Vorschau: Company of Heroes: Tales of Valor (Taktik & Strategie)

von Benjamin Schmädig



Company of Heroes: Tales of Valor
Entwickler:
Publisher: THQ
Release:
09.04.2009
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ab 4,99€
Spielinfo Bilder Videos
Relic Entertainment versucht sich an der Evolution eines Genres: Während die Kommandeure alter Schule auch heute noch riesige Verbände über die Schlachtfelder der Echtzeitstrategie bewegen, rücken die Kanadier den einfachen Soldaten immer weiter in den Mittelpunkt. Company of Heroes schickte deshalb eine überschaubare Anzahl kleiner Squads in den Kampf und in Dawn of War II waren es sogar nur noch vier, im Gegenzug wurde dafür jeder Trupp nahezu unverzichtbar. In Kürze will die zweite Erweiterung zu Company of Heroes einen ähnlichen Weg einschlagen und vom Schicksal kleiner Trupps erzählen, die sich irgendwo in der Normandie befinden...

Näher ran!

Drei Kampagnen umfasst die Erzählung um eine Tigergruppe, zwei Trupps der Fallschirmjäger und ein Versteck der deutschen Panzerstreitkräfte. Die Anzahl der

Das erwartet euch in der ersten Kampagne: Der Trailer teasert den Einsatz der Tigergruppe an.
Kampagnen verspricht allerdings mehr Umfang als die läppischen drei Missionen pro Feldzug halten. Jede Kampagne spielt dabei auf nur einer Karte, die entsprechend der Zielvorgaben entweder langsam aufgedeckt oder mal in die eine und dann wieder in die andere Richtung abgegrast wird - in Sachen Umfang dürfte Tales of Valor keine Rekorde brechen.

Dafür gelingt es Relic tatsächlich, den Schwerpunkt von größeren Gefechten noch mehr auf die kleinen Stellungskämpfe vereinzelter Squads zu lenken. Das gilt zumindest für den Großteil der Auseinandersetzungen, denn hin und wieder dirigiert ihr auch wie im Hauptprogramm stärkere Verbände durch Nordfrankreich. Vor allem in der dritten Kampagne, beim Kampf um Falaise, dreht sich fast alles um die traditionelle Gebietseroberung. Wenn der spielerische Fokus aber auf z.B. auf Able und Baker, die beiden Fallschirmjäger-Trupps der zweiten Kampagne, zoomt, dann stehen taktische Entscheidungen um Spezialfähigkeiten und das gezielte Steuern einzelner Squads im Vordergrund. Und das nimmt Relic ungewöhnlich wörtlich - immerhin dürft ihr die Maschinengewehre von Able selbst abfeuern!

Der Direktschuss

Sobald ihr nämlich "Direct Fire" aktiviert, zielen und schießen die Soldaten gemäß eurer Maus-Anweisung. D.h., sie greifen einen angeklickten Gegner nicht nach ihrem eigenen Gutdünken an, sondern halten ihre Gewehre in die Richtung eures Cursors und feuern nur bei entsprechendem Befehl. Ob sich daraus ein spielerischer Vorteil ergibt, sei allerdings dahin gestellt; immerhin kostet die direkte Steuerung Zeit - Zeit, die man gerade in der Hitze eines Gefechts zum Auswählen der verschiedenen Fähigkeiten benötigt. Denn zwischen  Able und Baker herrscht Aufgabenteilung: Able ist mit den schweren MGs vor allem für Sturm und Unterdrückungsfeuer
Per Direct Fire steuert ihr die behäbige, aber mächtige Kanone des Panzers selbst...
zuständig, während Baker mit Blendgranten oder schweren Sprengsätzen für Unterstützung sorgt. Verschiedene Fähigkeiten gewinnen dabei nach der Bezahlung mit Erfahrungspunkten an Bedeutung, während andere auf dem gleichen Weg erst erlernt werden.

Ähnlich erleben es Hauptmann Voss und seine Kameraden Litzke, Berndt, Schroif sowie Schultz in der Schlacht um Villers-Bocage, als sie an Bord eines Tiger-Panzers die 7. Panzerdivision der britischen Armee aufreiben. Die vier Deutschen (Voss übernimmt im Panzer die Rolle des unsichtbaren Befehlshabers) trainieren im Verlauf der ersten Kampagne ebenfalls ihre Fähigkeiten, sind meist im Panzer unterwegs und es drängt sich der Verdacht auf, dass Relic jenes Direct Fire ursprünglich nur den Panzern angedacht hatte. Denn wenn man im ersten und im abschließenden Kapitel dieser Kampagne den solchen eisernen Koloss steuert, wirkt die Steuerung durchdachter als bei Able und Baker. Vor allem aber wird sie spielerisch sinnvoll! Denn die langsame Schussfrequenz fordert in Verbindung mit der langsam drehenden Kanone - nicht nur des eigenen, sondern auch sämtlicher feindlicher Panzer - taktische Überlegungen, um die sich Able nicht kümmern muss. Bei der Durchschlagskraft eines Projektils aus den mächtigen Kanonen kann der erste Schuss immerhin über Sieg und Niederlage entscheiden... Was noch negativ auffällt ist lediglich die Tatsache, dass die Kanone bei aktivierter direkter Steuerung mitunter heftig hin und her zittert, wenn man sie auf ein großes Ziel richtet.

