Bilder Videos
In Cities XL soll moderne Städteplanung mit der Möglichkeit verschmelzen, erstmals auch online mit anderen Spielern zu interagieren. Die Anfang September erscheinende Simulation wird zudem virtuellen Handel mit anderen Bürgermeistern ermöglichen, wobei jede Stadt ihre eigenen Ressourcen produziert. Wir haben die Betaversion unter die Lupe genommen, die in erster Line die Bautätigkeit veranschaulicht.

SimCity lässt grüßen

Erstaunlich: CitiesXL lässt beim ersten Antesten weniger Erinnerungen an City Life aufkommen, sondern welche an SimCity. Die Art und Weise, wie man Geschäfts- und Wohnviertel ausweist, die justierbaren Steuereinnahmen sowie der Verkehr auf den ausbaubaren Straßen erinnern sofort an den

Video: Realismusgrad, Straßenbau und Einwohner: Ein Entwickler-Video vermittelt einen ersten Eindruck.

Urahnen aller Städtebauspiele. Allerdings wurde vieles gestrafft, so dass eine funktionierende Ortschaft nicht unbedingt eine Versorgung mit Elektrizität benötigt.

Dabei war es doch gerade City Life , bei dem der Strom schnell knapp wurde, weshalb man ständig neue Windräder bauen musste. An diesen Vorgänger erinnern hier aber nur noch die Aufteilung der Viertel in arm und reich sowie die Organisation der Arbeitswelt in qualifiziert und unqualifiziert. Wer ein Wohnviertel samt Straße hinzirkelt, was dank einfacher Bedienung flott vonstatten geht, muss also auch gleich für die nötigen Jobs sorgen, denn sonst bleiben die Bürger unglücklich.

Entscheidend ist, dass in der Statistik immer alle Anzeigen grün leuchten und die Gesichtssymbole lächeln. Dabei muss man darauf achten, dass es auch die richtige Arbeit gib: Arbeiter werkeln in Fabriken oder auf dem Feld, während qualifizierte Angestellte in Büros oder Werkstätten tätig sind. Allerdings werden sich die Gruppen dieses Mal ohne Probleme vertragen, so dass es keinen Stress wie bei City Life gibt, wenn Malocher und Betuchte nebeneinander hausen. Steuern zahlen ohnehin alle: Arbeiter, Angestellte und die Bosse.

Ressourcen produzieren

Beim ersten Spatenstich der eigenen Stadt hat man die Wahl zwischen Geschäftsvierteln, Fabriken und Büros. Daneben wird
Wer Felder baut, erntet Nahrungsmittel. Allerdings braucht man die eher für den Handel, denn die Stadt wächst auch ohne. 
man landwirtschaftliche Produktionsstätten ausweisen können, die aber nur möglich sind, wenn man fruchtbares Land hat. In der Wüste oder im Eis wächst natürlich weniger, dafür gibt es dort Bodenschätze wie Öl, was im Spiel ebenfalls sehr selten vorkommt. Die ganze Produktion ist aber nicht dazu da, dass sie jeden Einwohner mit Waren versorgt, denn diese brauchen nur Wohnung, Zugang zu Läden, Unterhaltung und Jobs. Vielmehr braucht man die elf Rohstoffe, um online zu handeln, was mit anderen Spielern, aber auch mit dem Computer möglich sein wird.

Warum man Dinge wie Nahrung, Wasser oder Elektrizität überhaupt braucht, war aber noch nicht klar auszumachen, da eine Stadt mit 10.000 Leuten auch ohne sie einigermaßen funktioniert - und sogar Profit abwirft. Eine auf Produktion und Landwirtschaft getrimmte Stadt erstellt zwar die dazu gehörigen Rohstoffe, aber mit steigernder Komplexität benötigt die Wirtschaft immer mehr Dinge, die man selbst nicht produzieren kann: So gibt es etwa kein Benzin, wenn man eine Stadt im Grünen hat, da eine Ölquelle fehlt. Daher empfiehlt es sich, diese auf dem Markt einzukaufen, wofür man den passenden Handelspartner im Internet finden muss, was in der Beta noch nicht reibungslos funktionierte. Auch der Aufbau von Büros ist gar nicht einfach, da sie auch ein Netz aus Hotels brauchen, die dazu neigen, pleite zu gehen. Die größeren Fabriken benötigen wiederum Bürodienste, um richtig zu arbeiten. Auch repräsentative Großbauten lassen sich ohne spezielle Güter, die erst später kommen, nicht errichten; außerdem werden die Gebäude erst mit steigender Bevölkerungszahl zugänglich. Und bis man 50.000 Einwohner hat, dauert es schon eine Weile. Im fertigen Spiel wird es sogar Weltwunder geben, die im Gewirr der Hausdächer als Landmarke dienen.

Online-Multiplayer

Neben dem Aufbau für Solisten wird man auch die Möglichkeit haben, im Internet einen Planeten zu besiedeln, wobei jeder an seiner Stadt bastelt und Handel treibt. Auf den dreisprachigen Servern kommt dann auch der Avatar zum Tragen, der in der Beta allerdings noch ohne große Funktion war. Mit ihm kann man andere Spielern treffen und fremde Städte betreten, wobei die eigene Spielfigur zur Kommunikation dient. Man kann diese nach Gutdünken gestalten, spezielle Vorteile scheint sie aber nicht zu haben - wie etwa bei Tropico 3, wo die Präsidenten-Figur die Produktion erhöht.