"Scheiße!"

Hoffentlich kratzen solche Schnitzer in der fertigen Version nicht an der dichten Atmosphäre, die gerade dann entsteht, wenn die mächtigen Kettenfahrzeuge steinerne Mauern durchbrechen oder ihre schweren Geschütze ganze Häuser in Schutt und Asche legen. Einen zusätzlichen Stimmungskiller muss die englische Originalversion auf jeden Fall hinnehmen: Da in Kampagne eins und drei nämlich die Wehrmacht im 
... und wer will, lenkt sogar Flammenwerfer manuell auf seine arglosen Feinde.
Vordergrund steht, bekommt man Sätze zu hören wie: "Brand new motor and it runs like scheiße!" So also müssen sich slavische Spieler fühlen, die ja ebenfalls seit Jahren unter englischer Sprachausgabe mit Pseudo-Akzent leiden. Zum Glück wird THQ die - übrigens ohne Hauptprogramm spielbare - Erweiterung komplett synchronisieren.

Aber zurück zum Direct Fire: Will Relic etwa auch die Mehrspieler-Gefechte revolutionieren, indem man das Feuer vieler Truppen in Zukunft per Maus lenken muss? Keine Sorge, hier bleibt alles beim Alten. Die Gebietseroberung steht weiterhin im Vordergrund, auch wenn mit den so genannten "Operations" zusätzliche Spielvarianten für Abwechslung sorgen. So ist "Panzerkrieg" die einzige Variante, in der ihr den Feinden per Direktfeuer einheizen dürft, in "Assault" stürmt ihr die Basis des gegnerischen Teams und in "Stonewall" müsst ihr die Angriffswellen der ausschließlich vom Spiel gesteuerten Widersacher abwehren, während ihr gleichzeitig eure Basis aufbaut. Eine Art Tower Defense in Echtzeit und einschließlich mobiler Einheiten - witzig! Für jeden der neuen Modi gibt es dabei genau eine Karte, während auch für die herkömmlichen Varianten weitere Einsatzgebiete hinzu kommen - u.a. Villers-Bocage. Wie sich die Mehrspieler-Kämpfe damit entwickeln und wie sich die neuen Fahrzeuge (z.B. ein Amphibienfahrzeug oder ein gepanzerter Truppentransport) in das vorhandene Kontingent einfügen, wird sich allerdings erst zeigen, wenn sich Mitte April die Server füllen.

         
 

AUSBLICK



Vielleicht verspricht Relic ein Stück zu viel, wenn man die persönlichen Schicksale und das auf wenige Einheiten beschränkte Geschehen anpreist. Denn die Erzählungen sind sowohl inhaltlich als auch spielerisch bestenfalls Kurzgeschichten. Taktisch bringen die unterschiedlichen Fähigkeiten von Panzerführern und Fallschirmjägern sowie die direkte Steuerung verschiedener Einheiten allerdings frischen Wind in die Helden-Kompanie - umso ärgerlicher, dass der kurze Umfang die Möglichkeiten nur anreißt. Auch die neuen Mehrspieler-Operationen dürften Veteranen nur als Ablenkung von der ansonsten unveränderten Gebietseroberung dienen. Sich mit per Direct Fire kontrollierten Stahlkolossen zu beharken, weckt immerhin nostalgische Erinnerungen an die Kanonenschiff-Action in Overboard! und die Angriffswellen in Stonewall abzuwehren macht kurzfristig Laune. Ansonsten tut sich allerdings recht wenig bei den immer noch packenden Gefechten der Company of Heroes.

Ersteindruck: gut
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Kommentare

sourcOr schrieb am
@VINC@ hat geschrieben:Welche Fraktionen kann man denn überhaupt spielen wenn man NUR Tales of Valor hat?
Soweit ich weiß tatsächlich alle :wink:
Eckelf schrieb am
Welche Fraktionen kann man denn überhaupt spielen wenn man NUR Tales of Valor hat?
Noname 2 schrieb am
wer will auch di deutsche sprachausgabe, man braucht immer die englishe, aber ich fand das das spil nicht unausgebalanct, da alle eigene stärken und schwächen :D
Ayatollah Sahedi schrieb am
hab ma ne frage zu den screens...
da sin ja anscheinend neue units drauf un ich frag mich ob das neine n panzer 3 is...
un wenn ja würd michd as wundern den was will whemacht mit leichtem panzer? un was soll das pa-fahrzeug? ich mein marder hat pe ja schon un wehrmacht brauch sicher kein tank destroyer :?: :!:
schrieb am