Typische Community-Funktionen wie Chat, Ranglisten oder Forum sind ebenfalls mit von der Partie. Außerdem sind weitere Add-Ons geplant, bei denen man einen einzelnen Betrieb managen kann und von denen einige rechtzeitig zum Release
Trotz vieler Platzhalter und niedrigem Detailgrad der Beta sind schon Eindrücke möglich. In der fertigen Version soll alles noch schöner werden.  
erhältlich sein sollen. Hier kann man dann etwa ein Skiressort managen, wofür man Schnee braucht. Weiteres dazu ist nicht bekannt: Da sowohl das normale Onlinespiel als auch die Erweiterungen kostenpflichtig sein sollen, bleibt daher abzuwarten, ob sich das lohnt. Da die Download-Inhalte bisher in der Beta nicht dabei sind, ist schwer zu sagen, wie sie sich spielen und wie sie vom Umfang her ausfallen.

Urbane Eindrücke

Obwohl die Betaversion natürlich noch nicht die Details bot, die die fertige Simulation bieten wird, lässt sich das Artdesign natürlich schon erkennen. Die Gebäude sehen alle unterschiedlich aus, so dass nicht jedes Viertel wie ein monotoner Block wirkt. Markante Bauten sind allerdings recht selten, da sie eine Menge Unterhalt verschlingen. So ist man schon mit einem Riesenrad zufrieden, das 1.500 Geldeinheiten pro Runde kostet. Es wird möglich sein, bis ganz runter auf die Straße zu zoomen, um einzelne Bürger anzuklicken.
Aus der Vogelperspektive ist es hingegen möglich, neue Stadtteile zu planen und Rohstoffe zu erschließen. Außerdem hat man hier den Überblick über Straßenverkehr, medizinische Versorgung oder Luftverschmutzung, was alles in die Karte hineingeblendet wird.
                
 

AUSBLICK



Die Draufsicht auf den Planeten erinnert mich irgendwie an WorldShift , das letzte große Onlinespiel, das in den Sand gesetzt wurde. Solche Pleiten mahnen uns, bei vollmundigen Versprechungen immer etwas vorsichtig zu sein, denn Spiele im Internet bergen ein erhebliches Risiko. Wie viele groß angekündigte Onlinespiele sind schon in der Versenkung verschwunden, weil zu wenige es spielen wollten? Und wie viele erinnern sich daran? Das Problem ist, dass dann meist auch die Server ausgehen, die Wartung wegfällt und der nichts ahnende Käufer in die Röhre schaut. Offlinespiele kann man dann hingegen immer noch spielen. Ich sage das nicht ohne Grund, denn CitiesXL entfacht im aktuellen Zustand nicht gerade Begeisterungsstürme. Klar, das Äußere wird noch erheblich verschönert und aufgefüllt. Aber bislang bietet es als Städtebauspiel trotz Anleihen bei SimCity einfach noch keine große Herausforderung, was vor allem Veteranen enttäuschen dürfte - viel zu schnell hat man eine ansehnliche Siedlung aufgebaut! Die Onlinefunktionen wie der Warenaustausch müssten wiederum wesentlich einfacher sein, denn das ist alles so überfrachtet, dass man Wesentliches übersieht. Noch frage ich mich, wofür es all die tollen Rohstoffe gibt, wenn meine Stadt auch ohne sie läuft? Bisher fehlt dem Spiel zudem eine sinnvolle Verknüpfung zwischen Handel und Stadtausbau. Da sind derzeit einfach noch viele Inkonsequenzen zu erkennen. Und die muss man auflösen, wenn Leute im September tatsächlich um die fünf Euro im Monat zahlen sollen - da muss man ihnen wesentlich mehr bieten!

Ersteindruck: befriedigend

Kommentare

dcc schrieb am
Ein Blick langt und ich ordne es in die Qualitätstufe eines Müllabfuhr Simulators ein^^ Ich hoffe das sich das game nur von selbst entsorgt^^
ph34r schrieb am
hatte ja noch gehofft das der bezahlteil optional bleibt und man ohne auch recht viel spass mit dem spiel haben kann. wenn ich aber lesen muss das öffentliche verkehrsmittel kostenpflichtige addons werden sollen dreht es mir den magen um und mir schwant wohin das führt. stinkt gewalltig nach vorgekautem casualbrei mit abschöpfvorrichtung.
mein euphorisches interesse als begeisteter SC-Fan sinkt gerade gen nullpunkt.
muselgrusel schrieb am
Stölzel hat geschrieben:Ncoh n Game wo man nen Monatsbeitrag zahlen soll? Pfff... ich weiß nich wo das in der Spielebranche noch hinführen soll...
***Es gibt da auch sone sache das Spiel durch Werbung (auch InGame) zu finazieren. Aber das nur mal so nebenbei***

Sehe ich auch so. Wenn sie nicht übertrieben oft vorkommt, dann ist sie mir lieber als Gebühren.
MasterMykl schrieb am
Erinnert mich irgendwie an Anno in nem neuzeitlichen setting... handel und städtebau.. mich reizt an dem spiel wenig, das beste Aufbauspiel ist und bleibt Anno
DerMudder schrieb am
Das Preview entspricht einem normalem Kommentar aus dem Beta-Forum (Wer bist du da?) Ich finde es jedenfalls "doof", dass hier ein Preview der Beta veröffentlicht wird und kein Build des Entwicklers.
Das das Spiel momentan viel zu einfach ist (bzw. seit dem letzten Patch war) stimmt. Doch zumindest der letzte Patch sorgte nun schon dafür, dass einige nicht mal mehr im Stande sind 100 Einwohner zu bekommen, weil sie vorher Pleite gehen. Ok wie der Spieler das wiederum hinbekommt weiß ich auch nich, denn ich komme mit meiner neuen Stadt auch gut hin.
schrieb am